CH-Schluss: SMI steigt 0,1% auf 8379 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte keine klare Richtung gefunden und nach einem zunächst freundlichen Verlauf gegen Mittag ins Minus gedreht, sich bis kurz vor Handelsschluss dann aber wieder knapp über die Null-Linie zurückgearbeitet. Das beherrschende Thema am hiesigen Markt waren die Zahlen der drei Blue Chips Syngenta, Swisscom und ABB. Während die Abschlüsse von Syngenta und Swisscom mit Kursgewinnen quittiert wurden, fielen ABB deutlich zurück.
Es sei ein insgesamt erneut nicht ganz einfacher Tag gewesen, hiess es von Händlerseite. Dieses Urteil galt für den gesamten europäischen Markt. Eine gewisse Risiko-Scheu habe sich wieder durchgesetzt und die Kurse entsprechend bewegt. Ein weiterer Beleg dafür seien die steigenden Bondkurse, so ein Börsianer. Investoren nähmen eine vorsichtigere Haltung ein mit Blick auf die nächsten Schritte von US-Präsident Donald Trump und den bevorstehenden Wahlen in Frankreich, die womöglich eine Belastungsprobe für die Eurozone werden könnten.
Der Swiss Market Index (SMI) ist mit einem kleinen Plus von 0,10% bei 8’378,73 Punkten aus dem Handel gegangen. Seine Spanne lag an diesem Tag zwischen 8’331 und 8’401 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, fiel dagegen um 0,17% auf 1’327,53 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,10% höher auf 9’171,02 stieg. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 15 im Minus, 14 im Plus und LafargeHolcim unverändert aus dem Handel.
Am Ende des Tages schlossen die Aktien von Schwergewicht Nestlé mit dem grössten Kursplus von 1,7%. Diesen Kursgewinnen, zusammen mit dem späten Richtungswechsel bei Novartis auf am Ende +0,2%, standen Abgaben bei Roche von 0,5% gegenüber.
Von den drei Unternehmen mit Zahlen hielten sich Swisscom (+1,4%) zum Handelsschluss etwas besser als Syngenta (+1,1%). Der Telekomkonzern habe auf Ergebnisseite mit den Zahlen positiv überrascht, hiess es von Händlerseite. Auch der Ausblick auf das laufende Jahr lag im Rahmen der Erwartungen. In ersten Reaktionen hoben einige Analysten vor allem die Entwicklung der italienischen Tochter Fastweb hervor.
Der Agrochemiekonzern Syngenta hat bei den Zahlen zwar besser als erwartet abgeschnitten. Allerdings waren diese an sich eher Nebensache, der Fokus der Investoren lag vor allem auf der geplanten Übernahme durch ChemChina. Und diese dürfte nun im zweiten Quartal vonstattengehen. Mit Blick auf die weiteren Geschäfte rechnet der Konzern mit einem Aufschwung des Agrarmarktes weltweit.
Beim dritten Blue Chip ABB (-3,4%) sorgte Enttäuschung über die Margenentwicklung 2016 hingegen für Kursverluste. Analysten machten dafür vor allem die beiden Divisionen Electrification Products und Discrete Power Automation & Motion (DAM) verantwortlich. Zudem wurde der Ausblick moniert, der im Kontrast zu den optimistischen Einschätzungen der beiden Branchenkonkurrenten Siemens und Atlas stehe.
Deutliche Verluste verzeichneten neben ABB noch die Aktien der Credit Suisse (-2,8%), ebenso wie die Papiere von Zyklikern wie Adecco (-2,0%), Richemont (-1,3%) und Swatch (-0,9%). In Bezug auf die Credit Suisse verwiesen Händler auf einen Medienbericht, wonach die Bank eine interne Überprüfung ihrer Aktivitäten in Moskau eingeleitet haben soll. Zuletzt habe es im Handel aber vor allem Sorgen um die Dividende gegeben, ebenso wie den geplanten Teil IPO des Schweizer Geschäftes, ergänzte ein weiterer Marktteilnehmer.
Finanztitel gehörten auch im breiten Markt zu den grössten Verlierern. Die Aktien von Vontobel (-5,2%), Leonteq (-4,8%) und auch Valartis (-4,1%) gaben überdurchschnittlich nach. Vontobel hat ebenfalls Zahlen veröffentlicht. Hier zeigten sich Analysten über die grossen Abflüsse von Kundengeldern im Asset Management enttäuscht.
Die Gegenstücke hierzu bildeten unter anderem die Papiere von Wisekey (+4,3%), Evolva (+3,7%) und auch AMS (+3,5%), die sich bereits am Vortag um mehr als ein Fünftel verteuert hatten. (awp/mc/pg)