CH-Schluss: SMI steigt um 0,3% auf 8’940 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas zugelegt. Der Leitindex SMI konnte damit die Verluste der zwei vorangehenden Tage etwas eindämmen, steht aber noch 30 Punkte unter dem Stand vom letzten Freitagsschluss. Auch die US-Börse gemessen am Leitindex Dow Jones präsentierte sich weiter positiv. Das Defizit in der US-Leistungsbilanz fiel im zweiten Quartal stärker als erwartet und war so tief wie seit Ende 2015 nicht mehr. Präsident Donald Trump ist vor allem das hohe Defizit in der Warenbilanz ein Dorn im Auge, weil er die importierten Güter lieber im Inland hergestellt sehen will.
Auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China reagierten die Anleger am Mittwoch weiter gelassen. «Zölle und Gegenzölle werden mehr und mehr zur Gewohnheit», sagte ein Marktbeobachter. Auch zwischen Süd- und Nordkorea zeichnet sich eine weitere Entspannung ab. Hier drohe erst einmal keine neue Eskalation, und das sei eine gute Nachricht für die Börsen, hiess es. Fakt sei aber auch, dass es weltweit keinem Aktienmarkt in dem derzeitigen Szenario zu gelingen scheint, einen kräftigen Trend auszubilden. «Seit Jahresbeginn bewegt sich selbst der stärkste im Bunde, die Wall Street, lediglich seitwärts.»
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,27 Prozent höher bei 8’939,85 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,33 Prozent auf 1’465,10 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21 Prozent auf 10’662,87 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titel gingen 17 im Plus aus dem Handel, 12 im Minus und einer unverändert.
Deutlich abgestraft wurden Adecco (-6,2% auf 54,16 Franken), nachdem der weltweit grösste Personaldienstleister im Verlauf des dritten Quartals langsamer gewachsen war als zuletzt. Für Experten war die Ankündigung im Vorfeld des Investorentreffens eine böse Überraschung, und die Aktie tauchte auf ein neues Jahrestief von 53,60 Franken. Seit Anfang Jahr haben die Valoren nun über ein Viertel an Wert eingebüsst – so viel wie kein anderer Titel im Leitindex SMI.
Nur optisch deutlich schwächer tendierten zudem Richemont (-2,4% oder -1,90 Fr.) und Logitech (-1,9% oder -0,85 Fr.), denn beide Titel wurden ex-Dividende gehandelt. Während Richemont 1,90 Franken ausschüttet, sind es bei Logitech 0,67 Franken je Anteilsschein.
Die Schwergewichte notierten am Schluss uneinheitlich: Während Nestlé-Aktien (-0,2%) etwas abgaben und Roche-Scheine auf Vortagesniveau aus dem Handel gingen, legten die Novartis-Titel (+0,3%) etwas zu.
Deutliche Gewinne verzeichneten derweil Credit Suisse (+2,2%) und UBS (+2,1%). Ein Händler verwies auf die Zinsdifferenz zu den USA. Dort waren die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries zuletzt wieder auf den höchsten Stand seit Mai gestiegen. Das stütze die Nachfrage nach Finanzaktien, so der Börsianer.
Bei Clariant (+1,9%) kam es zu Anschlusskäufen, nachdem die Titel am Vortag bereits 7,9 Prozent zugelegt hatten. Händler berichteten am Mittwoch von Spekulationen, wonach der Grossaktionär Sabic seinen Stimmenanteil schon bald auf 30 Prozent erhöhen könnte. Am Vortag hatte Clariant bekanntgegeben, einen grossen Teil des Geschäfts mit Sabic zusammenzulegen, was zum Kurssprung führte.
Lonza (+0,9%) profitierten indes von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Diese nahm die Papiere wieder in ihr Research wieder auf und begründete das Rating damit, dass der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer weitere Marktanteile gewinnen dürfte dank des innovativen Portfolios sowie der soliden Strategie. (awp/mc/ps)