CH-Schluss: Pharmawerte treiben SMI weiter in die Höhe
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortgesetzt und weiter an Wert zugelegt. Mit der starken Unterstützung der beiden Pharma-Titel von Novartis und Roche kletterte der Leitindex SMI zwar auf ein neues Jahreshoch, die Marke von 7’000 Punkten erreichte er allerdings knapp nicht. Der Index startete gut gehalten in den Handel und baute die Avancen dank positiver Konjunkturdaten aus Deutschland aus. Insgesamt fehlten jedoch wichtige Nachrichten, die den Aktien deutlichere Impulse verliehen hätten.
Immerhin führten die klar über den Erwartungen liegenden ZEW-Konjunkturerwartungen aus Deutschland die Aktienmärkte am Dienstagmorgen auf die Erfolgsspur. Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Finanzexperten gehen davon aus, dass sich die Konjunktur in Deutschland bis zum Frühsommer 2013 stabilisieren wird. Der Index kletterte so im Dezember auf den höchsten Stand seit über einem halben Jahr. Eine weitere Stütze war eine gut verlaufene Anleiheauktion in Spanien, wogegen die Regierungskrise in Italien etwas in den Hintergrund rückte.
Der Blue Chip-Index SMI gewann am Ende 0,43% auf 6’973,69 Punkten. Das Tageshoch und zugleich neue Jahreshoch wurde auf 6’987 Einheiten gesetzt. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,30% auf 1’056,33 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,38% auf 6’410,86 Stellen. Von den 30 SLI-Werten standen am Ende 17 auf der Gewinnerseite und neun im Minus.
Die Aktien des Pharmakonzerns Novartis (+0,7%) waren bei den Blue Chips während des ganzen Handels weit vorne anzutreffen. Diverse Studiendaten aus der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH) bezeichneten Analysten als «ermutigend». So zeigten etwa die Tests mit der Leukämiebehandlung Tasigna und dem Produktkandidaten Jakavi zur Behandlung von Myelofibrose positive Resultate.
Auch die Roche-Genussscheine (+0,9%) profitierten erneut von vielversprechenden Studiendaten, diesmal zu vier Produktekandidaten für die Behandlung von Tumor-Aktivitäten. Damit bauten Roche die Kursgewinne des Vortages (+1,1%) aus. Die dritten SMI-Schwergewichte, Nestlé (+0,3%), schlossen ebenfalls höher.
Am meisten gewannen im SMI/SLI Lonza (+1,4%) hinzu, ohne dass es zum Life-Science-Konzern kursbewegende Nachrichten gegeben hätte. Auf der Gewinnerseite standen etwa auch noch Swisscom (+0,7%), ABB (+0,8%) oder Sonova (+0,9%) weit vorne.
Im Finanzsektor rückten derweil die CS-Papiere (+0,7%) in der zweiten Handelshälfte vor, während UBS mit einem Plus von 0,4% aus dem Handel gingen. Die Versicherer wurden von Baloise (+0,6%) angeführt, gefolgt von Swiss Life und Zurich Group (je +0,3%).
Die Luxusgüteraktien Swatch (-0,2% auf 459,30 CHF) und Richemont (-0,1% auf 73,65 CHF) wurden von der UBS mit neuen Kurszielen bewertet. Für Swatch erhöhte die Grossbank das Kursziel auf 485 CHF von zuvor 445 CHF mit einem «Neutral»-Rating. Zudem wurden die Valoren auf die «Most Preferred List» genommen. Richemont erhielten ein Kursziel von 81 nach 69 CHF mit dem Rating «Buy». Nach den zuletzt steigenden Kursen gingen die beiden Aktien am Dienstag etwas tiefer aus dem Handel.
Auf der Verliererseite standen Sika (-0,5%) und Sulzer (-0,4%) am Tabellenende. Transocean, Syngenta oder Kühne+Nagel büssten je 0,3% ein.
Im breiten Markt verteuerten sich Schmolz+Bickenbach um 10,2% auffällig stark und erholten sich so etwas von den zuletzt erlittenen Kursverlusten. Der Anstieg kam im Sog von den Kursgewinnen beim deutschen Stahlriesen Thyssen Krupp zu Stande.
Der Ostschweizerkonzern AFG Arbonia-Forster (Aktie: +2,7%) kündigte an, dass die Konzernleitung verkleinert und der Bereich Oberflächentechnologie verkauft werden soll. Analysten hatten damit gerechnet, gehen aber davon aus, dass die mittelfristigen Ziele unerreichbar sind, solange Küchen ein Teil des Geschäfts ausmachen. Publigroupe legten um 3,9% zu. Die Gruppe wird im Januar ein Aktienrückkaufprogramm starten.
Dufry (-2,5%) ist bei einer Konzessionsvergabe in Spanien leer ausgegangen. Alle drei Konzessionen für die Flughäfen in Madrid, Barcelona und Mallorca sowie die Kanarischen Inseln sind bei Autogrill/World Duty Free geblieben. (awp/mc/pg)