Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit deutlichen Gewinnen beendet. Nach dem schwachen Vortag hatte der Morgen bereits mit einer technischen Gegenbewegung begonnen, am Nachmittag kam dann mit der US-Eröffnung und besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten weitere Unterstützung dazu. Der hiesige Markt hat sich diese Woche somit auf hohem Niveau stabilisiert und liegt gegenüber Ende Jahr noch immer über 8% im Plus; dies etwa im Gegensatz zum deutschen Dax, der die anfänglichen Gewinne von 2013 zum grössten Teil wieder abgegeben hat.
Unterstützung kam am Berichtstag vor allem von der Konjunkturseite. Laut Händlern haben anfänglich vor allem ein unerwartet deutliches Wachstum der Exporte und eine sinkende Inflation in China sowie das erste Wachstum der italienischen Industrieproduktion seit vier Monaten für positive Stimmung gesorgt. Am Nachmittag hiess es dann aus den USA, Unternehmen hätten mit ihren Zahlen wieder überwiegend positiv überrascht und das Handelsdefizit sei überraschend deutlich auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren gesunken.
Das wichtigste Schweizer Aktienbarometer SMI notierte zum Schluss 0,80% höher bei 7’395,97 Punkten nahe dem Tageshoch, im Wochenvergleich ergab sich ein kleines Minus. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil am Freitag 0,72% auf 1’127,42 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,79% auf 6’809,23 Zähler. Unter den 30 SMI/SLI-Titeln gab es am Schluss 23 Gewinner und nur 7 Verlierer.
Mit Abstand grösster Gewinner bei den Blue Chips waren die Titel des Lifescience-Herstellers Lonza (+6,5%), die vor allem am Nachmittag bei leicht überdurchschnittlichen Volumen deutlich zulegten. Händler sprachen von Gerüchten im Markt, wonach der Lifescience-Konzern weitere Teile der Mitte 2011 zugekauften Arch Chemicals verkaufen könnte. Analysten stuften das Gerücht aber als eher unwahrscheinlich ein. «Es dürfte sich eher um ein klassisches Freitagnachmittag-Gerücht handeln», meinte einer. Stark präsentierten sich auch weitere Titel aus dem Chemie-Segment wie Clariant (+2,0%) oder Syngenta (+1,2%). Erste werden ihre Geschäftszahlen nächste Woche veröffentlichten, letztere haben dies bereits diese Woche getan.
Die Aktien von Swiss Life (+3,7% auf 139,90 CHF) lagen nach einer Analystenbewertung durch JPMorgan den ganzen Tag im Spitzenfeld. Die US-Bank nahm den Lebensversicherer auf ihre ‹Analyst Focus List› und hob das Kursziel auf 210 CHF von 127 CHF massiv an. Auch die Branchennachbarn Swiss Re (+1,0%) und Zurich (+0,4%) schlossen klar höher. Letztere wird nächste Woche ihre Geschäftszahlen 2012 bekannt geben, ebenso der Fall ist das bei Nestlé (+0,7%), ABB (+0,4%), Actelion (+0,3%) oder Sulzer (+0,7%).
SGS (+2,2% auf 2’263 CHF) wurden von der Citigroup mit ‹Neutral› bestätigt, das Kursziel wurde dabei jedoch auf 2’300 CHF von 1’880 CHF angehoben. Auch die UBS hat das Kursziel um 100 auf 2’500 CHF erhöht und die ‹Buy›-Einschätzung bestätigt. Positive Nachrichten stützten Roche (+2,3%). So hat eine amerikanische Studie die Wirksamkeit von Avastin bei Gebärmutterhalskrebs gezeigt. Der Titel hat damit seine Vortagesverluste mehr als aufgeholt. Der Branchennachbar Novartis (+0,2%) war dagegen eher bei den schwächeren Werten zu finden. Moody’s hat hier das Kreditrating um eine Stufe auf Aa3 von Aa2 herabgesetzt.
Die CS-Aktien (+2,0%) notierten am Tag nach der Bilanzvorlage deutlich im Plus. Die Deutsche Bank hat CS auf ‹Hold› von ‹Buy› gesenkt, das Kursziel aber leicht angehoben. Am Vortag hatte das Papier nach einer Berg- und Talfahrt zum Schluss über 3% eingebüsst. UBS (-0,2%) blieben dagegen deutlich zurück.
Holcim (-1,4%) als schwächster Wert litten etwas unter dem schwächeren Ausblick der Indien-Töchter ACC und Ambuja Cement. Das vierte Quartal sei etwas schwächer ausgefallen, und auch die Preise würden in Indien nicht mehr so kräftig wie noch zuletzt steigen, hiess es etwa dazu. Minuskurse gab es u.a. auch für Adecco (-0,8%) oder Givaudan (-0,3%).
Im breiten Markt waren EMS-Chemie (+1,7%) nach Zahlen gesucht. Der Batteriehersteller Leclanché (+18%) profitierte von einer Meldung, dass er mit der deutschen Schüco einen neuen Vertragspartner gefunden hat. Die Namenaktien von Lindt & Sprüngli schlossen nach einer Kaufempfehlung von UBS 2,6% höher. (awp/mc/pg)