Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Montagshandel mit einem erneuten Plus beendet. Nach Abgaben im frühen Handel konnte sich der Leitindex SMI um die Mittagszeit erstmals dem Freitagsschluss annähern. Der Sprung in den positiven Bereich gelang dann jedoch erst mit dem Handelsstart in den USA, getragen vor allem von den wiederum sehr starken Novartis. Die Wall Street verzeichnete zwar ebenfalls zum Start ein Minus, hielt sich aber besser als die Futures zuvor angedeutet hatten. Nach einer Gewinnserie von drei Wochen seit dem SNB-Schock sei dem Markt am Morgen vorübergehend etwas die Luft ausgegangen, hiess es im Handel. Auffallend war die grosse Spanne zwischen Gewinnern und Verlierern im SMI.
Das Geschehen werde zu einem grossen Teil auch von der Entwicklung des Schweizer Franken zu Euro und Dollar geprägt. Die weitere Entwicklung hänge zudem stark vom Fortgang der griechischen Schuldenkrise ab, hiess es. Die neue Regierung des südeuropäischen Landes hält hartnäckig an ihren Plänen fest, einige Sparmassnahmen rückgängig zu machen, die Bedingung für internationale Finanzhilfen waren. Die Befürchtungen hinsichtlich eines «Grexit» nähmen daher wieder zu, hiess es. Zudem wird das Investorenvertrauen durch die verworrene Lage in der Ukraine auch nicht gerade gefördert.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handel 0,51% fester bei 8’632,14 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,23% auf 1’264,56 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 8’505,13 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien notieren jeweils 15 im Plus und im Minus.
Auffällig waren die deutlichen Abgaben bei den Aktien der beiden Grossbanken. UBS (-0,6%) gaben zeitweise rund 2,2% ab, konnte das Minus gegen Handelsende aber merklich verringern. Laut «Financial Times» droht ihr erneut Ärger in den USA: Das US-Justizministerium habe ihre Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Devisengeschäft ausgeweitet. Während die UBS am Dienstag die Ergebnisse präsentiert legt die CS (Aktie -1,3%) am Donnerstag Zahlen vor.
Mit positiven Vorzeichen beendeten dagegen die Aktien von Julius Bär (+1,7%) den Handel; die UBS hat die Papiere auf ‹Buy› von ‹Neutral› hochgestuft und das Kursziel deutlich erhöht. Die Erhöhung der Schätzungen basiere auf dem wieder etwas schwächeren Franken, so die zuständigen Analysten.
Profitiert hat der SMI wie schon am Freitag vor allem von den markant anziehenden Novartis (+3,4%). Die Citigroup hat die Abdeckung von Novartis mit ‹Buy› wieder aufgenommen. Die Papiere wurden zudem auf die ‹Focus List Europe› genommen; von dieser gestrichen wurden hingegen Roche (-2,0%, 245,80 CHF), welche darauf das Schlusslicht im SMI/SLI bildeten. Das Votum für die Genussscheine wurde auf ‹Neutral› von ‹Buy› gesenkt und das Kursziel deutlich gesenkt. Auch JPMorgan hat das Kursziel für die Roche-«Bons» auf 270 von zuvor 300 CHF gesenkt.
Die Aktien von Nestlé, des dritten Schwergewichts, schlossen mit +0,1% auf 71,15 CHF. Bernstein hat das Kursziel um einen Franken auf 79 CHF erhöht und die Kaufempfehlung bekräftigt.
Swatch (+2,3%) setzten den fulminanten Anstieg aus der Vorwoche unbeirrt fort. Begonnen hatte die Rally am vergangenen Donnerstagnachmittag: An einer den Analysten vorbehaltenen Telefonkonferenz zu den Jahreszahlen zeigte sich das Management sehr zuversichtlich und gab Indikationen zum erwarteten Wachstum.
Die Zykliker tendierten uneinheitlich: Das Spektrum reicht von ABB (+0,8%), Schindler (+0,7%), SGS oder Clariant (je +0,6%) als Gewinner bis hin zu Lonza (-0,9%) oder Geberit (-0,8%) auf der Verliererseite. Holcim (+0,2%) zeigten sich im Tagesverlauf vom Euro-Frankenkurs bewegt und wechselte mehrfach die Vorzeichen. Das Tauziehen bei Sika (-1,3%) um den Saint-Gobain-Einstieg ist um weitere Kapitel reicher. Die Gründerfamilie Burkard hat sich in dem Streit mit einem Gesuch an die Übernahmekommission gewandt. Saint-Gobain wiederum hat zu einem runden Tisch eingeladen.
Unangefochtener Tagesgewinner im SMI/SLI waren Transocean mit +7,8%. Die Titel des Erdölförderers konnten ihre Kursgewinne nach dem US-Handelsstart nochmals deutlich ausweiten. Der Konzern hatte am Freitagabend seinen Fahrplan für die nächste unveränderte Dividendenausschüttung bekanntgegeben und damit Befürchtungen zerstreut, die Ausschüttung könne gekürzt werden. Zudem stützt der wieder festere Ölpreis.
Am Donnerstag wird zudem der Versicherer Zurich (-0,1%) seine Bilanz zum abgelaufenen Geschäftsjahr ziehen. Die Papiere der Branchennachbarn Bâloise (-1,1%), Swiss Re (+0,3%) und Swiss Life (+1,2%) tendieren ebenfalls uneinheitlich.
Am breiten Markt zogen Kuoni um 1,6% an. Das Unternehmen hat Presseberichten zufolge mit der Dubai National Air Travel Agency eine ernsthafte Interessentin für die zum Verkauf gestellten Reiseveranstalter-Aktivitäten gefunden.
Die Kantonalbanken von Baselland (+1,0%) und Glarus (-1,4%) bestätigten Presseberichte, sie hätten den Ausstieg aus dem US-Programm zur Beilegung des Steuerstreits beschlossen. Die nicht kotierte Kantonalbanken von Uri, Schwyz und Obwalden würden den gleichen Weg beschreiten, hiess es.
Der Energiekonzern Alpiq (unv.) hat unterdessen einen Kraftwerksauftrag für die deutsche Tochter Kraftanlagen München (KAM) aus den Niederlanden gemeldet. Das Projektvolumen von 100 Mio würde zu einem Grossteil auf KAM entfallen. (awp/mc/upd/ps)