Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag den ganzen Tag über im Minusbereich verharrt. Vor allem Abgaben der Bluechips UBS sowie Roche und Novartis lasteten auf den Indizes, die sich einer engen Handelsspanne bewegten. Nach wie vor interessierten vor allem die Verhandlungen um die Vermeidung des «Fiscal Cliff» in den USA, sagte ein Händler. Aber auch der morgige grosse Verfall an den Terminmärkten werfe bereits seine Schatten voraus.
Die Hoffnungen seien weiterhin intakt, dass im US-Haushaltsstreit innert nützlicher Frist eine Lösung gefunden werde, hiess es am Markt. Möglicherweise komme es dazu zu einer Verschiebung des Weihnachts-Ferienbeginns der Parlamentarier. Eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA, die per Saldo besser als erwartet ausgefallen waren, vermochten am Nachmittag den Markt dagegen nicht zu stützen.
Der Blue Chip-Index SMI schloss am Donnerstag um 0,48% im Minus auf 6’912,79 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,31% auf 1’055,11 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,40% auf 6’368,6 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 18 im Minus und 12 im Plus.
UBS (-1,1%) gehörten am Tag nach der Bekanntgabe der 1,4 Mrd-Busse wegen den Libor-Manipulationen zu den stärksten Verlierern unter den Bluechips. Am Donnerstag wurde noch bekannt, dass nun auch die Behörden in Hongkong und Singapur Untersuchungen im Zusammenhang mit möglichen Zinsmanipulationen gegen die Bank eingeleitet haben.
Die Titel der Konkurrentin CS konnten dagegen 0,4% zulegen und auch Julius Bär konnten den Tag mit einem Plus von 0,1% beschliessen. Die grösste Schweizer Privatbank hatte am Morgen bekanntgegeben, im Rahmen der Übernahme des internationalen Wealth-Management-Geschäfts von Merrill Lynch die Anpassung der Management-Struktur vorzuziehen.
Deutliche Abgaben erlitten auch Roche (-1,1%). Eine Westschweizer Zeitung berichtete, dass der Basler Pharmakonzern wieder in Verhandlungen mit Illumina über eine Übernahme getreten sei. Am Markt gingen die Befürchtungen dahin, dass Roche in einem zweiten Anlauf für die Akquisition zu viel bezahlen könnte. Die Titel der Branchenkollegin Novartis schlossen derweil 0,9% im Minus. Die schwergewichtigen Nestlé-Aktien gaben um 0,3% nach.
Auch die meisten Versicherungswerte notierten tiefer: So verloren Bâloise 0,8%, Swiss Life 0,6% und Zurich noch 0,2%. Swiss Re schlossen 0,1% im Minus. Das Aktienresearch von JPMorgan erhöhte seine Gewinnschätzungen für den Rückversicherer, zudem hatte die Ratingagentur Moody’s ihre Einstufung «A1» mit Ausblick «positiv» bestätigt.
Die Uhrenwerte Richemont (+0,1%) und Swatch (+0,3%) schlossen im Plus, nachdem sie am Vormittag noch im Minus notierten. Die Anleger zeigten sich über die am Donnerstagmorgen vorgelegten neuesten Daten zu den Schweizer Uhrenexporten etwas enttäuscht, zumal sich das Wachstum im November gegenüber dem Vormonat wieder abgeschwächt hat und auch unter dem Jahresdurchschnitt liegt.
Die deutlichsten Avancen im SLI verzeichnen zyklische Titel wie Clariant (+1,9) oder Holcim (+1,1%), die auf neue Jahreshöchststände kletterten. Ebenfalls im Plus schlossen Adecco (+0,2%). Die Analysten der Bank Vontobel trauen dem Stellenvermittler im kommenden Jahr weitere Margenverbesserungen zu.
Im breiten Markt schossen die Titel der in Liquidation stehenden ehemaligen Swissmetal um 220% in die Höhe. Das Unternehmen teilte den Verkauf der Standorte Reconvilier BE und Dornach SO an eine chinesische Gesellschaft mit. Valartis legten immerhin noch 2,4% zu. Die Vermögensverwaltungsbank teilte den Verkauf ihrer Beteiligung an der Eastern Property Holdings mit.
Bucher schlossen nach einer kleineren Akquisition der Division Hydraulics unverändert. Intershop stiegen um +0,7%. Die Immobiliengesellschaft hat von Implenia verschiedene Liegenschaften in Winterthur übernommen. Implenia schlossen ebenfalls unverändert.
Kudelski (+5,2%) schlossen klar fester. Der Technologie-Konzern hat die US-Gesellschaft Netflix wegen mutmasslicher Patentverletzung eingeklagt. Der Zahntechniker Straumann konnte den Sieg in einer gerichtlichen Auseinandersetzung gegen einen Produktnachahmer in Deutschland gewinnen, die Aktie schliesst dennoch 0,4% im Minus. (awp/mc/upd/ps)