CH-Schluss: SMI gewinnt 0,1% auf 8’870 Punkte

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag nach dem schwachen Wochenstart etwas gefangen, die Stimmung unter den Anlegern bleibt aber von Vorsicht geprägt. Der Leitindex SMI erholte sich zwar in der ersten Handelshälfte vom deutlichen Rückgang am Montag, konnte aber die Avancen bis zum Schluss nicht verteidigen. Dabei rutschte er zurück unter die Marke von 8’900 Punkten. Den Kursgewinnen von Nestlé standen die Abgaben der Finanzwerte gegenüber.

Die Sorgen im Nordkorea-Konflikt hätten zwar nachgelassen, erklärte ein Händler. Die Verunsicherung sei aber nach wie vor gross, auch was die volle politische Agenda in den USA betreffe. Dort dürften die Diskussionen um die Festsetzung der Schuldenobergrenze in dieser stärker in den Fokus rücken. Ausserdem warte man gespannt auf den Zinsentscheid der EZB vom Donnerstag.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 0,06% leicht höher auf 8’869,56 Punkten. Das Tageshoch wurde am Morgen bei 8’930 Stellen gesetzt. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,18% auf 1’413,62 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um moderate 0,06% auf 10’123,77. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 14 im Plus und 16 im Minus.

Den hiesigen Dividendenwerten gut gesonnen ist das Research der HSBC, welches die bislang neutral gewichteten Schweizer Aktien auf «Overweight» erhöht hat. Hauptargument für die Experten ist die Prognose eines schwächeren Frankens. Der Euro/Franken-Kurs dürfte bis Jahresende auf 1,20 steigen, so die Voraussage.

Am stärksten legten bei den Blue Chips die Aktien des Pharmaspezialisten Vifor (+2,4%) zu. Beobachtern zufolge hatten ausländische Leerverkäufer ihre Wetten gegen die Valoren gedeckt. Festere Tendenzen waren auch bei den Papieren des Luxusgüterherstellers Richemont (+1,3%), des Industriekonzerns ABB oder des Hörgerätespezialisten Sonova (beide +0,7%) zu sehen.

Als kräftige Stütze setzten sich zudem Nestlé (+0,9%) in Szene, ohne dass es News zum Nahrungsmittelkonzern gegeben hätte. Die beiden weiteren Schwergewichte Novartis (+0,1%) und Roche (-0,2%) bewegten sich kaum vom Fleck. Novartis hatte am Montag mit dem auf Anfang 2018 geplanten CEO-Wechsel auf sich aufmerksam gemacht. Vasant Narasimhan wird das Amt von Joe Jimenez übernehmen. Am Dienstag legte der Pharmakonzern positive Daten zu einer Studie zum MS-Medikament Gilenya vor. Das Präparat habe bei Kindern und Jugendlichen eine klinisch signifikante Reduktion der Rückfälle gezeigt, hiess es.

Den Bankaktien ist der anfängliche Schwung im Verlauf des Tages abhanden gekommen und sowohl Credit Suisse (-0,6%) als auch UBS (-1,2%) rutschten in die Verlustzone ab. Dabei hatte die UBS den Bankensektor auf «Overweight» von «Neutral» hochgestuft und im Gegenzug den Pharmasektor auf «Neutral» von «Overweight» zurückgenommen. Folglich nahm die Bank die Aktien der CS auf die Liste der «Top Stocks» auf, während die Roche-Bons gestrichen wurden.

Noch deutlicher liessen die Versicherer Swiss Life (-1,4%), Swiss Re und Bâloise (beide -1,6%) Federn, während Zurich um 0,9% nachgaben. Bei Swiss Re und Zurich sorgen sich die Anleger vor dem erstarkenden Hurrikan «Irma», der auf die Küste von Florida zusteuert.

Swisscom büssten 0,3% ein. HSBC hatte zwar das Kursziel erhöht, die Einstufung wurde aber auf «Hold» belassen. Der zuständige Analyst zieht die Titel von Sunrise (-0,3%) vor, welche ebenfalls in den Genuss einer Kursziel-Erhöhung kommen, bei einer bestätigten Kaufempfehlung.

Am breiten Markt zogen Straumann um 0,7% an. Die Papiere des Dentalimplantateherstellers wurden laut Händlern von Merrill Lynch direkt von «Underperform» auf «Buy» hochgestuft. Nach Halbjahreszahlen gekauft wurden BKW (+0,8%), dagegen verloren Santhera 0,4%.

Die Valoren der Messebetreiberin MCH sackten nach Zahlen gar um 9,4% ab. Die Baselworld und andere Problemfelder haben ihre Spuren bei den Baslern hinterlassen: Der Konzerngewinn brach in den ersten sechs Monaten 2017 um über die Hälfte ein. Und Besserung ist im zweiten Halbjahr nicht in Sicht. (awp/mc/upd/ps)

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