Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag minimal höher geschlossen. Händler interpretieren die Gegenbewegung jedoch vor allem als technische Erholung, nachdem der SMI in der zurückliegenden Woche wegen der Zinsentscheidungen der grossen Notenbanken deutlich verloren hatte. Ab dem Mittag verlief der Handel zudem relativ ruhig und der Index schwankte in einem sehr engen Band von lediglich 25 Indexpunkten. Mit der Schlussauktion ging es aber noch einmal deutlich Abwärts. Am Ende rettete der SMI noch ein leichtes Plus über die Ziellinie, wofür vor allem Index-Schwergewicht Nestlé verantwortlich zeichnete.
Generell wirkten immer noch die Zinsentscheide aus der Vorwoche nach und belasten die Stimmung, hiess es im Handel. Zudem seien auch die Aussichten durch die Ankündigung von weiteren Zinsschritten und der sich abzeichnenden Eintrübung der globalen Konjunktur gedämpft. Ein Jahresendrally sehen die meisten Marktteilnehmer daher auch nicht mehr kommen. Zudem rücken auch die Feiertage näher. Dadurch sind tendenziell weniger Marktteilnehmer aktiv und auch Firmen halten sich mit grösseren Ankündigungen zurück.
Der SMI schloss schliesslich 0,03 Prozent höher auf 10’773,23 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und indem die defensiven Schwergewichte weniger stark zu Buche schlagen, sank hingegen um 0,07 Prozent auf 1636,43 Zähler. Der breite SPI stieg um 0,05 Prozent auf 13’773,01 Punkte. Die Verlierer und Gewinner im SLI hielten sich fast die Waage.
Vor allem Nestlé zogen den SMI aufgrund ihrer hohen Gewichtung deutlich nach oben. Ohne die Unterstützung hätte der SMI klar im Minus geschlossen. Positive Nachrichten gab es, da der Nahrungsmittelkonzern eine mit E.Coli-Bakterien verunreinigte Pizzafabrik in Frankreich wieder teilweise in Betrieb nehmen konnte. Die Papiere der Pharmariesen Novartis (-0,1%) und Roche (-0,4% auf 300,30 Fr.) büssten hingegen ein. Roche GS waren phasenweise wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 300 Franken gefallen und notieren somit nicht mehr allzu weit vom Jahrestief (298,30 Fr.) entfernt.
Mit einem Plus von 1,4 Prozent standen UBS an der Spitze der Blue Chips. Auch Julius Bär (+0,4%) verzeichneten überdurchschnittliche Kursgewinne. Hingegen wurden Credit Suisse (-1,6%) einmal mehr aus den Portfolios entfernt. Die Titel belasteten erneut schlechte Nachrichten. So haben US-Behörden Mängel im Abwicklungsplan aus dem Jahr 2021 festgestellt, die nun bis Ende Februar 2023 behoben werden müssen.
Bei den anderen Finanztiteln war das Bild durchwachsen. So schlossen Partners Group 0,9 Prozent tiefer. Bei den Versicherungen verzeichneten Swiss Re ein Plus von 0,4 Prozent, Zurich waren unverändert und Swiss Life verzeichneten sogar ein Minus von 0,4.
Bei den Wachstums- und Technologietiteln zeigte sich ein sehr uneinheitliches Bild. Schon in der zurückliegenden Woche waren diese Werte wegen der Aussichten auf steigende Zinsen und damit höhere Finanzierungskosten unter Druck. AMS Osram, Alcon, Logitech und Temenos konnten sich mit Zugewinnen zwischen 0,6 und 0,5 Prozent gegen den Trend stemmen. AMS Osram wurde dabei von einer Kaufempfehlung in einem vielgelesenen deutschen Investorenbrief beflügelt, war im Markt zu hören. Dagegen verzeichneten Straumann (-1,9%) die grössten Tagesverluste. Auch VAT (-1,6%) und Sonova (-1,3%) fanden sich am Ende des SLI.
Mit Zugewinnen von 0,8 Prozent schaffte es der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler und der Zementkonzern Holcim (+0,8%) an die Spitze der Tagesgewinner.
Im breiten Markt stachen Santhera mit Zugewinnen von 41 Prozent heraus. In einer vom Unternehmen selbst beauftragen Studie äusserte sich ein Analyst sehr zuversichtlich über mögliche Kurssteigerung, was Händlern zufolge zum Kurssprung führte.
Der Pharmazulieferer Polypeptide konnte nach einer neuen kommerziellen Vereinbarung 4,0 Prozent zulegen. Jedoch haben die Aktien auch enormes Aufholpotenzial, denn seit Jahresanfang haben sie fast 80 Prozent an Wert eingebüsst.
Deutlich abwärts ging es hingegen für IGEA Pharma (-20%) und Arundel (-7,4%). (awp/mc/pg)