CH-Schluss: Knapp gehalten – EZB und BoE wie erwartet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag knapp gehalten geschlossen. Dabei tendierte der Markt über weite Strecken seitwärts. Keine Impulse kamen von der Bank of England und der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Zinsen wie erwartet unverändert belassen hatten. Der Börse sei nach starken Avancen zum Jahresstart erst einmal die Luft ausgegangen, sagten Händler. Zwar würden robuste Konjunkturdaten aus China und gut verlaufene Anleihenauktionen in Spanien und Italien für eine positive Grundstimmung sorgen, doch für höhere Kurse seien nun vor allem Impulse von der eben erst angelaufenen Berichtssaison gefragt.
Auch europaweit bröckelten die Kurse etwas ab, und in New York wurden anfängliche Gewinne bis zum Handelsschluss in der Schweiz ebenfalls etwas preisgegeben. So brachten Wirtschaftsdaten aus den USA auch keine wesentlichen Impulse. Unter den einzelnen Aktien standen hierzulande vor allem die Luxusgüter-Titel Swatch und Richemont im Vordergrund, in denen Gewinne mitgenommen wurden. Demgegenüber stützten die Nahrungsmittelwerte Nestlé.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex Swiss Market Index (SMI) verlor 0,11% auf 7’143,73 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,15% auf 1’094,96 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 6’583,62 Stellen. Bei den 30 wichtigsten Titeln hielten sich die Kursverlierer und -gewinner die Waage.
Unter den SMI-Titeln hatte der Uhrenhersteller Swatch bereits am heutigen Donnerstag seine Umsatzzahlen zum letzten Geschäftsjahr vorgelegt. Diese lagen zwar über den Erwartungen der Analysten, der Gewinnausblick ist nach Ansicht einiger Experten jedoch eher zurückhaltend. Die Swatch-Papiere gerieten in der Folge unter Druck, holten allerdings noch einen Teil der zwischenzeitlichen Verluste auf und schlossen nur noch um 0,8% tiefer. Die Abgaben wurden von Händlern nach der starken Hausse in den letzten Wochen mit Gewinnmitnahmen begründet. Die Aktien des Mitbewerbers Richemont (-2,1%) gerieten etwas in Sippenhaft und wurden zudem noch vom schwachen Weihnachtsgeschäft des Konkurrenten Tiffany belastet.
Weitere grössere Verlierer waren die Zementtitel Holcim (-1,8%). In diesem Wert setzten sich die Gewinnmitnahmen auf hohem Niveau fort, so Marktbeobachter.
Demgegenüber waren im SMI/SLI die Aktien des Biopharmakonzerns Actelion (+1,4%) die grössten Gewinner. Händlern zufolge zog eine sehr gut aufgenommene Unternehmenspräsentation bei JP Morgan vom Dienstag weitere Anschlusskäufe nach sich. Händler berichteten zudem auch von anhaltenden Aktivitäten auf der zweiten Handelslinie im Zuge des Aktienrückkaufsprogrammes des Unternehmens.
Zu den grösseren Gewinnern gehörten auch die Life-Science-Werte Lonza (+0,9), die nach einer Auftrags-Meldung für Roche von weiteren Käufen profitierten. Auch die zyklischen Adecco (+0,6) waren gesucht.
Unter den Finanzwerten waren die Versicherer gesucht: So legten Swiss Life (+0,8% auf 133,80 CHF) zu, Swiss Re und Zurich Insurance gewannen je 0,6% hinzu. Die Bank Vontobel hatte ihr Kursziel für Swiss Life auf 160 CHF erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt, dies angesichts einer verbesserten Bilanz und einer robusten Entwicklung des Betriebsgewinns.
Ebenfalls im Finanzsektor hat die Credit Suisse (+0,5%) ihr Geschäft mit börsennotierten Indexfonds (ETFs) an die US-amerikanische Fondsgesellschaft BlackRock zu einem nicht genannten Preis verkauft. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Bank angekündigt, dass der Verkauf des ETF-Geschäfts geprüft wird. UBS (-0,5%) lagen indessen im Angebot.
Unter den SMI-Schwergewichten stützten Nestlé (+0,3%) etwas. Novartis (-0,2%) und Roche (-0,4%) belasteten leicht.
Im breiten Markt verzeichneten Ci Com (-17,7%), New Value (-4,9%) und MCH (-4,2%) mit die grössten Abgaben. Hingegen fielen Santhera (41,0%) durch eine veritable Hausse auf. Marktbeobachter gehen in diesen Werten von spekulativen Käufen aus. Weitere grössere Gewinner waren u.a. Tornos (+11,3%), Feintool (+7,4%), Pax (+5,9%) und Temenos (+5,2%). (awp/mc/upd/ps)