Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht nachgegeben. Nach einem freundlichen Start sind die Kurse nach und nach abgebröckelt, bis kurz vor Handelsschluss die Verlustzone erreicht war. Bestimmend für den SMI war die Entwicklung der Novartis-Aktie, welche anlässlich des heutigen Investorentages stark eröffnete und dann die Gewinne bis zum Handelsschluss mehr als einbüsste. Die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogrammes wirkte nur vorübergehend stimulierend.
Nach dem misslungenen Angriff des SMI auf das Jahreshöchst vom Mai von Anfang Woche, sei die Luft zum Wochenende etwas draussen gewesen, hiess es in Marktkreisen. Eigentliche Kurstreiber fehlten und auch für den Nachmittag waren in den USA keine Konjunkturdaten angesagt. Entsprechend eröffneten auch die US-Aktien in New York mit einer Seitwärtstendenz. Der am Morgen publizierte ifo-Index für Deutschland lag zwar über den Erwartungen, dies vermochte die Aktienkurse indes nicht zu stützen.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,22% auf 8’250,43 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,9%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,28% auf 1’252,55 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 7’848,96 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Minus, 7 im Plus und Bâloise unverändert.
Im Fokus standen zum Wochenschluss klar Novartis (-0,2%). Der am Morgen anlässlich des Investorentages angekündigte Aktienrückkauf sowie diverse weitere Massnahmen gaben dem Titel zu Handelsbeginn Auftrieb. Dies sei ein positives Signal für die Investoren, hiess es in Marktkreisen. Angesichts der Finanzkraft von Novartis kam die Ankündigung aber auch nicht ganz überraschend und die weiteren Details, die der Konzern im Tagesverlauf des bis zum Handelsende andauernden Investorentages bekanntgab, lösten keine Begeisterung mehr aus. So gab die Aktie kontinuierlich nach und schloss schliesslich knapp im Minus. Entsprechend zog der zweitschwerste Titel im SMI auch den Gesamtmarkt mit nach unten.
Die beiden anderen Titel unter den Top 3 nach Gewichtung, Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,3%), schlossen ebenfalls tiefer. Roche verbuchte indes mit einer Indikationserweiterung für sein Krebsmedikament Avastin in Japan einen Erfolg. Neu darf das Präparat auch zur Therapie von Eierstock-Krebs eingesetzt werden.
Die grössten Verluste erlitten Transocean (-1,5%) und Holcim (-1,2%). Für Holcim hatte Goldman Sachs das Kursziel auf 63 von 70 CHF gesenkt und das Rating «Neutral» bestätigt. Der Zementkonzern konnte immerhin einen Erfolg bei der geplanten Umstrukturierung seiner Gesellschaften in Indien verbuchen: Mit der Zustimmung der Minderheitsaktionäre von Ambuja Cement wurde eine wichtige erste Hürde genommen. Nachdem die Transaktion sehr kontrovers diskutiert worden sei, überrasche die deutliche Zusage doch positiv, meint dazu die ZKB.
Daneben gaben noch Syngenta (-1,2%) und Clariant (-1,1%) mehr als 1% nach.
UBS (-0,6%) büssten etwas weniger an Terrain ein. Im Skandal um mutmasslich manipulierte Liborzinssätze hat sich die Bank gemäss «Wall Street Journal» mit den europäischen Kartellwächtern geeinigt. Die UBS arbeite mit den Behörden zusammen und werde im Gegenzug nicht selbst belangt, hiess es dort. Die UBS wollte den Bericht nicht kommentieren.
Im Gegensatz dazu hielten sich CS (+0,3%) und Julius Bär (+0,6%) in der Gewinnzone, ebenso Zurich (+0,6%) als einzige der Versicherungen.
Noch mehr als Julius Bär und Zurich verteuerten sich einzig ABB (+0,8%) und mit grossem Abstand Kühne+Nagel (+3,1%) als Tagessieger. Letztere profitierten von einer Aufstufung auf «Buy» durch Goldman Sachs. Nach einer fünfjährigen Gewinnstagnation sieht die Bank wieder eine positive Gewinntendenz. Kühne+Nagel sei gut aufgestellt, um im Luft- und Seefrachtgeschäft zu wachsen, hiess es unter anderem.
Im breiten Markt zogen Panalpina um 2,6% an. Damit hat sich der Titel von den Verlusten anlässlich des Investorentages vom vergangenen Mittwoch mehr als erholt und dabei kurz vor Schluss ein neues Jahreshöchst bei 145,60 CHF markiert. Dass die Citigroup den Titel auf ihre «Least Preferred»-Liste gesetzt hatte, fiel kaum ins Gewicht.
Auch Hochdorf (+2,5%) fielen positiv auf. Die Nahrungsmittel-Gruppe passt wie angekündigt ihre Organisation an und setzt in Zukunft auf eine Geschäftsfeldstruktur mit den Bereichen Milchderivate, Baby Care sowie Cereals & Ingredients. Die neue Struktur, die per Anfang 2015 in Kraft treten soll, verschlanke viele Abläufe und baue so Doppelspurigkeiten ab, hiess es zur Begründung. (awp/mc/pg)