Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die erste Sitzung der Woche in der Gewinnzone beendet. Gestützt durch überraschend gute Inflations- und Exportdaten aus China startete das Leitbarometer SMI bereits mit festeren Notierungen in den Handel und riss in der ersten Handelshälfte die 6’700-Punktelinie. Die Aufwärtsbewegung wurde dann aber trotz solider Einzelhandelsdaten und guter Unternehmensnachrichten aus den USA gebremst. Im Handel wurde diesbezüglich auf den verhaltenen Start an der Wall Street verwiesen.
Die Tendenz bei den US-Wirtschaftsdaten sei zwar weiter positiv, hiess es dazu. Doch herrsche Unsicherheit wegen der beginnenden Berichtssaison. Fraglich sei, ob die Erwartungen schon weit genug gesunken sind, so dass positive Überraschungen möglich sind. Hierzulande standen auf Titelebene nach Neunmonatszahlen Kühne+Nagel im Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) rückte am Montag um 0,74% auf 6’704,21 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,72% auf 995,33 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 6’178,03 Zähler.
Von ihrer guten Seite zeigten sich am Berichtstag die Finanzpapiere, die durch die Bank weg fester schlossen. An vorderster Stelle beendeten CS mit Aufschlägen von 1,6% die Sitzung. Die Papiere der Grossbank profitierten von einer Aufstufung durch Exane BNP Paribas auf ‹Neutral› von ‹Underperform›. Nach einem harten Sommer sei der September überraschend stark für das Investmentbanking ausgefallen, hiess es zur Begründung. Knapp dahinter schlossen UBS (+1,4%). Negative Nachrichten, denen zufolge gegen die Grossbank nebst anderen europäischen und amerikanischen Banken wegen der Libor-Manipulationen in New York eine Sammelklage von Hausbesitzern eingereicht wurde, hatten kaum einen Einfluss auf den Kursverlauf. Überdies sorgte ein Artikel in der Samstagspresse über einen möglichen Abbau von bis zu 2’000 Stellen im IT-Bereich für Gesprächsstoff.
Hoch im Kurs standen zudem verschiedene Zykliker. Zu den grössten Gewinnern zählten Sonova-Papiere (+1,6%). In der Wochenendpresse zeigte sich der Konzernchef Lukas Braunschweiler trotz den angestrebten Sparmassnahmen vieler Staaten im Gesundheitswesen zuversichtlich, da man nur ein Viertel des Umsatzes in Ländern erziele, in denen Hörgeräte staatlich finanziert werden. Swatch und Richemont verteuerten sich um 1,2% bzw. 0,6%, nachdem der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) eine weiterhin rege Nachfrage nach hiesigen Zeitmessern mitteilte. So wuchsen in den ersten acht Monaten die Schweizer Uhrenexporte um 16% an. Weitere Gewinner waren SGS (+1,3%), Adecco (+0,9%) und Givaudan (+0,7%). Kühne+Nagel schlossen unverändert. Am Morgen publizierte der Konzern die Zahlen zum dritten Quartal. Beim Bruttoumsatz wurden dabei zwar die Konsensschätzungen übertroffen, bei der Rentabilität hingegen blieb das Transportunternehmen auf allen Ebenen hinter den Erwartungen zurück.
Roche-Genussscheine (+0,8%) erhielten zum Wochenstart ein wenig Support von der US-Gesundheitsbehörde FDA. Diese hat die Indikation für das Arthritits-Medikament Actemra erweitert. Wie es in Marktkreisen hiess, dürfte der FDA-Entscheid einmal mehr auf die Möglichkeiten von neuen Anwendungserweiterungen bereits zugelassener Medikamente der Basler hinweisen. Roche wird zudem am morgigen Dienstag die Umsatzzahlen für die ersten neun Monate publizieren. Da die Analysten im Durchschnitt von einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert ausgehen, haben sich verschiedene Anleger mit Käufen platzieren wollen, hiess es. Die Konkurrenzpapiere von Novartis legten ohne News 0,8% zu und Nestlé-Aktien um 0,7%. Die einzigen Verlierer in der Blue Chip-Liga waren Clariant (-0,5%) und Actelion (-0,1%).
Im breiten Markt standen die Papiere von Panalpina (-4,6%) unter Abgabedruck. Am Freitagabend hatte der Logistik-Dienstleister eine Gewinnwarnung publiziert, da sich die erwartete Belebung der Luftfrachtvolumen im September nicht eingestellt habe. Am Berichtstag senkten in der Folge verschiedene Broker ihr Kursziel für die Papiere. Die Citigroup nahm gar die Titel-Einstufung auf ‹Neutral› von ‹Buy› zurück. Zu den grössten Gewinnern gehörten dagegen ohne News Edisun (+18%), grosse Verluste erlitten Progressnow (-11%) nach Gewinnmitnahmen. Am Donnerstag hatte das Unternehmen bei ihrer wichtigsten Beteiligung Velico Medical den Abschluss eines Entwicklungsvertrags über 8,9 Mio USD mit der US-Behörde Barda gemeldet. Am Freitag sprangen die Papiere um 77% hoch. (awp/mc/hfu)