CH-Schluss: SMI büsst 0,3% auf 9’433 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 0,3% auf 9’433 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den Abwärtstrend des Vortages fortgesetzt. Der Leitindex SMI arbeitete sich am Vormittag zwar dank festen Schwergewichten ins Plus vor, drehte am Nachmittag aber bei schwachen US-Börsen noch ins Minus. Belastet wurden die Aktienmärkte von den weiter anziehenden Bondrenditen. Diese machten den Anleihenmarkt attraktiver und schmälerten den Appetit auf risikoreichere Anlagen wie Aktien, kommentierte ein Marktanalyst.

Die Anleger positionierten sich derzeit an der «Seitenlinie», da in den nächsten Tagen diverse Veröffentlichungen auf Konjunktur- und Unternehmensebene anstünden, hiess es am Markt weiter. Mit einiger Anspannung wird insbesondere die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch erwartet: Es werde befürchtet, dass die Fed-Chefin Janet Yellen bei ihrer letzten Sitzung vor Ende ihrer Amtszeit noch einmal verbal die geldpolitischen Schrauben anziehen könnte.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,25% tiefer bei 9’433,34 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,34% auf 1’546,15 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,35% auf 10’821,56 Stellen nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 24 im Minus und sechs im Plus.

Die heftigsten Abgaben unter den SMI/SLI-Titeln erlitten erneut Aryzta (-7,4% oder -1,97 CHF). Die Titel des kriselnden Backwarenkonzerns waren bereits am Vortag als schwächste SLI-Titel aus dem Markt gegangen, nachdem das Goldman Sachs-Research die Aryzta-Aktien zum Verkauf empfohlen hatte. Ein Teil der Verluste war auch auf den Dividendenabgang von knapp 35 Rappen pro Anteil – ausbezahlt in Aktien – zurückzuführen.

Finanzwerte standen am Dienstag ebenfalls unter Druck. Deutlich im Minus schlossen die Versicherungswerte von Zurich (-1,7%), aber auch Swiss Life (-0,8%) und Swiss Re (-0,5%) gingen mit Abschlägen aus dem Handel. Auch die Grossbankenwerte CS (-1,4%) und UBS (-0,7%) gaben klar nach. Die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär schlossen im Vorfeld der Präsentation von Jahreszahlen am Mittwoch um 0,4% im Minus.

Deutliche Abschläge entfielen auch auf zyklische Werte wie die Aktien des Zementkonzerns LafargeHolcim (-1,4%), des Stellenvermittlers Adecco (-1,1%), des Duty Free-Anbieters Dufry (-1,3%) oder des Bauchemiekonzerns Sika (-1,1%).

Bei den defensiven Schwergewichten fielen Novartis (-1,0%) zurück, nachdem die Titel des Basler Pharmakonzerns zuletzt nach einem guten Jahresergebnis einen guten Lauf gezeigt hatten. Im Plus schlossen dagegen die Titel der Konkurrentin Roche (+0,6%), der am Donnerstag seine Jahreszahlen präsentieren wird. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,2%) stützten den Markt mit leichten Aufschlägen.

Mit sehr deutlichen Avancen gingen dagegen die Swatch-Aktien (+5,1%) aus dem Markt, nachdem der Uhrenkonzern einmal mehr unangekündigt seine Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt hat. Das Unternehmen konnte dabei einen höheren Umsatz und überproportionales Gewinnwachstum vermelden. Auch die Dividende steigt wieder und im Ausblick schlug der Uhrenhersteller wie gewohnt optimistische Töne an. Die Titel des Luxusgüterkonzerns Richemont (+1,3%) legten ebenfalls klar zu.

Die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+1,8%), der am Mittwoch sein Jahresergebnis präsentiert, gehörten ebenfalls zu den wenigen Gewinnern unter den Bluechips. Händler verwiesen auch auf eine Kaufempfehlung durch die Analysten von Merrill Lynch. Kursgewinne gab es zudem für Clariant (+0,7%). Im Handel wurde spekuliert, der neue saudische Grossaktionär Sabic könnte auch die ehemaligen Südchemie-Aktionäre mit einem Anteil knapp 14% auskaufen, was ein Angebot für die übrigen Anteilseigner nach sich ziehen würde.

Am breiten Markt gaben die Titel des österreichischen Motorradhersteller KTM (-4,9%) nach ersten Kennzahlen für das Jahr 2017 deutlich nach. Die Aktien von Apple-Zulieferer AMS (-4,1%) gerieten nach neuen Gerüchten über Absatzprobleme des iPhone X unter Druck.

Klar im Minus notieren auch die Titel des Bankensoftwareherstellers Temenos (-2,4%). Erste der im Zuge der Übernahmespekulationen aufgebaute Derivatpositionen gelangten nun wieder auf den Markt, was wiederum die Basiswerte unter Druck setze, hiess es. Das Cybersicherheitsunternehmen Wisekey (-3,8%) gab eine Kapitalerhöhung bekannt. (awp/mc/ps)

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