CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8216 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Handelstag im Mai mit Verlusten beendet. Über weite Strecken verlief der Handel zunächst in äusserst ruhigen Bahnen und der SMI bewegte sich bei leichten Abgaben in einer engen Bandbreite. Erst am Nachmittag kam es mit dem Börsenstart an der Wall Street und der Veröffentlichung einiger vielbeachteter US-Makrodaten sowie neuen Umfragewerten zum «Brexit» zu einer spürbaren Belebung und einer Ausweitung der Verluste.
So trübte sich die Konsumentenstimmung in den USA überraschend und deutlich ein und ging auf das Niveau von vergangenen November zurück. Entgegen den Erwartungen fielen auch die Daten zum Chicago-Einkaufsmanagerindex schwach aus. Nicht zuletzt habe eine aktuelle Umfrage das Szenario «Brexit» wahrscheinlicher werden lassen, hiess es im Handel. Der Markt reagiere sehr sensibel auf das Thema.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,74% tiefer bei 8’216,42 Punkten. Trotz der Abgaben resultiert für den Mai ein Plus von rund 3%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 0,60% auf 1’247,55 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,62% auf 8’887,41 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 18 im Minus und 12 im Plus.
Die grossen Verlierer waren am Berichtstag nach Zahlen Aryzta, für die es um 4,7% bergab ging. Der Backwarenkonzern hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 zwar etwas an Wachstumstempo zugelegt, doch wurden die Vorgaben der Analysten damit verfehlt. Insbesondere das Geschäft in Nordamerika habe sich nicht spürbar belebt, kritisieren Analysten. Enttäuschend seien zudem auch die neu angekündigten Einmalkosten, welche das Ergebnis belasten.
Einen schwachen Lauf hatten auch die Papiere der Credit Suisse (-2,6%), die allerdings in den beiden vergangenen Wochen relativ stark zugelegt hatten. Auch Zurich (-1,5%) wurden im grösseren Stil verkauft.
Mit Swatch (-1,4%), ABB (-1,3%), SGS (-1,1%) und LafargeHolcim (-0,9%) gehörten auch klassische Zykliker zu den grösseren Verlierern. Die defensiven Swisscom gaben 1,3% nach. Hier würden weiterhin Unsicherheiten bezüglich der Service-public-Abstimmung bestehen, hiess es dazu im Handel.
Eine grosse Belastung waren die beiden Schwergewichte Nestlé (-1,0%) und Novartis (-0,8%).
Auf der Gewinnerseite hatten Lonza und Clariant (je +0,7%) den besten Lauf. Auch Finanztitel wie Swiss Life (+0,6%) und UBS (+0,5%) rückten etwas deutlicher vor.
Am breiten Markt waren Ascom nach einer erneuten Gewinnwarnung zwischenzeitlich um fast 10% eingebrochen. Der Technologiekonzern kündigte für das erste Halbjahr 2016 einen Verlust an. Zum Handelsschluss stand die Aktie noch 2,1% im Minus.
Santhera zogen im Gegenzug nach Produktneuigkeiten um 4,9% an. Das Pharmaunternehmen hat bei der Europäischen Union den Zulassungsantrag für sein Medikament Raxone zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie eingereicht.
Ypsomed legten ohne News bei relativ hohen Volumen gar 7,1% zu. Seit der Zahlenvorlage Mitte Mai resultiert für den Medtech-Wert ein Plus von knapp 20%. Im Vorjahr war der Valor nach einem gelungenem Turnaround einer der Überflieger an der SIX.
Bei Huber+Suhner (+2,5%) kam eine Akquisition offensichtlich gut an. Die Schweizer übernehmen das hauptsächlich in den USA tätige Unternehmen Polatis.
Die eher illiquiden Dottikon ES (+0,3%) zeigten sich nach Zahlen unauffällig. Das Spezialitäten-Chemieunternehmen hat im Geschäftsjahr 2015/16 wie angekündigt den Gewinn kräftig gesteigert. Seit Jahresbeginn legte die Aktie um gut 50% zu. (awp/mc/pg)