CH-Schluss: Freundlicher Wochenstart im Schlepptau von Novartis
Zürich – Die Schweizer Börse ist mit kräftigen Gewinnen in die neue Woche gestartet. Ohne Stolpersteine von der Europawahl und relevante Neuigkeiten zum Handelsstreit näherte sich der Leitindex SMI seinem Anfang Monat erreichten Rekordhoch an.
Die Erleichterung über den Ausgang der Wahlen zum Europa-Parlament habe etwas gestützt, sagten Händler. Insgesamt aber sei das Geschäft in ruhigen Bahnen verlaufen. Denn wegen Feiertagen bleiben die Börsen in den USA und in London geschlossen. Die Nachricht des Tages kam aus der Autoindustrie mit den Fusionsplänen von Fiat Chrysler und Renault.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag um 0,48 Prozent höher bei 9’712,96 Punkten. Zu dem Anfang Mai erreichten Rekordhoch fehlen noch gut 70 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,30 Prozent auf 1’487,33 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,52 Prozent auf 11’746,31 Zähler. Im SLI kamen auf 21 Gewinner nur 8 Verlierer – Kühne+Nagel schlossen unverändert.
Von der SMI-Spitze winkten die Papiere des Pharma-Schwergewichts Novartis, die sich um 1,5 Prozent verteuerten. Die Basler haben in den USA die Zulassung für die Genersatztherapie Zolgensma erhalten. Das Medikament bekämpft die Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie bei Säuglingen und Kleinkindern und ist mit einem Preis von über 2 Millionen Dollar das teuerste Medikament aller Zeiten.
Die Genussscheine des Rivalen Roche zogen um 0,3 Prozent an. Nestlé, das dritte Schwergewicht, avancierte um 0,5 Prozent.
Im Aufwind waren zudem Firmen, die von einem gütlichen Ausgang des Handelsstreits profitieren würden. So stiegen Richemont um 0,8 Prozent, Schindler um 0,9 Prozent und Clariant um 0,7 Prozent. Gesucht waren auch solide Dividendenzahler wie Swisscom und Swiss Re (je +0,6%).
Die Papiere der Grossbank Credit Suisse erholten sich nach einer schwachen Vorwoche um 0,6 Prozent. Die Fusionsgespräche der beiden Automobilkonzerne Fiat Chrysler und Renault haben laut Händlern Fantasie für Geschäfte bei der Investmentbank der CS geschürt. Und: «Die Konsolidierungsfantasie muss sich ja nicht nur auf die Autoindustrie beschränken», sagte ein Börsianer. Sie könnte sich viel mehr auch auf andere Sektoren ausweiten – gerade die Bankbranche gelte als erste Adresse dafür.
In diesem Sog legten auch UBS um 0,4 Prozent zu und Julius Bär um 0,3 Prozent. Die Papiere des Vermögensverwalters hatten am Freitag nach einem enttäuschenden Zwischenbericht noch Federn gelassen.
Uneinheitlich tendierten die Technologiewerte. Ams (-1,7%) litt weiter unter dem «Huawei-Bann» der USA und der damit zusammenhängenden Schwäche der Technologietitel, hiess es. Logitech zogen hingegen um 1,2 Prozent an.
Einen starken Abschlag verzeichneten die Aktien von Swatch (-1,7%) mit minus 4,60 Franken. Der Titel wurden allerdings ex-Dividende von 8 Franken gehandelt.
Am breiten Markt schlossen GAM Holding 0,3 Prozent fester, nachdem es zwischenzeitlich um mehr als 6 Prozent nach oben gegangen war. Der Einstieg des Milliardärs George Soros habe Trittbrettfahrer angezogen, sagten Händler.
Santhera stiegen um 2,4 Prozent. Das Pharmaunternehmen hat bei der Europäischen Arzneimittelbehörde für sein Medikament Idebenon einen Antrag auf Marktzulassung eingereicht. Das Präparat soll zur Behandlung von Atmungsfunktionsverlust bei Patienten mit der fortschreitenden Muskelschwäche Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) zum Einsatz kommen.
Die Titel der St. Galler Kantonalbank kletterten um 2,3 Prozent. Das Finanzinstitut hat eine Kapitalerhöhung erfolgreich unter Dach und Fach gebracht. (awp/mc/ps)