CH-Schluss: Kaum verändert
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit einem minimen Plus beendet. Nach verhaltenem Start mit weiteren Abgaben erholte sich der SMI im Verlauf des Vormittags und stiess noch vor Mittag in die Gewinnzone vor, allerdings lediglich moderat. Auf Wochensicht ergab sich damit nach sechs Wochen steigender Kurse wieder einmal ein Rückschlag. In Marktkreisen hiess es dazu, es handle sich um eine «ganz normale Bewertungskorrektur», denn das fundamentale Bild habe sich nicht wesentlich verändert.
Im frühen Geschäft hatten schwache Daten zum Konsumklima in Deutschland die Entwicklung noch gebremst, später sorgten Medienberichte über ein mögliches neues Treffen zwischen Russlands Präsident Putin mit seinem ukrainischen Amtskollegen Poroschenko für eine etwas freundlichere Note. Die am Nachmittag vorgelegten Konjunkturzahlen aus den USA fielen positiv aus, sowohl mit Blick auf das BIP-Wachstum im zweiten Quartal, welches noch stärker gewachsen ist als ursprünglich gedacht, als auch auf den Index zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan. Grosse Auswirkungen auf die Kurse hatte dies indes nicht.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,02% auf 8’774,36 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Minus von 0,7%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) zog um 0,11% auf 1’303,42 Punkte an, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,01% auf 8’647,15 Punkte einen Tick zurückfiel. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 16 höher, 13 tiefer und Galenica unverändert.
Als Tagessieger gingen letztlich Transocean (+2,5%) aus dem Handel. In Marktkreisen hiess es dazu, nachlassender Verkaufsdruck im Tief könnte zu einer kräftigen Zwischenerholung führen. Der Titel hatte seit Juni bis zum Jahrestief am gestrigen Donnerstag rund 25% an Wert eingebüsst.
Weiter waren mit Julius Bär (+1,0%), CS (+1,2%), UBS (+0,7%) und Zurich (+1,0%) einige Finanzwerte in der erweiterten Spitzengruppe zu finden. Für Zurich Insurance hatte Barclays das Kursziel bei bestätigtem Anlagerating «Equal Weight» etwas erhöht. Zurich habe seinen Ruf, ein Titel für sichere Erträge zu sein, wieder zurückgewonnen, lautete die Begründung.
Aryzta (+0,4%) zogen im Vorfeld der Jahreszahlen 2013/14 vom kommenden Montag leicht an und Givaudan (+0,1%) wurden von einer Kurszielerhöhung durch Berenberg bei unverändertem Rating «Hold» etwas gestützt. Das Institut verwies dabei auf einen Einmalgewinn im zweiten Quartal und die starke Entwicklung der EBITDA-Marge.
Novartis (-0,1%) hielten sich unauffällig im Mittelfeld und damit nur unwesentlich unter dem Allzeithoch von 89,20 CHF von vor einer Woche. Der Produktkandidat Signifor zur Behandlung der Stoffwechselkrankheit Akromegalie wurde vom vorberatenden Ausschuss der EU-Gesundheitsbehörde EMA zur Zulassung empfohlen. Die kurz nach Mittag publizierte Nachricht hatte allerdings keinen spürbaren Einfluss auf den Aktienkurs von Novartis.
Auch Roche (-0,6%) fielen etwas zurück. Zum zweiten Basler Pharmaunternehmen wurde bekannt, dass er definitiv keine EU-Zulassung für sein Medikament Avastin zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit einem neu-diagnostizierten Glioblastom erhält.
Grösster Verlierer waren indes Richemont (-1,5%). Die Nachricht von der Einführung von Kurarbeit bei deren Tochtergesellschaft Cartier in einem Werk in der Schweiz setzte die Aktie gegen Handelsschluss etwas unter Druck.
Klarere Verluste verzeichneten überdies Lonza (-1,4%) oder Kühne+Nagel (-0,9%). Für letztere hat die UBS das Kursziel etwas gesenkt, dies bei unverändertem Rating «Neutral». Er rechnet mit negativen Effekten auf die Marge durch die anhaltende Volatilität der Frachtraten sowie durch die bestehenden Überkapazitäten bei der Seefracht und dem daraus resultierenden Preisdruck.
Im breiten Markt standen Swisslog (+4,7% auf 1,33 CHF) nach dem Übernahmeangebot durch die deutsche Kuka-Gruppe im Fokus. Diese bietet 1,35 CHF je Aktie, entsprechend einer Prämie von 8,9% zum letzten Schlusskurs. Für Baader Helvea kommt der Schritt nicht überraschend, denn seit der deutsche Grossaktionär Grenzebach seinen Aktienanteil an Swisslog erhöht habe, habe es entsprechende Gerüchte gegeben.
Bell (-1,0%) gaben nach der Ernennung von Marco Tschanz zum neuen Finanzchef leicht nach, wogegen CKW (+1,9%) nach Bekanntgabe der Pläne zur baldigen Dekonsolidierung von der Schweizer Börse anzogen.
Zwahlen&Mayr legten im Vorfeld der für Freitag nach Börsenschluss angesagten Halbjahreszahlen kräftig um 6,3% zu, Air Tech (+1,4%) gewannen dagegen nach dieser Publikation leicht an Wert. (awp/mc/pg)