CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 8’845 Punkte
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hat der Leitindex SMI am Donnerstag leicht im Plus geschlossen und damit erneut neue Jahreshochs markiert. Nach der «Frankreich-Hausse» der ersten drei Wochentage eröffnete der Markt am Morgen zwar zunächst mit Abschlägen, konnte aber bis zum Nachmittag in die Gewinnzone vorrücken. Die Stimmung habe sich nicht grundsätzlich verschlechtert, so ein Beobachter. Allerdings seien in den Kursen mittlerweile bereits viele positive Nachrichten eingepreist.
Die Ankündigung der US-Steuerpläne der Trump-Regierung wurde an den Märkten nüchtern aufgenommen. Da den Steuerversprechungen insgesamt die Details gefehlt hätten, gingen auch von ihnen keine Impulse aus, meinte ein Beobachter. Zudem wurde bezweifelt, dass die Pläne so vom US-Kongress verabschiedet würden. Auch dem von der Europäischen Zentralbank auf Rekordtief belassenen Leitzins in der Eurozone vermochte die Anleger nicht zu überraschen. Im Blickfeld waren hierzulande aber vor allem zahlreiche Quartalsabschlüsse von Unternehmen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,16% höher bei 8’844,78 Punkten, knapp unter dem kurz zuvor erreichten neuen Jahreshoch von 8’853 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab dagegen um 0,10% auf 1’412,28 Zähler nach. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,27% auf 10’002,67 Punkte zu und übertraf damit erstmals die Marke von 10’000 Punkten. Von den 30 Blue Chips schlossen je 15 im Minus und im Plus.
Gestützt wurde der Markt von den deutlichen Kursgewinnen der Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis (je +1,0%). Roche legte am Donnerstag Quartalszahlen vor, welche die Prognosen der Analysten klar übertrafen. Insbesondere der Bereich Pharma und darin einige «Blockbuster» wie Herceptin oder Avastin erreichten Umsätze am oberen Ende der Erwartungen. Dennoch beliess Roche seinen konservativen Ausblick auf das Gesamtjahr.
Die klarsten Gewinne bei den Blue Chips entfielen aber auf Clariant (+4,3%) nach Quartalszahlen. Der Spezialitätenchemie-Hersteller konnte sowohl beim Umsatz wie beim Betriebsgewinn die Erwartungen des Markts übertreffen. Die positive Überraschung sei umso erfreulicher, als das Vorjahresvergleichsquartal eine relativ hohe Basis darstellte, lobten etwa die ZKB-Analysten.
Klare Kursgewinne gab es auch für die Pharmawerte Galenica (künftig Vifor) mit +1,6%. Ebenfalls klar im Plus schlossen Zykliker wie SGS (+0,9%), ABB oder Kühne+Nagel (je +0,5%). Weiter unter Druck standen dagegen die Titel des Zementkonzerns LafargeHolcim (-0,7%). Das Bernstein-Aktienresearch hat in der Folge des CEO-Rücktritts sein «Market-Perform»-Rating bei gesenktem Kursziel bekräftigt – wegen der Einarbeitung eines neuen CEO dürfte sich der Titel zunächst nicht positiv entwickeln, so die Analysten.
Die Bankenwerte UBS (-0,2%) und vor allem CS (-2,9%) schlossen dagegen im Minus. Gedämpft wurde die Stimmung bei den Bankenwerten von den Ergebnissen der Deutschen Bank, die von den Analysten bemängelt wurden. Die Credit Suisse wird am Freitag ihre Generalversammlung abhalten, dabei könnte Verwaltungsratspräsident Urs Rohner nicht zuletzt wegen der anhaltend hohen Management-Vergütungen unter starken Druck kommen.
Nur wenig verändert schlossen die Uhrenwerte Richemont (+0,2%) und Swatch (unv.) nach den neuen Uhrenexportzahlen für den Monat März, die insgesamt deutlich über den Erwartungen von Analysten ausfielen. Die beiden Titel hatten sich an den Vortagen allerdings stark entwickelt. Bei den Versicherungswerten schlossen Zurich (-0,2%) und Swiss Re (-0,4%) tiefer, Swiss Life (-3,3% oder -11 CHF) korrigierten um den Dividendenabschlag von 11 CHF.
Am breiten Markt zogen die Titel des Zahnimplantateherstellers Straumann (+5,4%) nach einem starken ersten Quartal deutlich an. Die Analysten fanden durchwegs nur Lob für den Abschluss. Stark zulegen konnten auch Bucher (+4,3), nachdem die Industriegruppe ein kräftiges Bestellungsplus vermeldete, während die Sulzer-Titel (+0,7%) nach neuen Auftragsdaten leicht fester schlossen.
Auf der Verliererseite gaben Lumx nach den Zahlen vom Vorabend um knapp 12% nach. (awp/mc/upd/ps)