CH-Schluss: SMI knapp gehalten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag knapp gehalten abgeschlossen. Während der Markt vom Index-Schwergewicht Nestlé gestützt wurde, beendete ein Grossteil der Aktien den Börsentag mit Kursverlusten. Die Stimmung sei weiterhin von den Unsicherheiten um die ungelösten Schuldenprobleme in Europa und die weltweiten Konjunktursorgen geprägt, meinten Händler. In den kommenden Wochen dürfte sich der Fokus auf die anstehende Unternehmensberichtssaison verschieben. Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan hat die Anleger bereits am Dienstag mit Angaben zur Umsatzentwicklung überzeugt.
Insgesamt sprachen Händler von einem richtungslosen Handel: Der SMI nahm nach volatilem Start die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen bald wieder auf und kletterte auf einen neuen Jahreshöchststand von 6’689 Stellen. Mit der schwachen Eröffnung der US-Börse brachen die Kursgewinne jedoch weg und zu Handelsschluss drehte der SMI ins Minus. Die Verunsicherung um das finanzielle Loch in Spanien oder die Sparmassnahmen in Griechenland seien nach wie vor gross, hiess es. Auch EZB-Chef Mario Draghi gab in seiner Rede vor dem Europaparlament bezüglich der Schuldenkrise keine Entwarnung, er sieht aber immerhin in vielen krisengeplagten Ländern Fortschritte, was die Konsolidierung der Staatshaushalte betrifft.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel um 0,10% tiefer auf 6’649,10 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI), der weniger von den Avancen der Schwergewichte profitiert, gab gar um 0,32% auf 985,87 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) büsste 0,10% auf 6’136,37 Stellen ein.
Bei den Blue Chips schlossen Givaudan nach Bekanntgabe der Umsatzzahlen für die ersten neun Monaten des Jahres weit vorne ab, die Titel verteuerten sich um 0,7%. Givaudan übertraf mit den Umsatzzahlen in den beiden Produktbereichen Aromen und Riechstoffe die Markterwartungen. Allerdings kam es im Vergleich zum Vorquartal zu einer leichten Wachstumsverlangsamung.
Im Aufwärtskanal befanden sich entgegen dem Markttrend auch die Partizipationsscheine des Aufzugs- und Fahrtreppenherstellers Schindler (+0,7% auf 120,30 CHF). Die Analysten von Helvea hatten das Anlagerating auf «Accumulate» von bislang «Neutral» angehoben und das Kursziel deutlich auf 140 (bisher 99) CHF erhöht.
Ansonsten waren die Gewinner im SMI/SLI dünn gesät: Die Papiere des US-Ölbohrspezialisten Transocean stiegen um 1,1%, jene des Allschwiler Biopharma-Unternehmens Actelion um 0,8% auf 47,71 CHF. Letztere erhielten von einer Studie der Berenberg Bank Support. Die Analysten hatten das Kursziel um 10 CHF auf 57 CHF angehoben.
Unterstützung erhielt der SMI von den defensiven Nestlé (+0,6%). Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns profitierten von einer «Kaufempfehlung» der französischen Bank Société Générale. Die Analysten hoben in der Studie das gute Portfolio in aufstrebenden Ländern hervor. Dabei sei es Nestlé mit Übernahmen gelungen, die Schwäche in China in eine Stärke umzuwandeln. Ohne News gewannen bei den Schwergewichten Roche 0,2% während Novartis um 0,3% nachgaben.
Die grössten Abgaben verzeichneten Sika (-1,8%), Clariant (-1,8%), Sonova (-1,3%) und ABB (-1,2%). Die Zykliker gehörten in der nahen Vergangenheit allerdings auch zu den Papieren, die vom Börsenaufschwung stark profitierten. Weitere Verlierer hiessen Sulzer (-1,2%), Adecco (-1,1%) oder Geberit (-1,1%).
Auch in den Aktien der UBS (-0,9%) oder der Credit Suisse (-0,7%) wurden Gewinne mitgenommen. Julius Bär gaben um 0,9% nach. Die Gruppe wird nach der Übernahme des internationalen Wealth Management Geschäftes von Merrill Lynch ausserhalb den USA und Japan (IWM) wie erwartet Personal abbauen. Derweil sind die verwalteten Vermögen in den Monaten Januar bis August um rund 8% gestiegen.
Im breiten Markt stiegen Cytos um 1,6%. Das Biotechnologieunternehmen hat Christian Itin zum neuen CEO ernannt. Für Forbo ging es nach einer Kurszielerhöhung der UBS um 1,4% hoch. Ausserdem teilte der Industriekonzern mit, dass ein neues Aktienrückkaufprogramm geplant sei, in dessen Rahmen in den nächsten drei Jahren Aktien von bis zu 10% zur Kapitalherabsetzung erworben werden sollen. (awp/mc/pg)