Zürich – Im Auf und Ab der laufenden Woche hat der Schweizer Aktienmarkt das Geschäft am Donnerstag wenig verändert abgeschlossen. In erster Linie verhalfen dabei die Kursgewinne der Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé dem Leitindex SMI zu einem kleinen Plus. Das Novartis-Management lieferte mit guten Wachstumszahlen und verbesserten Prognosen den Anlegern Kaufanreize, während der Nahrungsmittelkonzern Nestlé vorab mit soliden Neunmonatszahlen punktete. Auf der Gegenseite enttäuschte der Logistiker Kühne+Nagel die Börse mit seinem Quartalsausweis.
Das internationale Geschäft blieb indessen von Zinssorgen belastet, was sowohl an der Wall Street als auch in Europa die Dividendenpapiere unter Druck setzte. Die Anleger sahen in dem bereits am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll zur jüngsten US-Zinssitzung Hinweise für eine weitere Straffung der Geldpolitik. Die Notenbank Fed könnte die Zinsen in mehreren Schritten gar auf über drei Prozent anheben, lautete die Befürchtung. Darüber hinaus drückten die Schuldensorgen um Italien sowie ungelöste Fragen zum Austritt Grossbritanniens aus der EU auf die Börsenstimmung.
Bis Handelsschluss rückte der Swiss Market Index (SMI) um 0,33 Prozent auf 8’779,18 Punkte vor und lag damit nahe am Tagestief. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem das Gewicht der grosskapitalisierten Titel begrenzt ist, büsste 0,23 Prozent auf 1’396,41 Punkte ein. Der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum gewann 0,27 Prozent auf 10’377,84 Zähler. Am Ende standen sich im SLI 12 Gewinner und 18 Verlierer gegenüber.
Auf der Gewinnerseite gaben die Pharmaschwergewichte Novartis (+1,9%), Roche (+1,1%) und Nestlé (+0,7%) die Richtung vor. Novartis blieb im dritten Quartal auf der Wachstumsspur und erhöhte zur Freude der Anleger die Umsatzprognose. Das Management sieht sich mit der eingeschlagenen Strategie, die unter anderem den Börsengang der Augenheilsparte Alcon vorsieht, auf Kurs.
Die eigentlich ansprechenden Zahlen von Branchennachbar Roche wurden am Vortag von der Börse weniger gut aufgenommen und mit deutlichen Kursabgaben quittiert. Nun erholten sich die Roche-Bons wieder davon.
Nestlé wuchs in den ersten neun Monaten in etwa so, wie das von Analysten erwartet worden war. Allerdings machten im Vorfeld wegen schwachen Zahlen des Konkurrenten Danone Befürchtungen die Runde, dass auch der Westschweizer Konzern die Anleger enttäuschen könnte, was dann aber nicht eintraf.
Der Kurs von Temenos sprang gar um 5,6 Prozent in die Höhe. Der Bankensoftware-Anbieter hatte Umsatz und Gewinn im dritten Quartal kräftig gesteigert und den Ausblick erhöht. Swiss Re gewannen trotz höher als erwartet ausgefallenen Kosten für Naturkatastrophen um 0,6 Prozent. Hohe Schadenskosten für Rückversicherer könnten zu einem Preisanstieg in der Vertragserneuerungsrunde im Januar führen, begründeten Händler den Kursanstieg.
ABB (-0,1%) reagierten derweil kaum auf Medienberichte, der Elektrotechnikkonzern prüfe die Ausgliederung seiner umsatzstärksten Division Power Grids. Stark verbilligten sich die Aktien der Schmuck- und Uhrenkonzerne Swatch (-2,3%) und Richemont (-1,8%). Erstmals seit gut anderthalb Jahren sind die Uhrenexporte im September zur Überraschung vieler wieder rückläufig ausgefallen.
Noch deutlicher sanken Kühne+Nagel (-6,0%). Der Logistikkonzern ist im dritten Quartal zwar weiter gewachsen, erreichte aber mit dem Gewinn die Erwartungen nicht. AMS verloren im Vorfeld der Zahlenpublikation von Anfang nächster Woche gar 6,8 Prozent. Und LafargeHolcim rutschten nach einer Prognosesenkung des deutschen Konkurrenten HeidelbergCement um 3,9 Prozent ab.
Am breiten Markt sackten Autoneum nach einer Gewinnwarnung um 11 Prozent ab, während die Aktien des Messtechnikunternehmens Inficon nach Zahlen 3,0 Prozent bezahlt wurden. Cassiopea und Kuros zogen dank vielversprechenden Produktnews um 6,7 Prozent, resp. um knapp 16 Prozent an. (awp/mc/ps)