CH-Schluss: Leichter – Zinsängste dominieren weiterhin

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Börse hat einen schwachen Wochenstart eingezogen. Zinssorgen lösten laut Händlern bereits am Freitag Gewinnmitnahmen auf breiter Front aus, die heute angehalten hätten. Damit blieben die Märkte im Griff des extrem positiven US-Arbeitsmarktberichts, der vor dem Wochenende publiziert wurde. Die Nachfrage nach Arbeitskräften zeigte laut Experten in den USA keinerlei Anzeichen einer Rezession, was der amerikanischen Notenbank eine «Steilvorlage» für eine straffere Geldpolitik liefere.

In der Folge büssten vor allem Technologie- und Finanzwerte an Terrain ein, zumal zuletzt die «Big Techs» Apple, Amazon und Alphabet mit ihren Zahlen enttäuscht hatten. Marktteilnehmer sprachen von einer Verschnaufpause nach Avancen zuvor. Auch an der Wall Street gingen am Nachmittag die Aktien erneut auf Tauchgang. Jenseits des Atlantiks drückten zudem geopolitische Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China auf die Stimmung, nachdem ein mutmasslicher chinesischer Spionage-Ballon vor der Küste der USA durch US-Militär abgeschossen wurde.

Der SMI schloss am Montag 0,58 Prozent tiefer bei 11’283,25 Punkten. Der breite SPI fiel um 0,64 Prozent auf 14’555,93 und der SLI, bei dem die grössten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, büsste 0,86 Prozent auf 1787,38 Zähler ein. Im SLI standen 28 Verlierern nur zwei Gewinner gegenüber.

Viele Technologieaktien wurden verkauft, denn sie gelten an der Börse als besonders sensibel für steigende Zinsen. So büssten etwa AMS Osram 3,5 Prozent ein – hier wirkten laut Händlern auch Ergebnisängste vor der morgigen Zahlenpublikation. Zu den grössten Verlierern zählten auch Logitech (-2,9%) und Temenos (-2,8%).

Die Aktien des Luxusgüterherstellers Richemont gaben um 2,4 Prozent nach. Händler verwiesen hier auf Befürchtungen, wonach nach dem Abschuss des Spionage-Ballons die Spannungen zwischen China und den USA steigen könnten. Die beiden Länder sind die wichtigsten Absatzmärkte für Cartier und Co.

Die Aktien der Credit Suisse wurden gar um 3,5 Prozent nach unten geschickt. Die krisengeplagte Grossbank wird am Donnerstag die Jahreszahlen zeigen – erwartet wird ein Fehlbetrag von mindestens 7 Milliarden Franken. Doch auch die Aktien von UBS (-1,5%) und Julius Bär (-3,1%), die ihre Ergebnisse bereits veröffentlicht haben, gaben deutlich nach.

Industriewerte wurden auch verkauft: ABB büssten 1,4 Prozent, Sika 0,8 Prozent, Geberit 3,0 Prozent und Schindler 1,7 Prozent ein.

Auf der anderen Seite schlossen Lonza (+0,8%) dank Analystenkommentaren im Plus. Die als defensiv beurteilten Swisscom (-0,8%) hielten sich auch gut, noch mehr galt dies für die defensiven Schwergewichte Roche (+0,6%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,3%).

Vergleichsweise klein fielen zudem die Verluste beim Zementkonzern Holcim (-0,1%), beim Medizintechniker Alcon (-0,4%) und beim Aromahersteller Givaudan (-0,5%) aus.

Auf den hinteren Rängen sackten Idorsia um satte 13,8 Prozent ab und wurden damit die kompletten Kursgewinne dieses Jahres los. Auslöser war ein Misserfolg bei einem Forschungsprojekt. Die Pharamaunternehmen wird am Dienstag die Jahreszahlen vorlegen.

Oerlikon büssten 7,2 Prozent ein. UBS hat den Titel auf «Neutral» von «Buy» gesenkt. Lem gaben nach Quartalszahlen um 2,8 Prozent nach.

SPS stiegen um 0,2 Prozent. Der Immobilienkonzern will das Jelmoli-Haus an der Zürcher Bahnhoststrasse neu positionieren und zieht dem defizitären Warenhaus den Stecker. Dafür werden aber Sonderaufwendungen in Millionenhöhe fällig.

Montana Aerospace büssten 4,9 Prozent ein. Laut Händlern wurde das Geschehen hier von der Angst vor einem Abschwung in der Luftfahrtindustrie überschattet. Das gleiche Schicksal widerfuhr den Anteilen des Reise-Detailhändlers Dufry (-2,2%).

Hochdorf (-4,2%) wurden laut Börsianern von Spekulationen belastet, wonach der Milchverarbeiter eine Kapitalerhöhung durchführen könnte. (awp/mc/pg)

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