Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist schwächer in die neue Woche gestartet. Die Richtung war von Anfang an gegeben: Bereits in den ersten Handelsminuten sackten die Indizes ab. Ausgelöst wurde der Kursrutsch von schwachen Konjunkturdaten aus Frankreich, erklärten Börsianer. Hier hatten die Einkaufsmanagerdaten aus der Industrie wie auch aus dem Dienstleistungssektor die Erwartungen deutlich verfehlt. Die leeren Orderbücher hätten die schnelle Abwärtsbewegung dann noch begünstigt.
Ökonomen gehen nun davon aus, dass die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone im laufenden Quartal in die Rezession abgleiten wird. Gleichzeitig bleibt der Irak mit dem anhaltenden Vormarsch der Terrorgruppe ISIS ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte. In der Schweiz belasteten insbesondere Gewinnmitnahmen in Roche den Gesamtmarkt. Die am Nachmittag mit Spannung erwarteten Daten aus den USA konnten dem Markt auch keine neuen Impulse mehr liefern.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,66% auf 8’644,57 Punkte ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,63% auf 1’316,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,61% auf 8’541,15 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Minus, einer unverändert und sechs im Plus.
Die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche belasteten den Gesamtmarkt mit einem Abschlag von deutlichen 1,5%. Die Papiere hatten am grossen Optionsverfallstag vom vergangenen Freitag einen starken Anstieg verzeichnet, erklärten Händler. Nun seien Gewinne mitgenommen worden. Zudem seien Verkäufe von institutioneller Seite beobachtet worden, hiess es weiter. Die beiden anderen Schwergewichte, Novartis (-0,8%) und Nestlé (unverändert) halfen dem SMI auch nicht auf die Beine.
Die Aktien des Biopharma-Unternehmens Actelion verbilligten sich um 0,4%. Die Papiere hatten in der Vorwoche nach positiven Studiendaten knapp 25% dazugewonnen. Zu grösseren Gewinnmitnahmen sei es aber bis jetzt nicht gekommen, da zwischenzeitliche Kursschwächen immer wieder von Gelegenheitskäufern genutzt wurden, hiess es im Handel.
Zu den grössten Verlierern zählten am Montag auch verschiedene Chemiewerte wie Sika (-1,9%), Syngenta (-1,8%), Lonza (-1,8%) und – im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Investorentages – Clariant (-1,5%). Syngenta litten unter Meldungen, wonach die US-Regierung nach Lösungen sucht, um dem Bienensterben ein Ende zu bereiten und hierfür eine Task Force eingesetzt hat. Syngenta ist ein Hersteller der in der Kritik stehenden Insektizide der Neonicotinoid-Klasse.
Swisscom (-0,5%) hat im Rahmen der geplanten Übernahme von Publigroupe wie angekündigt den Prospekt mit den Details dazu vorgelegt. Der Telekomkonzern bestätigte den Kaufpreis von 214 CHF je Publigroupe-Aktie. Publigroupe verteuerten sich um 0,2% auf 211,60 CHF.
Die Finanzwerte lagen mehrheitlich im Markt. Bei den Banken sanken Credit Suisse um 0,5% und UBS um 0,7%, während Julius Bär um 0,8% anzogen. Die Versicherungstitel sahen die grössten Abgaben bei Zurich (-0,8%), Swiss Life (-0,7%) und Bâloise (-0,6%); Swiss Re (+0,6%) ragten positiv heraus.
Im breiten Markt stachen die Papiere des Online-Reisehändlers Bravofly Rumbo mit einem Kurssturz von 10,9% auf 36 CHF negativ hervor. Der spanische Konkurrent Odigeo eDreams hatte in der vergangenen Woche vor einer verschärften Konkurrenzsituation gewarnt, erklärten Marktbeobachter den Rückschlag. Seit dem Börsengang – die Papiere wurden Mitte April zu 48 CHF das Stück emittiert – summiert sich somit ein Abschlag von 25%.
Ungleich erfolgreicher stellt sich der Performance eines anderen Börsenneulings dar: die des Industrieunternehmens SFS. Nach dem Ablauf der «Blackoutperiode» sind die Titel am Montag in den Fokus der Trader gerückt, nachdem mehrere Institute die Aktien in ihr Rating-Universum aufgenommen hatten. Am Berichtstag verteuerten sich die Papiere um 2,6%; seit dem Börsengang ergibt sich ein Plus von fast 10%.
Und der nächste Börsengang steht bereits an: Am (morgigen) Dienstag werden erstmals die Aktien der Glarner Kantonalbank an der Schweizer Börse SIX gehandelt. Dabei liegt der Angebotspreis mit 17,50 CHF je Titel am unteren Ende der vor ein paar Wochen festgelegten Preisspanne von 17 bis 21,50 CHF. (awp/mc/upd/ps)