CH-Schluss: Deutliche Gewinne dank starker US-Daten

CH-Schluss: Deutliche Gewinne dank starker US-Daten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Börsenwoche mit deutlichen Kursgewinnen beschlossen. Nach einem bereits freundlichen Handelsstart trieben am Nachmittag die klar besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten die Kurse noch weiter in die Höhe.

Der Arbeitsmarktbericht vom November sei «beeindruckend» ausgefallen, die Arbeitslosenrate in den USA sei nun so tief wie seit 50 Jahren nicht mehr, kommentierte ein Bankökonom. Der Bericht dürfte die US-Notenbank nun wohl darin bestärken, die Zinsen bis ins erste Semester 2020 stabil zu halten. Positive Aussagen gab es am Freitag zudem von US-Präsident Donald Trump bezüglich der Handelsgespräche mit China.

Der SMI schloss um 0,97 Prozent höher bei 10’463,88 Punkten. Auf Wochenfrist resultiert damit noch ein Minus von 0,3 Prozent. Der 30 Werte zählende SLI stieg um 1,04 Prozent auf 1’610,34 und der breit gefasste SPI erhöhte sich um 0,96 Prozent auf 12’650,49 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 28 im Plus und je einer unverändert respektive tiefer.

Klare Spitzenreiter unter den Bluechips waren die Swiss Re-Titel (+3,0%). Der Rückversicherer teilte am Freitag mit, dass er seine britische Tochter ReAssure für 3,25 Milliarden Pfund an die britische Phoenix Group verkaufe. Beobachtern zufolge weckte der Verkauf nicht zuletzt die Hoffnung auf eine Sonderdividende oder auf ein neues Aktienrückkaufprogramm.

Klar fester gingen auch die Titel des Bankensoftware-Spezialisten Temenos (+2,7%) aus dem Handel aber auch typische Zykliker wie Richemont (+2,7%), Clariant (+1,5%) oder Adecco (+1,4%). Auch die Aktien des Chipherstellers AMS (+1,3%) gingen fester aus dem Handel. Bis Börsenschluss war über den Erfolg des Osram-Übernahmeangebots noch nichts bekannt.

Die Bankentitel rückten am Nachmittag mit den starken US-Arbeitsmarktdaten noch deutlicher vor: Sowohl die die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+1,4%) wie auch die Grossbankentitel UBS und CS (je +1,3%) schlossen über dem Gesamtmarkt.

Gestützt wurden die Indizes aber auch von klaren Gewinnen der Schwergewichte Nestlé (+1,3%) und Novartis (+0,9%). Dagegen hinkten die Titel des dritten Index-Schwergewichts Roche (+0,3%) dem Gesamtmarkt hinterher. Für Gesprächsstoff sorgt eine Studie, in welcher ein Analyst die These aufstellt, dass die Trennung der beiden Divisionen Pharma und Diagnostics erheblichen Aktionärswert schaffen könnte.

Zu den eher schwächeren Werten gehörten auch weitere defensive Werte wie Alcon, Swisscom (je +0,4%) oder Vifor Pharma (+0,1%). Abgaben erlitten die Sika-Titel (-0,3%), für welche die US-Analysten von Morgan Stanley ihr «Underweight»-Rating bestätigten.

Givaudan, deren «Underperform»-Rating von den Credit Suisse-Analysten in einer Studie bestätigt wurde, gingen unverändert aus dem Markt. Etwas gestützt hätten Umschichtungen aus Symrise, hiess es am Markt.

Am breiten Markt legten Basilea 1,1 Prozent zu. Das Biopharmaunternehmen vom Rheinknie hat vom US-Riesen Pfizer eine weitere Meilensteinzahlung erhalten. Der von Pfizer orchestrierte Verkauf des Basilea-Antimyotikums Cresemba kommt gut voran. Dem Unternehmen fehlten aber noch die internationalen Fonds unter den Investoren, meinte ein Händler.

Im Minus schlossen die Titel des Solarunternehmens Meyer Burger (-0,8%). Die Gewinnwarnung der deutschen Wacker Chemie wegen einer Abschreibung auf eine Silizium-Produktionsanlage werde als Signal für eine weiterhin eher schleppend laufende Solarindustrie ausgelegt, sagte ein Händler.

Einen Einbruch um 21 Prozent erlitten die Medacta-Aktien. Das Orthopädieunternehmen hatte die Investoren am Vorabend mit einer Gewinnwarnung schockiert. Medacta ist erst seit April an der Schweizer Börse kotiert. Es sei etwas gar unschön, wenn man frisch an die Börse komme und ein Wachstum verspreche, das man dann nicht halten könne, erklärte ein Marktbeobachter die harsche Kursreaktion. «Das geht gar nicht.» (awp/mc/pg)

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