CH-Schluss: Schwächer – Pessimismus kehrt zurück
Zürich – Die Schweizer Börse hat den Handel am Donnerstag im Minus beendet, konnte zum Handelsende jedoch einen Teil der im Tagesverlauf erzielten Verluste wieder wettmachen. Am Morgen waren die Indizes noch freundlich in den Tag gestartet. Einzeltitel zeigten sich nach Quartalszahlen deutlich bewegt. Schlechte Konjunkturdaten aus der Europa und den USA sorgten jedoch im Tagesverlauf für nachgebende Kurse.
Die unerwartet schlecht ausgefallenen EU-Daten zur Wirtschaftsstimmung und zum Geschäftsklima belasteten. Die Daten zum US-Arbeitsmarkt fielen am Nachmittag ebenfalls schwächer aus als erwartet und wurden negativ aufgenommen. Die Daten zum Hausmarkt übertrafen die Erwartungen jedoch. Auch die Quartalszahlen von US-Unternehmen wie UPS, Altria, Exxon Mobile oder Dow Chemical fielen gemischt aus. Trotzdem notierten die US-Märkte zum Börsenschluss in Europa leicht freundlich.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,46% tiefer bei 6’122,41 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,33% auf 927,79 und der breite SPI um 0,24% auf 5’704,19 Punkte.
Unter den SMI-/SLI-Titeln vermochten vor allem Logitech und Geberit die Anleger mit ihren am Berichtstag vorgelegten Zahlen zu überzeugen. Demgegenüber gaben Credit Suisse und ABB am Tag nach den Quartalsberichten erneut deutlich ab. Für die ABB-Aktie senkte beispielsweise JP Morgan die Einstufung auf «Neutral» von «Overweight». Die ABB-Aktie zählte mit einem Minus um 2,4% zu den grössten Verlierern; nach -3% am Mittwoch.
Im Nachgang zum Quartalsabschluss der CS haben ebenfalls gleich mehrere Analysten ihre Gewinnschätzungen teils deutlich zurückgenommen. In der Folge verlor die Aktie um weitere 3,8%, nachdem die Titel bereits am Vortag 2,5% abgegeben hatten. Demgegenüber hielten sich UBS (-0,5%) besser und Julius Bär lagen mit +0,8% sogar weit oben auf der Gewinnerliste. Unter den weiteren Finanzwerten gaben auch Bâloise (-1,3%) und Swiss Life (-0,5%) ab. Demgegenüber gewannen Swiss Re 0,4% hinzu. Der deutsche Wettbewerber Munich Re hatte einen besser als erwarteten Gewinn ausgewiesen.
Unter den defensiven Index-Schwergewichten belasteten vor allem die Pharmawerte Roche GS (-1,2%) den SMI. Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,1%) verloren deutlich weniger und die Aktien von Novartis (+0,2%) gewannen sogar am Handelsende hinzu. Clariant (-2,5%) und Lonza (-2,1%) schlossen ebenfalls leichter. Syngenta wurden mit einem Dividendenabschlag von 8 CHF gehandelt, verlor aber nur 6,90 CHF oder 2,1%.
Die Liste der Kursgewinner wurde durch Logitech (+17,0%) nach Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2011/12 unangefochten angeführt. Der Computerzubehör-Hersteller hatte auf den Gewinnebenen die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. Zudem geht das Management für das laufende Geschäftsjahr 2012/13 von einer besseren Performance aus, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Im Handel wurde von massiven Deckungskäufen gesprochen.
Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit (+0,9%) hat mit dem Quartalsausweis die Konsenserwartungen ebenfalls übertroffen. Zu Handelsbeginn konnte die Aktie zeitweise sogar um 2% zulegen. Der Ausblick wurde vom Management als «vorsichtig optimistisch» bezeichnet. Trotz eines gemischten Bildes in den europäischen Baumärkten sei der Gesamtausblick für die Kernmärkte «positiv», hiess es. Weitere Gewinner im SMI/SLI waren die Titel von Transocean (+2,4%), Adecco (+1,5%) und Holcim (+1,1%).
Im breiten Markt hat der Dentalimplantat-Hersteller Straumann (-2,1%) im ersten Quartal die Umsatzerwartungen unterschritten. Allerdings bestätigte das Management den bisherigen Ausblick. Auch die Titel des Branchennachbarn Nobel Biocare (-2,1%) schlossen im Minus.
Der Waldbewirtschafter Precious Woods (+4,0%) meldete Fortschritte auf dem Weg zum Turnaround; das Management erwartet für 2012 wieder einen positiven EBITDA. Ferner haben DKSH (+0,3%) und die deutsche Henkel ihre Zusammenarbeit bei Marktexpansionsdienstleistungen in Malaysia erweitert. Im Nachgang der Quartalsumsätze verloren die Von Roll-Aktien 2,6% nach einem Plus von 2,2% am Vortag. (awp/mc/ps)