Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit moderat tieferen Kursen auf breiter Front aus der Sitzung gegangen. Nach einem bereits verhaltenen Start gerieten die Aktien am Nachmittag vorübergehend etwas stärker unter Druck, erholten sich dann aber wieder leicht. Händler führten die heutigen Kursrückgänge auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Abstimmung vom Wochenende in Griechenland zurück. Insgesamt sei der Handelsverlauf allerdings flau gewesen heiss es. Impulse blieben insbesondere auch von US-Seite aus, da dort die Börsen infolge des Nationalfeiertags vom Samstag am Freitag geschlossen blieben.
Mit Spannung blickten die Investoren bereits nach Griechenland, wo am Sonntag über die Sparforderungen der Geldgeber abgestimmt werden soll. Bei Umfragen zeichnete sich zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern ab. Allerdings stellt sich noch die Frage, ob die umstrittene Volksabstimmung überhaupt wie geplant stattfinden wird, worüber der griechische Staatsrat noch entscheiden soll. Unabhängig davon wie das Referendum der Griechen ausgeht, dürfte die Volatilität der Aktienkurse aber hoch bleiben.
Der SMI schloss 0,54% tiefer bei 8’912,84 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,1%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,46% auf 1’338,83 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,49% auf 9’047,09 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 24 im Minus und 6 im Plus.
Insgesamt wird erwartet, dass die Aktienmärkte kommende Woche bei einem «Ja» Griechenlands mit einer gewissen Erleichterung und somit mit steigenden Kursen reagieren, bei einem «Nein» entsprechend umgekehrt. Egal in welche Richtung das Pendel aber auch ausschlagen wird, es dürfte nach einem kurzen «Überschiessen» bald zu einer Gegenbewegung und zu einer Nivellierung kommen. Was derzeit klar scheint ist einzig, dass die Verhandlungen mit Griechenland so oder so andauern werden.
Grösster Verlierer waren zum Schluss Aryzta mit einem Minus von 2,3%. Der Titel hat damit seit Ende 2014 gut 40% nachgegeben. Stärker unter Druck standen auch Galenica (-2,2%). Die im Gesundheitssektor tätige Gruppe treibt ihre vor einem Jahr angekündigte Aufteilung in den Pharmateil Vifor Pharma und in das Apotheken- und Logistik-Geschäft von Galenica Santé weiter voran. So wird letztere in drei neue Geschäftsbereiche aufgeteilt, wie am Freitag bekannt wurde. Die Abgaben wurden aber vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt.
Ohne News fielen auch Transocean (-1,4%), Sika (-1,2%) oder Kühne+Nagel (-1,1%) überdurchschnittlich zurück. Belastet wurde der Gesamtmarkt aber insbesondere von Novartis (-0,9%), während sich die Genussscheine von Roche (-0,5%) etwas besser hielten.
UBS büssten nach volatilem Verlauf noch 0,7% ein, nachdem die Aktie im Tagesverlauf noch markantere Verluste verbucht hatte. Am Vorabend war bekanntgeworden, dass die brasilianische Wettbewerbsbehörde wegen des Verdachts auf Manipulationen am Devisenmarkt ermittelt. Unter den insgesamt 15 verdächtigten Instituten befinden sich auch die beiden Schweizer Grossbanken. CS (+0,2%) gehörten dagegen zur kleinen Zahl der Gewinner.
Nur knapp auf der Verliererseite landeten Schindler (-0,1%). Der Lift- und Rolltreppenhersteller will eine Angebotspflicht bei einem Kontrollwechsel verankern und die Statuten mit einer «Opting-in»-Klausel ab einer Grenze von 50% dauerhaft ergänzen. Die Nachricht komme wenig überraschend, sei aber positiv zu werten, hiess es dazu im Handel. Die am meisten nachgefragten Aktien waren Syngenta (+0,7%) und Actelion (+0,6%) sowie Geberit (+0,3%).
Im breiten Markt fielen Cassiopea mit einem Plus von 6,6% auf 39,50 CHF auf. Die Aktien der auf dermatologische Medikamente fokussierten Gesellschaft gaben am Mittwoch ihr Börsendebut, wobei der Ausgabepreis bei 34 CHF festgelegt worden war.
Myriad (+7,7%) zogen noch markanter an, allerdings hatte der Titel seit Anfang Juni praktisch nur noch nachgegeben. Somit ist diese Avance als ein erster Erholungsversuch nach langer Durststrecke zu sehen. AMS (+1,7%) erhielten von einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank etwas Rückenwind. (awp/mc/pg)