Zürich – Die Erholung am Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch ins Stocken geraten und der Leitindex SMI hat den Handel mit leichten Kursverlusten abgeschlossen. Noch am Montag und Dienstag konnte sich der Index von den mit den China-Sorgen und der politisch angespannten Lage in der Ukraine belasteten Vorwoche schrittweise erholen. Am Berichtstag hielten sich die Anleger dagegen vor der mit Spannung erwarteten US-Leitzinsentscheidung zurück und so bewegte sich der Markt lange Zeit seitwärts, ehe der SMI gegen Ende hin ins Minus fiel. Die Krim-Krise sei für einmal in die zweite Reihe gedrängt worden, zumal diesbezüglich keine neuen, marktbewegenden Fakten auf dem Tisch liegen, hiess es im Handel weiter.
Die neue Fed-Chefin Janet Yellen hatte erstmals als ranghöchste US-Notenbankerin die Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der amerikanischen Notenbank (FOMC) geleitet. Vor den am Abend nach Europaschluss veröffentlichten geldpolitischen Beschlüsse wurde am Finanzmarkt darüber spekuliert, ob die Fed allenfalls ihr Zinsversprechen – die Forward Guidance – nicht mehr an der Arbeitslosenquote binden, sondern einer breiter angelegten konjunkturellen Betrachtungsweise unterstellen wird.
Bis Börsenschluss gab der Swiss Market Index (SMI) um 0,16% auf 8’226,55 Punkte nach. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,18% auf 1’267,13 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,15% auf 7’992,22 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen 16 im Minus, 13 im Plus und einer schloss unverändert.
Den Markt drückten am Ende vor allem die Abgaben des Pharma-Schwergewichts Novartis (-0,8%) ins Minus, während die Roche-Genussscheine mit einem Plus von 0,5% dagegenhielten. Letztere stehen laut Händleraussagen seit ein paar Tagen auf dem Einkaufszettel verschiedener US-Fonds. Derweil schloss das dritte Schwergewichte im Bunde, Nestlé, unverändert.
Uneinheitliche Tendenzen waren auch bei den Grossbanken-Titel der CS (+0,9%) und der UBS (-0,4%) auszumachen. Im Handelsverlauf hatten noch beide Titel dem SMI eine willkommene Stütze geboten. Am Markt war von gestiegenen Zinserwartungen die Rede, was den Finanzhäusern in die Karten spiele. Die CS hat zudem angekündigt, dass sie im Schweizer Asset Management im Aktienbereich zulegen will.
An der Spitze des SMI/SLI standen bis zum Schluss die Papiere des Biotech-Unternehmens Actelion (+1,5%), gefolgt von Transocean (+1,4%). Die Aktien des US-Ölbohrservicekonzerns seien von der Citigroup auf «Neutral» von «Sell» heraufgestuft worden, so Marktbeobachter.
Auf der Gegenseite büssten Schindler 3,0% (-3,90 CHF) auf 126,10 CHF. Allerdings wurden die Partizipationsscheine mit 2,20 CHF ex-Dividende gehandelt. Unter erhöhtem Abgabedruck standen auch Richemont (-2,1% auf 81,75 CHF). Exane BNP Paribas hat Richemont auf «Neutral» (von «Outperform») abgestuft und das Kursziel auf 98 von 106 CHF zurückgenommen. Die Analysten sehen unter anderem das Risiko eines schwächeren organischen Wachstums, einer anhaltenden Kostenexpansion und hohen Konsenserwartungen.
Die Aktien von Konkurrent Swatch (-0,8%) gaben am Tag vor der Bilanzmedienkonferenz ebenfalls überdurchschnittlich deutlich nach. Allerdings sind die Geschäftszahlen seit längerem bekannt.
Im breiten Markt waren Santhera mit einem Plus von 6,3% weit vorne zu finden. Das Pharmaunternehmen hat für einen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Bewegungsstörungen in Folge von Parkinson-Therapien in den USA Patentschutz erhalten.
Forbo (+4,8%) gewannen weiter an Wert, nachdem der am Vortag vorgelegte Zahlensatz den Papieren zu einem Kurssprung von 13% verhalf. Looser avancierten um 1,8%, obwohl die Industriegruppe im Jahr 2013 einen Gewinneinbruch hinnehmen musste. Immerhin seien die Prognosen ermutigend, hiess es im Handel.
Orascom DH schlossen den Handel dagegen mit einem Abschlag von 9,0% ab. Der Immobilienentwickler musste eine Gewinnwarnung publizieren. Das Unternehmen erwartet für 2013 einen Reinverlust von 145 Mio bis 160 Mio CHF. (awp/mc/pg)