CH-Schluss: Kursgewinne dank Hoffnung auf Deal im Handelsstreit

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss deutlich im Plus geschlossen. Nach den Verlusten der vergangenen Tage erhielt der Leitindex SMI am Freitag Auftrieb von neuen Hoffnungen, dass sich die USA und China im Handelsstreit einigen könnten. Ausgelöst wurde der Stimmungsumschwung von Larry Kudlow, Wirtschaftsberater des Weissen Hauses, der sagte, der Phase-1-Deal im Handelsstreit zwischen den USA und China benötige nur noch ‹wenige Federstriche›.

Zwischenzeitlich hatte sich der SMI am Mittag mit 10’335,96 Punkten gar an das Rekordhoch von vor gut einer Woche herangetastet. Auch gemischte Konjunkturdaten aus den USA taten der optimistischen Stimmung keinen Abbruch. Im Oktober war die amerikanische Industrieproduktion deutlich gefallen. Sie ging im Monatsvergleich um 0,8 Prozent zurück. Dafür konnten die US-Detailhändler ihren Umsatz leicht steigern.

Der SMI schloss auf 10’310,12 Zählern und damit 0,75 Prozent höher. Auf Wochensicht trat der SMI auf der Stelle. Der 30 Werte umfassende SLI gewann 0,83 Prozent auf 1’588,56 Punkte und der breite SPI 0,73 Prozent auf 12’460,67 Stellen. Von den 30 grössten Werten schlossen gerade einmal zwei im Minus, der Rest legte zu.

Zuoberst auf der Gewinnerliste standen die Logitech-Aktien (+4,4%). Der US-Grafikkartenhersteller Nvidia hat im Geschäft mit Gaming-Komponenten überzeugend abgeschnitten. Davon würden ermutigende Rückschlüsse auf die Absatzentwicklung mit Gaming-Zubehör bei Logitech gezogen, hiess es am Markt. Auch der weltgrösste Chipanlagenbauer Applied Materials konnte mit positiven Nachrichten aufwarten und erfreute die Anleger mit seinem Umsatzausblick. Die in der Schweiz kotierten Aktien des Chipherstellers AMS zogen um 1,5 Prozent an.

Klare Gewinne konnten auch die Luxusgütertitel Richemont (+1,8%) und Swatch (+1,4%) verbuchen. Sie profitierten von der Hoffnung im Zollstreit und der Liquiditätsspritze der Notenbank in China zur Stimulierung der Wirtschaft. Richemont erholten sich damit weiter von den Kursverlusten, die die Aktien vor einer Woche nach der Ergebnispublikation verzeichnet hatten.

Auch die defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,5%), Novartis (+0,5%) und Roche (+0,7%) konnten nach den Verlusten am Vortag wieder zulegen. Roche übernimmt für bis zu 1,4 Milliarden Dollar die US-Biotechfirma Promedior, wie am Nachmittag bekannt wurde. Zudem konnten sowohl Roche als auch Novartis positive Zulassungsempfehlungen von einem Ausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA vermelden.

Die Aktien von ABB (+1,4% auf 21,92 Fr.) markierten bei 21,95 Franken ein neues Jahreshoch. HSBC hat das Kursziel auf 25 von 20 Franken erhöht und die Empfehlung «Buy» bestätigt. Die Titel der Banken Credit Suisse (+1,7%) und UBS (+1,0) machten einen Teil der jüngsten Einbussen wett.

Abgaben verzeichneten einzig die Aktien von Temenos (-0,3%), die die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage konsolidierten, sowie die Alcon-Papiere (-0,3%).

Am breiten Markt rückten Cicor um 9,3 Prozent vor. Die Industriegruppe hat einen neuen Kunden aus der Medizinaltechnik-Branche gewonnen und erwartet sich davon ab 2021 ein Auftragsvolumen im hohen einstelligen Millionen-Bereich in Franken.

Aryzta (+2,9%) wurden laut Händlern vor der Bekanntgabe des Quartalsberichts in der kommenden Woche gesucht. Die Käufer hofften, dass die Zahlen bestätigten, dass der Backwarenhersteller die Intensivstation wirklich verlassen habe.

Nach Zahlen gesucht waren zudem die Titel des Farbmetrik-Konzerns Datacolor (+2,3%). Trotz eines geringeren Gewinns soll die Dividende bei 15 Franken stabil gehalten werden. Man wolle in den kommenden Jahren deutlich wachsen und die Margen steigern, hiess es zudem.

Hochdorf zogen nach der Ernennung des ehemaligen Sulzer-Finanzchefs Jürgen Brandt zum CFO um 2,8 Prozent an. (awp/mc/pg)

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