CH-Schluss: Mit Gewinnen in die neue Woche gestartet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt reagierte zum Wochenauftakt mit deutlichen Gewinnen auf die Abgaben der Vorwoche. Marktteilnehmern zufolge spiegelte die freundliche Börsenstimmung die Erleichterung über den (vorerst) ausbleibenden Militärschlag der USA in Syrien. Analog dazu haben auch die Ölpreise wieder etwas korrigiert. Dementsprechend legen vor allem zuvor gescholtene Aktien wieder zu, vor allen Finanzwerte.
Am Labor Day in den Vereinigten Staaten blieben die US-Börsen geschlossen. Somit blieben erfreuliche Daten zur Wirtschaftsentwicklung in China der einzige Impuls für den hiesigen Handelsplatz. Die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen hat sich verbessert, der entsprechende Einkaufsmanagerindex stieg im August von 50,3 auf 51%. Im Verlauf der Woche rücken die US-Arbeitsmarkdaten in den Fokus, die weiteren Aufschluss über die US-Notenbankpolitik geben sollten.
Der SMI schloss am Montag 1,88% höher bei 7’891,62 Punkten, damit wurde rund die Hälfte der Scharte aus der Vorwoche wieder ausgewetzt. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,90% auf 1’202,23 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,79% auf 7’485,62 Punkte zu. Die 30 wichtigsten Titel schlossen allesamt im Plus.
Deutliche Gewinne verzeichneten die Finanzwerte: So stiegen Julius Bär um 3,5% und Credit Suisse um 2,0%. Nach der Einigung im Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA hat das Rätselraten um die Höhe der jeweiligen Bussen begonnen. Für die CS werden in Analystenkreisen plus/minus eine Milliarde Franken genannt, für die Bären etwa die Hälfte. Die Börse würde mit Erleichterung reagieren, sollten die Bussen in genannter Grössenordnung ausfallen, hiess es im Handel.
Gesucht waren auch UBS, die sich um 3,1% verteuerten. Die Papiere wurden von den Analysten von Berenberg mit einem höheren Kursziel versehen. Ebenfalls von Berenberg heraufgestuft wurden die Aktien des Erstversicherers Bâloise (+4,6%), und zwar auf «Buy» von «Hold». Die Branchenkollegen Zurich (+1,6%), Swiss Re (+1,3%) und Swiss Life (+1,6%) lagen auch gut im Rennen.
Gesucht waren unter anderem auch die Luxusgüterhersteller, die von den Makrodaten aus China profitierten. Entsprechend stiegen Richemont um 3,2% und Swatch um 2,6%. Andere Zykliker wie Schindler (+2,2%), Sulzer (+1,8%) und Clariant (+1,4%) fanden auch Zuspruch. Adecco (+1,5%) haben von Goldman Sachs ein leicht höheres Kursziel erhalten, während das Rating auf «Neutral» belassen wurde.
Actelion (+1,1%) stiegen ebenfalls. Das Unternehmen hat weitere Opsumit-Studiendaten bekannt gegeben. Opsumit (Macitentan) ist das Nachfolgemedikament für den Hauptumsatzträger Tracleer. Erste Analystenstimmen beurteilen die Angaben positiv: Die am Berichtstag vorgestellten Daten würden die Erwartungen bekräftigen, wonach die US-Gesundheitsbehörde FDA den Produktkandidaten Mitte Oktober zulasse.
Die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+3,0%) und Roche (+1,9%) stützten den Gesamtmarkt wesentlich. Roche hat die EU-Zulassung für subkutan verabreichtes Herceptin erhalten. Das Medikament wird gegen HER2-positivem Brustkrebs verwendet. Novartis wiederum hat positive Studiendaten für den Produktkandidaten Serelaxin vorgestellt.
Nestlé (+0,6%) trugen derweil eher bescheiden zu den Gewinnen im Index bei. Die Aktien des Nahrungsmittelmultis hatten in der Vorwoche relativ gut abgeschnitten, gestützt von Phantasien um einen möglichen Verkauf der 23 Mrd EUR schweren L’Oréal-Beteiligung an den französischen Kosmetikkonzern.
Am breiten Markt hat Helvetia (+3,3%) den Leistungsausweis für das erste Semester präsentiert und die Analysten mit dem Zahlenkranz überzeugt. Analysten sehen den Versicherer auf Kurs, das Eigenkapitalrenditeziel von 10 bis 12% zu erreichen. KeplerCheuvreux streicht die SST-Quote hervor, die sich auf erfreulichem Niveau bewege. Händler rechnen mit einer hohen Dividendenzahlung.
Zug Estates (-0,8%) hat ebenfalls die Zahlen zum ersten Halbjahr präsentiert: Das Unternehmen hat den Ertrag und Gewinn gesteigert und den Ausblick bestätigt. Auch Romande Energie (-1,4%) verloren nach Veröffentlichung der Semesterergebnisse. (awp/mc/ps)