Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vor dem verlängerten Osterwochenende im Plus beendet. Nach relativ verhaltenem Start legten die wichtigsten Indizes immer mehr zu, schlossen nach Gewinnmitnahmen gegen Ende des Tages aber doch relativ klar unter Tageshoch. Die Aktivitäten an den Märkten seien allerdings wegen der Feiertage gering und die Umsätze entsprechend unterdurchschnittlich gewesen, hiess es in Handelskreisen. Viele Akteure hätten sich vor den Feiertagen nicht mehr zu weit aus dem Fenster lehnen wollen.
Bezüglich der Gewinne sprachen Händler von Erleichterung über die erfolgreiche Wiedereröffnung der Banken auf der Insel Zypern. Hintergrund der fast zweiwöchigen Schliessung war der Beschluss eines Rettungspakets, mit dem ein Zusammenbruch des Bankensystems und der Staatsfinanzen verhindert werden sollte. Diverse US-Makrozahlen, welche zum Teil etwas unter den Schätzungen von Ökonomen ausgefallen seien, hätten das Geschehen dagegen nur kurzfristig etwas belastet.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Schluss 0,43% auf 7’813,67 Punkte (Tageshoch 7841). In der verkürzten Woche ergab sich ein Plus von 0,9%, gegenüber Ende 2012 ein solches von 14,5%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg derweil am Donnerstag 0,24% auf 1’171,22 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,48% auf 7’243,46 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus, 11 im Minus und einer blieb unverändert.
Kursrelevante Unternehmensnews gab es im Bereich der Blue Chips kaum, entsprechend waren die einzelnen Kursbewegungen erstens relativ gering und zweitens zum Teil etwas zufällig.
Für rund die Hälfte der Gewinne im SMI waren die Papiere des Indexschwergewichtes Nestlé (+1,2%) verantwortlich. Spezifische News zum Nahrungsmittel-Hersteller gab es zwar keine, Marktteilnehmer sprachen aber von einer guten Kursentwicklung des ganzen Sektors, da für den holländischen Kaffeeröster und Teehersteller Master Blenders ein Kaufangebot vorgelegt wurde.
Auch die Papiere der beiden anderen SMI-Schwergewichte – der Pharmakonzerne Roche (+0,7%) und Novartis (+0,5%) – entwickelten sich relativ positiv. Letztere waren im frühen Handel allerdings etwas unter Druck gestanden, was im Handel mit der am Vorabend in den USA erteilte Marktzulassung für ein Multiple-Sklerose-Medikament des Mitbewerbers Biogen Idec erklärte wurde.
An der Spitze der 30 SMI/SLI-Titel standen zum Schluss die beiden Zykliker Sika (+1,7%) und SGS (+1,6%) sowie die Papiere des Immobilienunternehmens SPS (+1,5%). Letztere hatten noch Aufholpotential, gehörten sie doch im ersten Quartal zu den schwächsten Blue Chips. Danach folgten mit Lonza (+1,2%) und Kühne+Nagel (+0,9%) der beste und der schwächste Titel des gesamten ersten Quartals. Erstere stehen derzeit knapp 25% höher als Ende 2012, während letztere rund 6% tiefer notieren.
Eine relativ schwache Performance zeigten die Finanztitel. So waren etwa Credit Suisse (-1,7%) schwächster Wert, aber auch Julius Bär (-0,5%), Baloise (-0,5%), Zurich Insurance (-0,3%) oder UBS (-0,1%) verloren an Wert. Nur ganz knapp im Minus waren Swiss Re (-0,1%). Der Rückversicherer hat sich im Streit mit der US-amerikanischen Investitionsgesellschaft Berkshire Hathaway geeinigt. Dass nun sogar Barmittel in Richtung von Swiss Re fliessen, sei eine positive Überraschung, wie es hiess, denn bislang gingen Marktexperten von drohenden Kosten aus dem Rechtsstreit von bis zu 500 Mio USD aus. Aber auch Zykliker gehörten zu den Verlierern, so etwa ABB (-0,6%) und Transocean (-0,4%).
Im breiten Markt stachen BKW mit Aufschlägen von 7,2% ins Auge. Die Titel profitierten davon, dass das Bundesgericht eine unbefristete Betriebsbewilligung für das BKW-Atomkraftwerk Mühleberg erteilt hat. Cosmo (+2,4%) profitierten von der Veröffentlichung der Jahreszahlen 2012, ausserdem stellte das Biotechunternehmen für 2013 einen weiteren Anstieg von Umsatz und Gewinn in Aussicht.
Auf der Gegenseite verloren Emmi am Tag nach der Zahlenvorlage 1,5%. Die Papiere des Milchverarbeiters hatten seit Jahresbeginn einen starken Lauf und wurden von der ZKB entsprechend auf ‹Untergewichten› zurückgestuft. (awp/mc/upd/ps)