CH-Schluss: Leichter – Zurückhaltung nach Jahreshoch
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel im Minus und unter der Marke von 7’700 Punkten beendet. Nach Aufschlägen am Morgen, mit denen sogar ein neues Jahreshoch erreicht wurde, bröckelten die Gewinne um den Mittag wieder ab. Am Nachmittag pendelte der SMI in einer engen Spanne um die Nulllinie und drehte dann kurz vor Handelsschluss merklicher ins Minus.
Auch positive Daten vom US-Arbeitsmarkt hellten die Stimmung nicht auf. Der ADP-Bericht wies ein stärkeres Wachstum der Beschäftigung im Privatsektor aus als erwartet, auch der Vormonatswert wurde nach oben revidiert. Und die Industrieaufträge gingen im Januar weniger stark zurück als erwartet. Die US-Investoren hielten sich vor der Veröffentlichung des Beige Book der amerikanischen Notenbank mit den jüngsten konjunkturellen Einschätzung zurück.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,26% tiefer bei 7’698,72 Punkten. wobei der Leitindex am Morgen bei 7’749 Punkten einen neuen Jahreshöchststand markierte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,16% auf 1’168,66 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25% auf 7’111,85 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus und 12 im Plus.
Belastet wurde der SMI von schwächeren Nestlé (-0,7%), die ohne fundamentale News abgaben. Auch das Schwergewicht Novartis (-0,2%) schloss etwas leichter. Roche (-0,2%) notierten lange deutlich im Plus, boten dem Gesamtmarkt am Handelsende aber keine Stütze mehr. Der im kommenden Jahr zurücktretende VRP Franz Humer zeigte sich in einem Interview zuversichtlich und sieht den Konzern derzeit in einer Erfolgsphase. Zudem hat Roche in den USA die Zulassung für einen Test zur Beurteilung von Hepatitis-C-Therapien erhalten.
Die Luxusgüterhersteller wurden durch einen verhaltenen Wachstumsausblick von Swatch-CEO Nick Hayek belastet. Wachstumsraten wie in den vergangenen Jahren seien nicht mehr zu erwarten, sagte Hayek an der Bilanzmedienkonferenz, auch wenn das Jahr für die hiesige Uhrenindustrie gut angelaufen sei. Er stellte für die Branche 2013 ein Wachstum von 5 bis 10% in Aussicht. Daraufhin gaben Swatch (-2,2%) und in geringerem Masse auch Richemont (-1,2%) spürbar ab.
Kühne+Nagel (-1,8%) hat von der CS im Nachgang zur Ergebnisvorlage ein tieferes Kursziel erhalten, das Rating «Underperform» wurde beibehalten. Und der Wettbewerber Panalpina (-6,5%, SPI) konnte mit dem am Berichtstag veröffentlichten Ergebnis die Erwartungen nicht erfüllen und erlitt ein weit deutlicheres Minus als befürchtet. Kommentare verwiesen auf den kräftigen Margendruck und auf die höher als erwartet ausgefallenen Restrukturierungskosten.
Die Vortagessieger CS verbuchten ein Minus von 1,1%. Marktteilnehmer sprachen nach der Kurshausse am Dienstag von über 5% von Gewinnmitnahmen. Julius Bär (+0,4%) und UBS (+0,3%) konnten sich hingegen gut behaupten. Auch bei den Assekuranzen war das Bild mit Bâloise (-1,2%), Swiss Re (+0,1%) und Swiss Life (+0,1%) uneinheitlich.
Deutlich gesucht waren dagegen Clariant (+1,4%) waren gesucht. Die Titel wurden von den Analysten der UBS und von Berenberg mit einem höheren Kursziel bewertet. Beide Finanzhäuser bekräftigten das Rating «Buy». Die künftige Kursentwicklung dürfte davon abhängen, ob Clariant das (operative) EBITDA-Margenziel von 17% bis 2015 erreichen werde, schrieb Berenberg in einer Beurteilung. Stärkster Wert waren Transocean (+3,2%), und auch Zykliker wie Holcim (+1,5%) oder Sika (+0,6%) schlossen im Plus.
Im breiten Markt gaben die Titel des Backwarenherstellers Aryzta (-0,6%) nach Zahlen der irischen Tochter Origin ab. Das Unternehmen hat im ersten Semester (per 31. Januar) einen höheren Umsatz ausgewiesen. Auch der Betriebsgewinn vermochte etwas zuzulegen.
GAM (+1,8%) wurden nach den Jahreszahlen am Vortag von diversen Analysten neu beurteilt. Die CS und Citigroup erhöhten das Kursziel und belassen das Rating auf «Outperform» und «Neutral».
Evolva (Aktie +14,8%) kooperiert mit Cargill bei der Entwicklung von Stevia-Süssstoffen und hat eine Kapitalerhöhung von bis zu 31,3 Mio CHF bekanntgegeben. Mit dem aufgenommen Kapital sollen die bestehenden Produkte weiterentwickelt werden.
Leclanché (-19,2%) verloren erneut deutlich, nachdem am Vortag das Management die Jahreszahlen vorgelegt und bekanntgegeben hatte, nur noch bis Ende des kommenden Monats genügend finanzielle Mittel zu haben. Am Dienstag hatten die Aktien bereits mehr als 18% eingebüsst.
Nach Jahreszahlen schlossen Walliser KB mit +0,2% leicht fester, während Valiant 1,0% anzogen. (awp/mc/pg)