CH-Schluss: SMI legt 0,6% auf 7845 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch an die Vortagesgewinne angeknüpft und erneut im Plus geschlossen. Der Leitindex SMI überschritt schon bei Handelsbeginn die 7’800-Punkte-Schwelle und bewegte sich danach den ganzen Tag in einer relativ engen Bandbreite oberhalb dieser Marke. Als Auslöser für die anziehenden Kurse nannten Händler die Rede der US-Notenbankchefin Janet Yellen vom Vorabend in New York.
Diese hatte sich zurückhaltend zu möglichen weiteren Zinserhöhungen in den USA geäussert, was die Risikobereitschaft der Investoren offensichtlich vergrösserte. Im Vergleich zu anderen europäischen Aktienmärkten zogen die Kurse an der Schweizer Börse allerdings unterdurchschnittlich an. Der Hauptgrund dafür waren die Entwicklungen bei den beiden Pharmaschwergewichten Roche und Novartis, welche den Anstieg etwas abbremsten.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,61% höher bei 7’845,08 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 1,10% auf 1’211,42 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,68% auf 8’345,85 Stellen zu. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 26 im Plus, drei im Minus und Givaudan unverändert.
Die Investoren wagten sich nach den Aussagen von Janet Yellen aus der Deckung, hiess es im Handel. «Die Zinsen werden so schnell nicht weiter erhöht», fasste ein Experte die vorherrschende Meinung zusammen. Dabei würden vermehrt Schnäppchenjäger auf den Plan treten und Titel nachfragen, die zuletzt schlecht gelaufen sind. Dazu zählten bei den Blue Chips insbesondere die Aktien von LafargeHolcim, die um satte 6,3% anzogen. Seit Anfang Jahr summieren sich bei diesem Titel die Verluste aber immer noch auf gegen 10%.
Zu den «Schnäppchen» zählten auch die Luxuspapiere von Richemont (+3,7%) und Swatch (+3,1%), die bislang im Jahresverlauf ebenfalls nicht glänzen konnten. Von der höheren Risikobereitschaft der Anleger profitierten zudem Zykliker wie ABB (+2,0%) sowie Schindler und Adecco (je +1,9%). Schub gaben ausserdem Galenica und Sonova, die um je 2,5% anzogen.
Besser als der Gesamtmarkt entwickelten sich für einmal auch die Bankentitel, wobei Julius Bär (+1,6%) die Nase vorn hatten. Die Grossbankenwerte von CS (+1,2%) und UBS (+1,1%) folgten nur wenig dahinter. CS hatten am Vortag und in der Vorwoche zu den Hauptverlierern bei den Blue Chips gezählt.
Durchschnittlich hielten sich die schwergewichtigen Nestlé, die um 0,6% anzogen. Am Vortag hatten die Aktien des Lebensmittelkonzerns noch wesentlich zum Plus des Gesamtmarkts beigetragen.
Im hinteren Bereich der Rangliste fanden sich auffällig viele Versicherungstitel. So zogen Swiss Life, Swiss Re, Bâloise und Zurich nur zwischen 0,2% und 0,7% an. Konkrete News lagen nur zur Zurich vor. Laut Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan ist die Gruppe mit dem Umbau in der Nichtlebenversicherung auf Kurs.
Die wenigen Verlierer waren beim Läuten der Schlussglocke Syngenta (-0,1%) sowie die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,2%) und vor allem Novartis (-0,5%), welche damit den Anstieg des Gesamtmarkts deutlich bremsten. Novartis ist offenbar auch mit Korruptionsvorwürfen in der Türkei konfrontiert. Dem Pharmakonzern werde vorgeworfen, über eine Beratungsfirma Bestechungsgelder an Vertreter des türkischen Gesundheitsministeriums gezahlt zu haben, hiess es in einem Medienbericht. Ungemach droht den Basler in ähnlicher Sache in den USA: Die US-Justizbehörden weiteten eine laufende Untersuchungen wegen Bestechungsvorwürfen massiv aus, wie zu Wochenbeginn bekannt wurde.
Am breiten Markt brachen Newron (-32%) regelrecht ein. Das Pharmaunternehmen hat beim US-Zulassungsprozess für das Parkinson-Mittel Xadago einen Rückschlag erlitten. Abgestraft wurden auch Evolva (-22%): Das Unternehmen musste ankündigen, dass der Süssstoff Stevia nicht wie geplant im laufenden Jahr auf den Markt gebracht wird.
Letztmalig wurden die Titel des Offshore-Erdölbohrers Transocean an der SIX gehandelt. An der SIX kommt es am morgigen Donnerstag dafür zum ersten Börsengang des Jahres. Die Westschweizer Cybersecurity-Firma Wisekey wird dann auf das Parkett treten. (awp/mc/pg)