CH-Schluss: SMI schliesst über 8’700 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch, dem letzten Handelstag vor der langen Weihnachtspause, stark zugelegt. Konjunkturhoffnungen sowie die Erholung am Ölmarkt beflügelten die weltweiten Börsen und hievten den Leitindex SMI gar über die Schwelle von 8’700 Punkten. Damit hat der Index die Kursverluste der beiden letzten Handelstage mehr als ausgebügelt; die Volumen bewegten sich allerdings auf ziemlich tiefem Niveau. Gegenüber Jahresbeginn verbleibt derweil im SMI immer noch ein Minus von gut 3%.
In erster Linie hätten die gestiegenen Ölpreise die Anleger in Kauflaune versetzt, meinten Händler. Aber auch gute Konjunkturdaten aus Europa und insbesondere aus den USA hätten das vorweihnachtliche Geschäft versüsst. In Italien etwa sind die Aufträge für Industrieunternehmen deutlich angestiegen, während die französische Wirtschaft im dritten Quartal etwas an Fahrt aufgenommen hat. In den USA überraschten derweil gute Daten zum Auftragseingang für langlebige Güter, den privaten Einkommen und zum Konsumentenvertrauen.
Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 2,23% auf 8’705,74 Punkte und legte somit seit dem vergangenen Freitag um 1,1% zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg am Mittwoch um 2,13% auf 1’317,47 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,08% auf 8’976,74 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen zum Handelsschluss alle im Plus, während die Marktvolatilität gemessen am VSMI um deutliche 11% nachgab.
Bei den Blue Chips verteuerten sich Aryzta (+4,0%) mit am stärksten, ohne dass es zum Backwarenkonzern News gegeben hätte. Im Jahresvergleich hinken die Papiere mit einem Minus von über 30% jedoch nach wie vor dem Gesamtmarkt hinterher. Transocean (+4,5%) machten ebenfalls einen Teil des im Jahresverlauf verlorenen Terrains wieder gut. Die Titel des Ölbohrdienstleisters, die seit Anfang 2015 mit knapp 30% in der Kreide stehen, profitierten besonders von der Stabilisierung an den Ölmärkten.
Unter die grössten Gewinner reihten sich am Mittwoch auch Zykliker wie LafargeHolcim (+3,8%) und ABB (+2,4%) ein, sowie die schwergewichtigen Papiere der Credit Suisse (+3,4%) und von Nestlé (+2,7%). Die Pharmatitel von Roche (+2,0%) und Novartis (+2,1%) tummelten sich mit ansprechenden Kursgewinnen derweil bis zum Schluss im Mittelfeld.
Die Syngenta-Aktien bleiben weiterhin im Fokus vieler Anleger und kletterten am Mittwoch um weitere 2,5% in die Höhe. In der «Finanz und Wirtschaft» hatte VRP Michel Demaré klargemacht, dass mit Blick auf die Konsolidierung in der Branche ein Alleingang für Syngenta «kaum mehr möglich» sei. Der Basler Agrarchemiekonzern steuert klar auf einen Zusammenschluss mit einem Konkurrenten zu. Man befinde sich in fortgeschrittenen und intensiven Verhandlungen, sagte er.
Die Bank Vontobel bestätigte indes die Kaufempfehlung für Richemont und das «Hold»-Rating für Swatch (Aktien je +1,7%) im Nachgang zu den am Dienstag publizierten Uhrenexporten. Trotz erneut schwacher Daten legten die Luxusgütertitel seither klar zu und können so den hohen Jahresverlust zumindest teilweise eingrenzen. Swatch stehen nun auf Jahressicht mit 22% und Richemont mit 19% im Minus.
Im Marktvergleich kleine Kursgewinne realisierten am Berichtstag die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+0,9%) und jene des Baustoffzulieferers Sika (+0,7%). Wenig Einfluss auf die Kursentwicklung bei Swiss Re hatte ein Interview mit CEO Michel Liès, der für den Konzern vor allem im Lebengeschäft gute Renditechancen sieht.
Im breiten Markt legten Evolva bei relativ hohen Volumen um 5,6% zu, nachdem das Biotech-Unternehmen mit einem Stevia-Süssstoff eine Meilensteinzahlung von 0,5 Mio USD erzielt hatte. Dottikon (+4,4%) oder BKW (+4,0%) kletterten ebenfalls stark in die Höhe, während auf der Gegenseite Accu um 7,6% oder Gottex um 5,5% relativ deutlich nachgaben. (awp/mc/hfu)