CH-Schluss: Plus zum Wochenauftakt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag den Erholungskurs der letzten zwei Wochen fortgesetzt. Die Weltwirtschaftslage sowie die Politik Griechenlands wurden wenig beachtet angesichts der immer noch nachwirkenden Aussichten auf eine riesige Geldflut durch die Europäische Zentralbank (EZB). Gestützt wurden die hiesigen Aktien auch vom sich weiter abschwächenden Franken. Er fiel gegenüber dem Euro im frühen Geschäft bis knapp in die Region von 1,06 CHF zurück und hatte sich bis zur Berichtszeit bei rund 1,05 eingependelt. Auch die US-Valuta erreichte am Vormittag bei knapp 0,9350 CHF ein neues Zwischenhoch zum Franken.

Im Tagesverlauf reduzierten sich die anfänglich stärkeren Gewinne am Aktienmarkt etwas. Auch US-Zahlen am späten Nachmittag übten etwas Druck aus: Die Bauausgaben stiegen im Dezember weniger als erwartet, und die Stimmung in der Industrie, gemessen am ISM-Index, trübte sich im Januar deutlich ein.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Handelsschluss 0,53% auf 8’429,20 Punkte. Das Tageshoch erreichte der Index am Morgen bei 8’475 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte zum Schluss 0,76% auf 1’231,80 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,54% auf 8’307,13 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 20 im Plus, neun im Minus und Actelion unverändert.

Massiv gesucht waren bis zum Schluss Julius Bär (+8,6%) nach den Angaben zum Geschäftsjahr 2014 und der Ankündigung eines Kostensenkungsprogramms zur Bekämpfung der Auswirkungen der Frankenstärke. Die grösste Schweizer Privatbank habe vor allem durch die stärker als erwartet ausgefallene Dividendenerhöhung überrascht, hiess es im Markt. Ansonsten überraschte der Abschluss wenig; ein Kostensparprogramm war von den meisten Marktbeobachtern erwartet worden.

Allerdings hatten die Titel nach der starken Korrektur im Zusammenhang mit der Frankenfreigabe durch die SNB Potenzial für eine technische Reaktion aufgewiesen. Julius Bär sei die am meisten von der SNB-Entscheidung betroffene Schweizer Bank in ihrem Anlageuniversum, hiess es etwa bei der Bank Vontobel. Auch die anfänglich schwachen Bankentitel UBS (+0,9%) und CS (+1,4%) drehten im Tagesverlauf klar ins Plus. Die beiden Grossbanken werden ihre Jahreszahlen in der kommenden Woche vorlegen.

Weiter erholten sich Transocean (+8,7%) auf ähnlich hohem Niveau wie Bär. Gewisse Investoren würden die Titel wegen des grossen allgemeinen Pessimismus antizyklisch kaufen, so die Meinung unter Händlern. Als Hauptmotiv wird am Markt dabei die Erwartung auf eine anhaltende Dividenden-Ausschüttung genannt. Händler fragen sich entsprechend, ob Analysten die die Aktie im Zuge der Branchen- und Ölpreisbaisse nicht zu skeptisch einschätzten.

Swatch (+2,5%) profitieren zum Wochenauftakt von einer Aufstufung durch die Société Générale auf «Hold» von «Sell» im Rahmen einer Sektorstudie. Überdurchschnittlich entwickeln sich zudem Holcim (+2,3% auf 65,95 CHF). Der Zusammenschluss mit Lafarge kommt voran. Die beiden Zementriesen trennen sich von Aktiven im Wert von 6,5 Mrd EUR und erfüllen damit Bedingungen der Kartellbehörden. Nach der Bestätigung des Verkaufs erhöhte S&P das Kursziel um 4 CHF auf 73 CHF. Die angekündigte Transaktion erscheine fair bewertet, schrieb der zuständige Analyst.

In der erweiterten Spitzengruppe fanden sich bis zum Schluss überdies ABB (+1,3%), dies obwohl Goldman Sachs die Aktien auf die europäische Conviction Sell-Liste gesetzt und ein Abwärtspotenzial von 10% für die Titel ausgemacht hat. ABB legt am Donnerstag die Jahreszahlen vor, wobei die US-Bank für diesen Anlass negatives Überraschungspotenzial ausmacht. Andere Marktteilnehmer sind hingegen der Ansicht, dass mittlerweile alle negativen Faktoren im Aktienkurs eingepreist sein dürften.

Von den Schwergewichten unterstützen am Ende nur Nestlé (+0,9%) den Gesamtmarkt. Novartis und Roche (je -0,2%) dagegen drehten im Tagesverlauf ins Minus. Für die letzteren Pharma-Titel senkte die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) das Anlagerating auf Halten von Kaufen. Das Schlussquartal habe die Erwartungen nicht ganz erfüllt und der starke Franken werde auch das laufende Geschäftsjahr belasten, hiess es als Begründung.

Deutliche Verlierer waren zudem Lonza (-1,8%) und Sika (-1,2%).

Im breiten Markt brachen die Aktien des Immobilienunternehmens Peach Property nach einer Gewinnwarnung um 17% ein, während Gurit nach guten Umsatzdaten für das vergangenen Jahr 0,8% zulegten.

Schweiter rückten nach einer grösseren Akquisition, welche in Marktkreisen wohlwollend beurteilt wird, um 1,6% vor. Temenos wurde von Julius Bär mit der Erneuerung deren IT beauftragt, was die Aktie gar um 5,4% nach oben drückte. In Marktkreisen wird der Auftrag für Temenos als «Leuchtturmprojekt» bezeichnet.

Zudem schlossen Cosmo 7,3% im Plus. Am vergangenen Freitag hatte das Unternehmen einen IR Day in Lainate bei Mailand abgehalten, an dem das Management für die Zukunft weiteres, starkes Wachstum projektierte. (awp/mc/upd/ps)

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