CH-Schluss: Leichte Abgaben – Schreckensminuten nach Raketenabschuss

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einem Tag mit vielen Vorzeichenwechseln den Handel mit leichten Verlusten beendet. Der Markt war etwas fester in den Tag gestartet, bevor es am späteren Vormittag zu einem Kurssturz von rund 70 Punkten kam. Eine Meldung des russischen Verteidigungsministeriums über den Start zweier ballistischer Raketen im Mittelmeerraum hatten für einige Schreckensminuten am Markt gesorgt. Zwar konnte die Börse die Verluste vorübergehend wieder aufholen, am Schluss setzte es dann aber doch leichte Verluste ab.

Gemäss einem Händler zeigte die Reaktion, was zu erwarten ist, wenn ein Militärschlag in Syrien erfolgt. Geringe Handelsvolumen hatten die Schwankungen noch akzentuiert. Generell zeigte sich der Markt nervös, hiess es. In den USA waren Konjunkturdaten zwar besser als erwartet ausgefallen: So stiegen die Bauausgaben im Juli überraschend deutlich und die Stimmung in der US-Industrie hellte sich im August unerwartet auf. Ein Händler hielt aber fest, dass in diesem Umfeld makroökonomische Angaben in den Hintergrund treten würden.

Der SMI schloss mit 0,32% im Minus bei 7’866,23 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,18% auf 1’200,12 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) notierte 0,26% tiefer bei 7’466,8 Punkten. Von den 30 wichtigsten Titeln standen bei Handelsende 15 im Minus, 13 im Plus und zwei waren unverändert.

Verkauft wurden am Berichtstag einige Zykliker aber auch defensive Werte: Am unteren Ende figurierten SPS (-2,2%), Holcim (-0,9%), Kühne+Nagel (-0,9%) oder Schindler (PS: -0,8%).

Bei den Defensiven legten Novartis (+0,3%) nach einem weiteren positiven Zulassungsentscheid zwar zu. Die EU-Kommission hatte Ilaris für die Behandlung von juveniler idiopathische Arthritis zugelassen. Die beiden anderen SMI-Schwergewichte Roche (-1,2%) und Nestlé (-0,7%) lasteten aber stark auf dem Leitindex.

Swatch konnten am Schluss nicht mehr von Kurszielerhöhungen und Ratinganpassungen profitieren und schlossen unverändert bei 550 CHF. Die Analysten der CS und von S&P hatten ihre Schätzungen überarbeitet und für die Titel höhere Kursziele gesetzt. Die Experten von S&P empfehlen die Titel zudem neu zum Kauf, während die CS ihr Rating «Outperform» bestätigte.

Julius Bär (+0,3%) wurden ebenfalls neu eingeschätzt und erhielten von Berenberg im Rahmen einer Studie zum europäischen Bankensektor ein leicht tieferes Kursziel. Das Rating lautet weiterhin auf «Sell». Auch CS (+0,3%) und UBS (-0,2%) standen unter Prüfung, diesmal von Merrill Lynch. Sie wurden mit Kauf-Ratings und höheren Kurszielen empfohlen.

Im oberen Bereich schlossen Adecco mit einem Plus von 2,0%, gefolgt von Clariant (+1,5%). Der Chemiekonzern hatte für seine Sunliquid-Demonstrationsanlage in Deutschland die ISCC-Zertifizierung erhalten. Das Gütesiegel bescheinigt der im Juli 2012 eröffneten Anlage die nachhaltige Produktion von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen. Gesucht waren zudem Sika (+1,3%), Sulzer (+1,3%) oder Sonova (+0,5%).

Im breiten Markt fielen vor allem Implenia (-6,0%) negativ auf. Händlern zufolge hatten die Investoren Ammann Group und Rudolf Maag begonnen, ihre Beteiligung am Baukonzern wie angekündigt zu reduzieren.

MCH (-0,9%) gaben nach Halbjahreszahlen nach. Das Unternehmen hatte im ersten Semester einen Betriebsertrag in Rekordhöhe erwirtschaftet. Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einem Betriebsertrag von mehr als 400 Mio CHF. Die zweite Jahreshälfte wird derweil schwächer erwartet.

Dufry (+3,4%) profitierten vom gestärkten Geschäft in Brasilien. Das Unternehmen hatte neue langfristige Verträge im südamerikanischen Land unterzeichnet. Brasilien ist mit einem Umsatzanteil von gut 20% und einem EBITDA-Beitrag von 15% ein wichtiger Markt für das Unternehmen.

Santhera (+9,2%) legten nach einem Abkommen mit Takeda Pharmaceutical zur Rücklizenzierung der europäischen Rechte an den Wirkstoff Catena (Idebenone) deutlich zu. (awp/mc/pg)

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