CH-Schluss: Dank Nestlé eine Spur höher
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Montag über weite Strecken in einer engen Spanne seitwärts bewegt und schliesslich dank der starken Nestlé leicht höher geschlossen. Die gedämpften Zinssenkungsfantasien, die Angst vor einer Eskalation der Spannungen zwischen den USA und dem Iran und der ungelöste Zollstreit machten die Anleger vorsichtig, hiess es am Markt. Zudem wollten sie sich vor dem Start in die Berichtsaison der Halbjahresabschlüsse nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Gebremst wurde der Markt vor allem von den schwachen Banken und vom Schwergewicht Roche.
Die starken US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag wirkten weiter negativ nach. «Es scheint, als ob eigentlich gute Nachrichten nun schlecht sind für Aktien», sagte ein Händler. Am Freitag hatten stärker als erwartete Daten vom Arbeitsmarkt die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung etwas gedämpft. Weiteren Aufschluss über die Geldpolitik des Fed erhofften sich die Marktteilnehmer nun von der halbjährlichen Stellungnahme von Fed-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress am Mittwoch.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,14 Prozent höher bei 9’994,10 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,04 Prozent auf 1’531,18 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16 Prozent auf 12’088,96 Zähler anzog. Von den 30 wichtigsten Aktien tendierten 15 fester und 14 niedriger. Geberit notierten unverändert.
Aus Unternehmenssicht das Hauptthema des Tages war die Besetzung des Chefpostens bei der Bank Julius Bär. Nach der Wahl des Eigengewächses Philipp Rickenbacher per September zum neuen CEO büsste die Aktie 4,9 Prozent ein und stand damit an der Spitze der Verlierer. Am Markt war teilweise darauf spekuliert worden, der ehemalige CS-Manager Iqbal Khan könnte neuer Konzernchef werden.
Schwächer waren aber auch Credit Suisse (-1,1%) und UBS (-0,5%). Auch die Anteile der Deutsche Bank, in deren Gefolge die beiden Grossbanken zuerst zugelegt hatten, gerieten im Tagesverlauf unter Druck. Die Deutsche Bank hatte zunächst von der Ankündigung einer drastischen Restrukturierung Aufwind erhalten. «Im Verlauf nahmen wohl die Zweifel am Gelingen etwas zu», sagte ein Händler.
Zu den Verlierern zählten auch Aktien aus dem Gesundheitsbereich, die nach einem guten Lauf im ersten Halbjahr eine Verschnaufpause einlegten. Vifor Pharma fielen 1,0 Prozent und Roche 1,1 Prozent. Der Pharmakonzern steht weiter zu seinen US-Übernahmeplänen für den Genspezialisten Spark Therapeutics. Diese brauche aber mehr Zeit als erhofft, wurde Roche-CEO Severin Schwan in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC zitiert. Er glaube aber weiter daran, dass die Transaktion noch im laufenden Jahr abgeschlossen werde.
Dagegen führten die als ebenfalls defensiv taxierten Nestlé-Aktien mit einem Kursplus von 1,3 Prozent die Gewinner an und waren damit eine starke Stütze für den Gesamtmarkt.
Ebenfalls gesucht waren die zyklischen Werte Logitech (+0,7%), Richemont (+0,7%) und SGS (+0,6%) sowie der Versicherer Swiss Life (+0,5%) und der Aromenhersteller Givaudan (+0,6%).
Dagegen verbuchten der Uhrenhersteller Swatch (-0,7%) und der Elektrotechnikkonzern ABB (-0,5%) Verluste.
Im breiten Markt brachen Hochdorf um 7,2 Prozent ein. Der Milchverarbeiter will mit einer kompletten Neuausrichtung den Weg aus seiner misslichen Lage finden. Das geht allerdings nicht ohne Verluste.
Die Aktien von Rieter fielen um 5,6 Prozent auf 135,30 Franken. Die UBS hatte das Kursziel für die Papiere des Maschinenbauers auf 138 von 147 Franken gesenkt. Das Rating lautet ‹Neutral›. (awp/mc/ps)