CH-Schluss: Knapp gehalten – Konjunktursorgen belasten
Zürich – Die Schweizer Aktien sind mit kaum veränderten Kursen in die neue Börsenwoche gestartet. Nachdem zunächst gute Vorgaben aus Asien den Dividendenpapieren Auftrieb verliehen hatten, drückten schwache Immobiliendaten aus den USA den Leitindex SMI in der zweiten Handelshälfte in die Verlustzone. Am Ende resultierte im SMI trotz Unterstützung der Finanzwerte und des Pharmaschwergewichtes Novartis ein kleines Minus.
Die Grundstimmung an den Finanzmärkten weltweit bleibe auch nach den herben Einbussen der vergangenen Tage von Vorsicht geprägt, hiess es im Handel. Dazu hätten die eingetrübten Konjunkturaussichten für Europa und die USA beigetragen. Schwächer als angenommen fielen am Montag die Daten zu den US-Verkäufen bestehender Häuser aus. Diese waren im März überraschenderweise gesunken. Noch mehr Aufmerksamkeit dürfte jedoch den BIP-Daten zum ersten Quartal von Ende Woche zukommen.
Zum Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,13% auf 7’609,10 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank leicht um 0,02% auf 1’131,69 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,13% auf 7’129,85 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende des Tages 12 im Plus, 17 im Minus und eine Aktie schloss unverändert.
Die Aktien der CS gingen bei den Blue Chips mit einem Plus von 2,8% als klarer Tagessieger hervor, gefolgt von UBS (+1,1%). Damit knüpften die Papiere der Grossbanken an die freundliche Entwicklung vom Freitag an. Im Handel wird mit guten Quartalsergebnissen der beiden Institute gerechnet. Die CS legt den Bericht zum ersten Quartal am Mittwoch vor, die UBS folgt zu Monatsende. Auch andere Exponenten der Finanzbranche legten am Montag zu: So stiegen Julius Bär um 0,5%. Bei den Versicherungen erzielten Baloise (+1,0%), Zurich (+0,8%) oder Swiss Re (+1,1%) gute Avancen.
Nebst der CS werden am Mittwoch auch Novartis und ABB über das erste Quartal rapportieren. Novartis profitierten zu Wochenbeginn von einer Kurszielerhöhung der CS und gewannen 0,4% dazu. Auch die Erwartungen an die Kursentwicklung der Roche-Genussscheine (-1,1%) haben die CS-Analysten angehoben, was den Titeln aber offenbar wenig half.
Auch ABB (-1,2%) büssten an Terrain ein. Der Energie- und Automationstechnikkonzerns will den an der Nasdaq kotierten Konzern Power-One, einen amerikanischen Anbieter von Photovoltaik-Wechselrichtern, übernehmen. Der Umsatz des Unternehmens lag im vergangenen Geschäftsjahr bei rund 1 Mrd USD. ABB baut damit die Position im Bereich erneuerbare Energien markant aus. Die Aktien von Power-One sind im US-Handel deutlich in die Höhe geklettert.
Noch deutlicher als ABB gaben Adecco (-1,2%) sowie die beiden Luxusgütertitel Swatch (-1,4%) und Richemont (-1,5%) nach. Im Handel wächst die Angst vor einem anhaltend leicht schrumpfenden bis stagnierenden Uhrenabsatz in China. Weitere Hinweise darauf dürften die am Dienstag anstehenden Daten zu den Schweizer Uhrenexporten geben. Sulzer verloren mit 1,7% am meisten im SMI/SLI.
Mit einem Dividendenabschlag von einem Franken wurden Actelion gehandelt. Dennoch gingen die Titel unverändert aus dem Handel. Im breiten Markt wurden Lindt & Sprüngli (PS: -1,3%), Comet (-2,8%), Flughafen Zürich (-0,8%), Rieter (-3,9%) und Siegfried (-0,3%) Ex-Dividende gehandelt.
Die Aktien der Orascom Development Holding stiegen um 2,4%. In der Wochenendpresse wurde berichtet, dass Franz Weber, der Urheber der Zweitwohnungsinitiative, seinen Widerstand gegen das Ferienresort in Andermatt aufgegeben habe.
Unter Druck standen die Titel von Kaba (-1,0%). Im Gesamtjahr 2012/13 würden die Prognose bei Umsatz und Marge verfehlt, meldete das Unternehmen. Die Aussicht auf eine Anhebung der Ausschüttungsquote konnte nur leicht Gegensteuer geben. Bereits mit den Halbjahreszahlen sei klar gewesen, dass das damals noch bestätigte Umsatzziel zu ambitioniert gewesen sei, schrieb Vontobel und überprüft das Kursziel.
Der IT-Logistiker Also (unv.) hatte trotz eines Umsatzanstiegs einen Rückgang bei Betriebsergebnis und Gewinn verzeichnet. Als Grund wurden die hohen Preise im Vorjahr nach den Überschwemmungen in Thailand genannt. Zudem sei die Nachfrage im Consumer-Bereich gesunken. (awp/mc/ps)