CH-Schluss: Freundlich im Schlepptau der Wall Street
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit etwas festeren Kursen in die neue Woche gestartet. Am zweiten Handelstag des Jahres schwenkten die Dividendenpapiere nach einem verhaltenen Start am Nachmittag im Sog einer freundlichen Wall Street auf einen positiveren Kurs um. Auch die künftige Präsidentschaft von Donald Trump beschäftigte die Anleger. Die Hoffnung auf weniger Konjunkturgegenwind durch globale Handelsstreitigkeiten machte am Berichtstag Schlagzeilen. Trump dementierte aber umgehend einen Bericht in der «Washington Post», wonach die Einführung von Zöllen auf bestimmte kritische Importe beschränkt werden solle.
Positiv für die Stimmung wirkten auch gute Konjunkturdaten aus China. Dort ist der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor im Dezember deutlicher in den Expansionsbereich gestiegen. Insbesondere Technologiewerte liefen gut, Auslöser waren starke Zahlen des taiwanischen Auftragsfertigers Foxconn. Im weiteren Wochenverlauf werden wichtige US-Konjunkturdaten publiziert – allen voran der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember am Freitag. Diese dürften laut Börsianern dafür sorgen, dass die Bäume nicht allzu sehr in den Himmel wachsen.
Der SMI schloss 0,58 Prozent fester bei 11’691,33 Punkten auf Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,79 Prozent auf 1936,81 und der breit gefasste SPI um 0,63 Prozent auf 15’616,72 Zähler. Im SLI dominierten die Gewinner das Tableau im Verhältnis zwei zu eins.
An der Spitze der Blue Chips standen Technologiewerte wie VAT (+4,9%), Logitech (+3,9%) sowie am breiten Markt AMS Osram (+8,0%), Sensirion (+7,0%), Comet (+4,9%) und Inficon (+4,6%). Weiter steigende Kurse an der US-Technologiebörse sowie die Aussichten auf einen weiteren Boom im Bereich KI sorgen für gute Laune.
Bei VAT war ausserdem von Deckungskäufen die Rede: Denn der Vakuumventilhersteller wird am Donnerstag erste Angaben zu 2024 machen und sich wohl auch über das Jahr 2025 äussern. Dann werde sich zeigen, ob der langersehnte Aufwärtstrend in der Chipindustrie schon eingesetzt hat, hiess es am Markt.
Gefragt waren auch Sika (+2,3%). Der Bauchemiehersteller legt ebenfalls am Donnerstag Umsatzzahlen zu 2024 vor.
Die Kursgewinne von Richemont (+3,6%) und Swatch (+1,8%) erklärten Händler mit einer Gegenbewegung nach den Kursverlusten vom Freitag, als schwache China-Daten den Luxusgütersektor belastet hatten. Zudem habe Stifel den Luxusgütersektor hochgestuft.
Zu den Gewinnern zählten auch Wachstumswerte wie Straumann (+1,8%), Lonza (+1,5%), Adecco (+0,8%) und Partners Group (+1,2%). Auch die Grossbankpapiere UBS verteuerten sich um 2,6 Prozent.
Bei Nestlé (-0,9%) hielten die «Verleiderverkäufe» dagegen an, hiess es am Markt weiter. Der Nahrungsmittelwert war einer der schwächsten Blue Chips von 2024. Mit Novartis (-0,1%) und Roche GS (+0,4%) kamen weitere defensive Werte auch nicht vom Fleck. Sie waren massgeblich verantwortlich, dass der hiesige SMI von anderen Indizes erneut abgehängt wurde.
Bei Swiss Re (-0,1%), Givaudan (-1,4%), Sandoz (-0,1%) und Sonova (-0,7%) sprachen Marktteilnehmer derweil von Gewinnmitnahmen nach dem guten Vorjahr.
Auf den hinteren Rängen fielen DocMorris (-5,3% auf 18,84 Fr.) negativ auf. Hier sorgten Analysten für Druck: HSBC hatte das Kursziel auf 20 von 40 Franken halbiert. Die Deutsche Bank hat das Preisziel auf 25 von 45 Franken gesenkt.
Medacta (+4,4%) profitierten hingegen von Morgan Stanley. Die US-Bank hat in einer Branchenstudie die Aktie der Medtechfirma auf «Overweight» von «Equal Weight» erhöht. (awp/mc/pg)