Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag mit moderaten Gewinnen beendet. Nach einem furiosen Start und einem neuen Jahreshoch des SMI bei knapp 9’526 Punkten flachte das Geschehen allerdings schon bald deutlich ab; am Nachmittag fiel der wichtigste Schweizer Index phasenweise gar bis fast auf den Freitagsschluss zurück, erholte sich dann aber wieder etwas.
Händler sprachen von einer nach wie vor guten Stimmung angesichts der Entspannung in der Griechenlandkrise, wobei die Luft nach den grossen Avancen der Vorwoche zumindest vorläufig etwas draussen sei. Mit dem leisen Abschied vom Thema Griechenland verschiebt sich laut einem Kommentar der ZKB das Augenmerk zudem wieder von der Politik auf die realwirtschaftliche Indikatoren in den grossen Wirtschaftsräumen. Damit rückt auch die allmählich nahende Leitzinserhöhung in den USA wieder verstärkt in den Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,39% höher bei 9’492,62 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,13% auf 1’410,88 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 9’593,74 Zähler zu. Von den 30 Blue Chips waren zum Schluss 16 im Plus und 14 im Minus. Mit dem neuen Jahreshoch liegt der SMI nur noch rund 20 Punkte unter dem Allzeit-Hoch vom Juni 2007 bei 9’548 Zählern. Der Swiss Performance Index (SPI), bei dem die Dividenden mit einberechnet werden, hat das Hoch von 2007 allerdings schon vor langer Zeit überschritten und notiert aktuell rund ein Viertel höher als dazumal.
Unter den grössten Gewinnern bei den Top-30-Werten waren zum Wochenbeginn einmal mehr die Pharmawerte Novartis (+0,9%) und Roche (+0,6%) zu finden, wobei vor allem erstere phasenweise noch deutlich stärker zugelegt hatten. Novartis wird am (morgigen) Dienstag als erster der grossen SMI-Titel sein Halbjahresergebnis veröffentlichen, Roche folgt dann am Donnerstag. Die Roche-GS erhielten am Berichtstag auch von einer Aufstufung durch Baader Helvea auf «Buy» von «Hold» etwas Unterstützung. Der dritte SMI-Pharmatitel Actelion (-0,4%), der ebenfalls am Dienstag Zahlen präsentieren wird, blieb zurück bzw. fiel am Nachmittag klar ins Minus.
Grösste Gewinner neben den Pharma-Riesen waren konjunktursensitive Werte wie Geberit (+0,9%), Adecco (+0,8%), Schindler PS (+0,7%), ABB (+0,6%) oder Richemont (+0,5%). Auch Givaudan (+0,4%) zeigten sich etwas fester. Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller hatte am letzten Freitag bereits von starken Zahlen profitiert und knapp 4% zugelegt. JP Morgan hat im Anschluss daran das Kursziel etwas angehoben und das Rating «Overweight» bestätigt.
UBS und CS (je +0,2%), die beide in den kommenden Tagen ihr Quartalsergebnis präsentieren werden, reagierten nur wenig auf die Zahlen des US-Konkurrenten Morgan Stanley. Wie bei den anderen Instituten habe es auch hier Licht und Schatten gegen, sagte ein Händler.
Auf der Verliererseite standen die Papiere des Ölbohrkonzerns Transocean (-2,8%) klar zuoberst, wobei hier laut Händlern vor allem der schwache Ölpreis weiter auf die Kurse drückt.
Ebenfalls weit hinten waren Julius Bär (-1,4%) zu finden, die allerdings deutlich grössere Anfangsverluste im Laufe des Tages wettmachten. Die Privatbanken-Gruppe hat sich im ersten Semester des laufenden Jahres trotz der Auswirkungen der Frankenstärke operativ verbessert: Das um die Rückstellungen im Steuerstreit mit den USA bereinigte Ergebnis lag ebenso wie der Zufluss an neuen Geldern über den Konsensschätzungen. Insgesamt habe das Ergebnis aber keine grösseren Überraschungen gezeigt, hiess es in Marktkreisen. Der Kursrückgang wurde denn auch vor allem mit Gewinnmitnahmen begründet, nachdem das Papier in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch markiert hatte.
Zur Gruppe der Verlierer gehörten auch SGS (-0,7%). Nach der Publikation der Halbjahreszahlen vom vergangenen Freitag, als die SGS-Aktie knapp 1% zulegte, haben allerdings Société Générale, JP Morgan oder Barclays das Kursziel für den Titel erhöht.
Im breiten Markt waren bei den grössten Gewinnern u.a. Accu (+4,8%), New Value (+4,6%) oder Starrag (+4,1%) zu finden, während ProgressNow (-19%), Norinvest (-6,6%) oder Tornos (-5,7%) stärker unter die Räder gerieten. (awp/mc/pg)