CH-Schluss: SMI schliesst 0,92% höher bei 8817,17 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut klar im Plus geschlossen. Der Leitindex SMI war dank guter Vorgaben der asiatischen Börsen bereits freundlich in den Handelstag gestartet und konnte die Gewinne bis am Abend halten. Weiterhin warten die Anleger allerdings gespannt auf den Entscheid der US-Notenbank Fed über eine womöglich erste Anhebung der Leitzinsen seit 2006.
Derzeit werde am Markt nur gerade eine Wahrscheinlichkeit von 25% eingepreist, dass das Fed die US-Leitzinsen bereits am Donnerstag erhöhen werde, meinte ein Analyst. Allerdings seien die Marktteilnehmer in der Vergangenheit mit solchen Einschätzungen oft falsch gelegen. Neue am Nachmittag publizierte US-Konjunkturdaten, darunter die monatlichen Inflationsdaten, bewegten die Märkte kaum. Es sei zu bezweifeln, dass die Daten die Überlegungen der Notenbanker noch beeinflussten, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,92% im Plus auf 8’817,17 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,95% auf 1’310,79 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,85% auf 9’031,32 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 25 im Plus und fünf im Minus.
Einen Kurssprung vollführten die Richemont-Titel (+6,6%). Der Luxusgüterkonzern legte am Mittwochmorgen seine Zahlen zu den ersten fünf Monaten vor und konnte damit die Erwartungen am Markt deutlich übertreffen. Insgesamt habe der Zwischenbericht aber die Ansicht bestätigt, dass Richemont über starke Marken und ein gutes Geschäftsmodell verfüge, lobte ein Analyst. Zudem hätten die Papiere zuletzt auch wegen der Wachstumsverlangsamung in den Schwellenländern einen schweren Stand gehabt. Im Fahrwasser der guten Richemont-Zahlen legten die Titel der Konkurrentin Swatch 2,6% zu.
Erneut stark schlossen auch die volatilen Transocean (+5,2%), die damit an die gute Vortagesperformance anknüpfen. Aber auch weitere Zykliker wie Schindler (+2,7%) oder Adecco (+1,1%) verbuchten klare Gewinne. Bei den Versicherungswerten legen Swiss Re (+1,7%) und Bâloise (+1,0%) deutlich zu. Die Titel des Basler Versicherers wurden vom CS-Aktienresearch auf «Neutral» von «Underperform» heraufgestuft, begründet wurde dies mit der schwachen Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf.
Die defensiven Schwergewichte schlossen ebenfalls höher, die am Vortag noch sehr festen Nestlé legten noch 0,7% zu. Bei den Pharmawerten waren Novartis (+1,4%) gesuchter als Roche (+0,2%). Die beiden Analystenhäuser HSBC und Liberum haben am Mittwoch ihre Kaufempfehlungen für die Novartis-Titel bei höherem Kursziel bekräftigt. Der HSBC-Analyst verweist dabei vor allem auf die stark vorangeschrittene Pipeline im Bereich Immuno-Onkologie.
Kursgewinne gab es zum Börsenschluss auch für Syngenta (+0,6%). Der Agrokonzern bemühte sich am Mittwoch an einem Investorentag den Aktionären nach der Abwehr des Monsanto-Übernahmeversuchs sein Wachstumspotenzial näherzubringen. Die Verantwortlichen kündigten 15 neue Pipeline-Produkte im Bereich Pflanzenschutz an, die über ein Spitzen-Umsatzpotenzial von über 6 Mrd USD verfügen sollen. Damit würden allerdings vor allem bereits bekannte Ziele bestätigt, meinten etwa die Analysten von Morgan Stanley.
Erneut schwach zeigten sich dagegen die Bankenwerte. Die Titel der Privatbank Julius Bär (+0,7%) konnten zwar nach den Vortagesabgaben fester schliessen, dagegen gaben die am Vortag noch festen CS (-0,04%) leicht ab und UBS (-0,5%) beendeten den Handelstag gar als schwächste SMI-Titel.
Am breiten Markt setzten Santhera (+8,3%) ihren Aufwärtstrend unvermindert fort. Das Pharmaunternehmen hatte vergangene Woche für sein Medikament Raxone eine Zulassung in der EU erhalten. Am Vortag war zudem bekannt geworden, dass der CEO seine Aktienposition ausgebaut hatte.
Die Online-Reiseagentur Lastminute.com (Aktie -1,7%) vermeldete für das Halbjahr rote Zahlen und nahm die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr zurück. Deutliche Verluste erlitten die Papiere des Batterieherstellers Leclanché (-8,4%). Bei einer ausserordentlichen Generalversammlung im kommenden Monat sollen die Aktionäre unter anderem über eine ordentliche Kapitalerhöhung abstimmen. (awp/mc/pg)