CH-Schluss: SMI legt 0,9% auf 8038 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar im Plus geschlossen. Nach einem schwachen Beginn hievten starke Daten vom US-Arbeitsmarkt die Aktien am Nachmittag deutlich nach oben. Die US-Wirtschaft hatte im Juni nach dem Rückschlag im Vormonat erheblich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Damit wären zwar die Voraussetzungen für eine weitere Zinserhöhung durch das Fed geschaffen, hiess es in Marktkreisen. Wegen der globalen Unsicherheiten rechnet aber die grosse Mehrheit der Beobachter dennoch nicht mit einer zweiten Zinserhöhung im laufenden Jahr.
Trotz der Gewinne zum Wochenschluss resultierte für den SMI auf die Woche gesehen ein Minus. Nach der starken Erholung der Vorwoche im Anschluss an die Abstimmung in Grossbritannien, agieren die Finanzmarktakteure mittlerweile wieder vorsichtiger. Weiterhin wird die Stimmung von der allgemeinen Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit belastet. Aber auch die Sorgen um den italienischen Bankensektor hemmten die Investoren.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,93% fester bei 8’037,94 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich indes ein Minus von 0,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 0,99% auf 1’174,7 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,96% auf 8’674,36 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen lediglich zwei im Minus.
Gestützt von den guten Daten aus den USA beendeten Adecco (+4,0%) den Handel als Tagessieger. Überdurchschnittlich gesucht waren zudem LafargeHolcim (+3,1%), Julius Bär (+2,5%) oder Dufry (+2,1%). Letztere erhielten von einer Lizenzmeldung aus Mexiko etwas Support. Eine Kurszielreduktion durch die CS bremste den Titel kaum.
Sehr gefragt waren überdies Givaudan (+2,0%) und ABB (+1,9%), wobei Givaudan von Spekulationen über möglicherweise starke Halbjahreszahlen getragen wurden.
CS (+1,9%) erholten sich weiter vom Sturz unter die Marke von 10 CHF von dieser Woche und etablierten sich bei 10,23 CHF klar darüber.
Auch die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+0,9%) und Roche (+0,6%) halfen dem Gesamtmarkt. Allerdings hatten diese in der ersten Handelsphase noch unter Gewinnmitnahmen gelitten und zu den Verlierern gehört. Viele Investoren würden wegen der eingetrübten konjunkturellen Aussichten ihre Aktienquote generell senken, hiess es am Markt. Und weil die Pharmariesen in zahlreichen Portfolios eine hohe Gewichtung aufwiesen, seien sowohl Novartis wie auch Roche anfällig für solche Positionssenkungen.
Mit tieferen Kursen als am Vortag schlossen einzig Galenica (-0,6%) und Swiss Life (-0,2%). Für Galenica hat Jefferies das Kursziel gesenkt und die Einstufung «Underperform» bestätigt.
Im breiten Markt zeigten einige Industrietitel wie Dorma+Kaba (+3,9%), Bossard (+3,5%) oder AFG (+3,5%) eine gute Performance. Sulzer (+2,0%) profitierten von einem kleineren Pumpen-Auftrag durch den französischen Stromkonzern EDF. Das Volumen von 30 Mio CHF über 15 Jahre entspreche einem Umsatz von rund 2 Mio pro Jahr, hiess es dazu am Markt.
SFS (+0,3%) verteuerten sich nach einer kleineren Akquisition lediglich marginal. Das Unternehmen kauft mit Ncase in Grossbritannien ein Unternehmen für Fassadenbefestigungen und stärkt die Division Construction. Auch Kudelski (+1,3%) fielen nach einer Übernahme in den Niederlanden nicht gross auf.
Conzzeta (+0,7%) landeten ebenfalls im breiten Mittelfeld, nachdem der Konzern für die Outdoor-Marke Mammut einen neuen CEO bekanntgegeben hat. Oliver Pabst übernimmt im September von Rolf Schmid, der seinen Abgang bereits im Mai angekündigt hatte.
Dagegen brachen Titlisbahnen um 7% ein. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang und einen Gewinneinbruch ausgewiesen. Sorgen bereiten dem Unternehmen die rückläufigen Gruppenreisen, insbesondere aus China. (awp/mc/pg)