CH-Schluss: SMI verpasst Marke von 10’000 Punkten nur knapp

CH-Schluss: SMI verpasst Marke von 10’000 Punkten nur knapp

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach dem langen Pfingstwochenende deutlich zugelegt. Die Anleger hätten sich wegen der zunehmenden Lockerungen der Pandemie-Massnahmen und der sinkenden Corona-Infektionen in vielen Ländern optimistisch gezeigt, hiess es am Markt. Der Leitindex SMI verpasste den Sprung über die Marke von 10’000 Punkten nur knapp, die er letztmals Anfang März erreicht hatte.

Angesichts der optimistischen Stimmung legten die zyklischen Titel und die Finanzwerte stark zu, während die defensiven Aktien bei den Anlegern nicht gefragt waren. Risikofaktoren wie die politischen Spannungen zwischen den USA und China oder auch die Unruhen in vielen US-Städten, die nach dem Tod von George Floyd ausgebrochen sind, seien an den europäischen Märkten ausgeblendet worden, hiess es.

Der SMI schloss 1,22 Prozent im Plus bei 9’951,45 Punkten, wobei er am Nachmittag bis auf ein Tageshoch bei 9’979 Punkten gestiegen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien vertreten sind und bei dem die Gewichte der grössten Werte gekappt sind, gewann 1,72 Prozent auf 1’485,88 Punkte und der breite SPI legte um 0,91 Prozent auf 12’357,74 Stellen zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus, sieben im Minus und einer (Vifor Pharma) unverändert.

Markante Gewinne entfielen bei den Bluechips auf die Versicherungstitel Swiss Re (+7,2%) und die Aktien der Grossbank Credit Suisse (+5,2%) Die beiden Aktien weisen im bisherigen Jahresverlauf die klar schlechteste Performance unter den SMI-Werten auf. Auch weitere Finanzwerte wie Zurich (+4,9%), Julius Bär (+4,3%) und UBS (+3,6%) legten deutlich zu.

Stark im Plus schlossen auch die volatilen AMS (+5,2%). Laut Agenturberichten will die EU-Kommission bis Ende Woche über das Übernahmeangebot des österreichischen Chipherstellers für den deutschen Lichtkonzern Osram entscheiden. Bei den weiteren typischen Zyklikern gab es für Richemont und Clariant (beide +4,7%), Sika (+4,6%) oder ABB (+3,8%) klare Gewinne.

Etwas weniger markant fielen die Kursaufschläge der ebenfalls konjunktursensitiven Titel des Zementkonzerns LafargeHolcim (+2,8%) oder des Warenprüfers SGS (+2,0%) aus. Die Analysten der britischen Barclays senkten das Kursziel für SGS mit Verweis auf die Folgen der Corona-Pandemie leicht und bekräftigten ihr Rating «Equal Weight».

Bei den defensiven Schwergewichten gingen Roche (+0,7%) mit einem moderaten Plus aus dem Handel. Der Pharmakonzern hatte am Wochenende eine US-Zulassung für eine Medikamentenkombination bei Leberkrebs mitgeteilt. Die Aktien der Basler Konkurrentin Novartis (-0,5%) sowie die schwergewichtigen Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,9%) schlossen mit Abschlägen.

Ebenfalls Kursverluste gab es für die defensiven Swisscom-Aktien (-0,5%), deren CEO sich am Wochenende nach der jüngsten Netzpanne in den Medien erklären musste. Schwächer schlossen zudem die Titel des Hörgerätekonzerns Sonova (-1,4%) und des Augenheilmittel-Spezialisten Alcon (-1,7%).

Mit Abschlägen schlossen auch Logitech (-2,0%). Die Aktien des Herstellers von Computer-Peripheriegeräten waren Ende der vergangenen Woche noch auf neue Höchststände gestiegen, nachdem das Unternehmen Pläne für eine weitere Dividendenerhöhung und ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte.

Am breiten Markt stiegen Burckhardt Compression (+6,5%) stark an. Der Kompressorenhersteller vermeldete für sein abgelaufenes Geschäftsjahr 2019/20 zwar wegen der Corona-Pandemie einen Rückschlag beim Auftragseingang, er konnte aber die Erwartungen in Sachen Profitabilität übertreffen.

Ein starken Kursgewinn gab es auch für die Titel des Duty Free-Händlers Dufry (+12,7%). Nach Empfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO hofften die Anleger auf eine raschere Erholung der Luftfahrtbranche, hiess es am Markt. Gleichzeitig wurde im Handel auch von Deckungskäufen von Leerverkäufern gesprochen.

Die Aktien des angeschlagenen Energiespeicherherstellers Leclanché kletterten um knapp 90 Prozent. Zu verdanken war der Kurssprung einer Finanzspritze der aus Polen operierenden Eneris Group. (awp/mc/ps)

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