Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag klar über dem Niveau des Vortages geschlossen. Der SMI sprang schon in der Eröffnung über 9’300 Punkte, blieb den ganzen Handelstag oberhalb dieser Marke und fiel erst in der Schlussauktion minimal darunter. Experten sahen die Avancen in erster Linie als Gegenbewegung zum Minus von über 2% von vergangener Woche. Für den Hauptgesprächsstoff sorgten die beiden Blue Chips Actelion und Credit Suisse, deren Quartalsabschlüsse bei den Investoren unterschiedlich gut ankamen.
Der SMI ist mit dem Plus wieder bis auf gegen 200 Punkte an das Allzeithoch herangekommen. Als Auslöser für die generell freundliche Stimmung galten noch immer die geldpolitischen Lockerungen in China, die schon am Vortag für Schub gesorgt hatten. Auch die Griechenlandkrise wurde nicht mehr gar so düster gesehen, nachdem einmal mehr Zeit für eine Lösung gewonnen wurde. Auf der anderen Seite macht der Schweizer Franken, der sich weiterhin in Richtung Euro-Parität bewegte, einige Investoren zunehmend nervös.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,60% höher bei 9’299,43 Punkten, was zugleich das Tagestiefst war. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,47% auf 1’383,34 Stellen zu und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) um 0,58% auf 9’390,52 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 22 im Plus und acht im Minus.
Im Fokus waren nach der Publikation von Quartalszahlen Actelion und Credit Suisse. Die Ergebnisse kamen unterschiedlich an: Während sie bei Actelion einen Kurssprung von 5,2% auslösten, liessen sie den Kurs der CS-Aktie um 2,1% sinken.
Actelion hatte die Markterwartungen beim Umsatz und Gewinn klar übertroffen. Dies galt insbesondere für den Absatz des neuen Medikaments Opsumit zur Behandlung von Lungenbluthochdruck. Auch die Verkaufszahlen des Vorgängers Tracleer waren besser als erwartet. Für Rückenwind sorgt zudem, dass die Ziele für das laufende Geschäftsjahr erhöht wurden.
Die Zahlen der Credit Suisse fielen zwar im Rahmen der Erwartungen aus. Bezüglich Kapitalisierung machte die Bank allerdings keine Fortschritte, und beim Sparprogamm waren die Verbesserungen relativ bescheiden, wie Analysten kritisierten. Ausserdem komme es zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie in den letzten Wochen einen guten Lauf hatte und die Erwartungen nach den mehr als soliden Resultate amerikanischer Investmentbanken hoch gewesen seien, hiess es weiter.
Klar im Plus schlossen ausserdem Lonza (+2,3%), die damit ihren guten Lauf seit Anfang Jahr fortsetzten; sie können inzwischen eine Jahresperformance von gegen 15% vorweisen. Mit deutlich höheren Kursen gingen zudem Richemont (+1,6%) SGS (+1,3%), Kühne+Nagel und Schindler (+1,1%) sowie Galenica (+1,0%) aus dem Handel.
Getragen wurde die freundliche Stimmung auch von den schwergewichtigen Novartis (+1,5%), während Roche (+0,3%) etwas hinter dem Markt zurückblieben. Hier positionierten sich die Investoren im Vorfeld der Ergebnispublikationen von dieser Woche, wobei Roche am Mittwoch den Auftakt macht und Novartis am Donnerstag folgt. Bei Nestlé (+0,4%) würden sich einige Investoren nach dem Dividendenabschlag vom Vortag eindecken, hiess es am Markt. Zudem erhielten die Papiere Unterstützung von überraschend starken Zahlen des französischen Kosmetikriesen L’Oréal, an dem die Westschweizer knapp einen Viertel besitzen.
Die CS-Aktie war fast den ganzen Tag über jene mit den grössten Einbussen unter den Blue Chips. Erst gegen Handelsende übernahm Transocean die rote Laterne (-3,4%). Schon am Vortag hatten die Papiere des Erdöl-Serviceunternehmens grössere Verluste verzeichnet. Händler erklärten sich dies mit Gewinnmitnahmen, nachdem Transocean vergangene Woche wegen der steigenden Ölpreise zugelegt hatten.
Zu den wenigen Verlierern zählten ausserdem die Versicherungsaktien von Swiss Life (-1,3%), Bâloise (-0,6%) und Zurich (-0,2%) sowie Aryzta (-0,4%), Swatch (-0,2%) und Clariant (-0,1%).
Im breiten Markt verzeichneten Myriad (+7,1%) einmal mehr klare Gewinne. Auf der anderen Seite büssten SHL Telemedicine 5,9% ein, nachdem sie am Vortag wegen publik gewordener Gespräche über eine Fusion oder einen Verkauf einen Kurssprung hingelegt hatten. Einen Tag vor der Veröffentlichung der Quartalsresultate gaben auch Phoenix Mecano (-4,9%) klar nach. (awp/mc/pg)