CH-Schluss: Inflationssorgen und Gewinnmitnahmen belasten SMI

CH-Schluss: Inflationssorgen und Gewinnmitnahmen belasten SMI

Zürich – An der Schweizer Börse hat sich der Druck auf die hohen Aktienbewertungen zum Wochenende hin noch erhöht und der Leitindex SMI schloss am Freitag mit deutlichen Abgaben. Inflationsängste und weiter steigende Renditen am US-Bondmarkt verunsichern die Anleger und werfen die Frage auf, ob es an der Börse bald zu einer tiefgreifenden Korrektur kommen könnte. Vor diesem Hintergrund seien diese Woche auch am Schweizer Markt Gewinne ins Trockene gebracht worden, hiess es im Handel.

Steigende Zinsen werden zu einem Problem für Aktien, da mit ihnen das wichtigste Argument für den derzeitigen Börsenhype angegriffen wird: Die Aussicht auf noch länger weit geöffnete Geldhähne der Währungshüter. Schliesslich gelten die offenen Geldschleusen der Notenbanken als Hauptargument für die Aktienhausse in den vergangenen Monaten. Befeuert werden die Inflationssorgen vom geplanten billionenschweren Konjunkturprogramm des neuen US-Präsidenten Joe Biden.

In der Schweiz fiel der SMI bis Handelsschluss um 1,28 Prozent auf 10’522,22 Punkte zurück und im Wochenvergleich ergab sich ein Abschlag von 1,7 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor am Freitag 1,58 Prozent auf 1’699,79 Punkte und der umfassende SPI gab um 1,32 Prozent auf 13’134,38 Stellen nach. Im SLI standen am Ende nur drei Gewinner insgesamt 27 Verlierern gegenüber.

Deutlich nach unten ging es nach der Vorlage der Jahreszahlen mit den Papieren des Zementkonzerns LafargeHolcim (-2,5%). Die Gruppe hatte ein laut Analysten zufriedenstellendes Jahresergebnis ausgewiesen, aber damit an der Börse keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Allgemein spürt LafargeHolcim aber eine Belebung der Nachfrage, während das Geschäft mit Zukäufen wie der von Firestone Building Products das Portfolio gezielt gestärkt werden soll.

Einbussen und Gewinnmitnahmen waren auch bei anderen konjunkturabhängigen Werten wie jenen von Straumann (-2,8%), Adecco (-2,7%) oder SGS (-2,5%) zu sehen. Den Aktien des Personalvermittlers Adecco halfen eine Reihe von Kurszielerhöhung, welche Banken im Anschluss an die Zahlenpublikation vornahmen, wenig.

Am US-Markt ist im Zuge der Marktkorrektur unter anderen auch der Technologiesektor stark unter Druck gekommen und das hat teilweise auch auf hiesige Techwerte abgefärbt. Am Freitag gaben die Titel des Bankensoftwareherstellers Temenos um 2,6 Prozent nach, jene des Chipspezialisten AMS verloren 1,6 Prozent und die des Computerzubehöranbieters Logitech büssten 1,5 Prozent ein.

Unter erhöhtem Abgabedruck standen auch Finanzwerte wie UBS (-2,6%), Swiss Re (-1,9%) oder Zurich Insurance (-2,0%). Die steigende Nervosität an den Börsen setzte dem Finanzsektor besonders zu. Swiss Life gaben um 1,8 Prozent nach. Der Lebensversicherer wird die Jahreszahlen am nächsten Dienstag veröffentlichen.

Dass der Gesamtmarkt SMI nicht noch deutlichere Einbussen verzeichnete, war den leichten Kursgewinnen der Roche-Bons (+0,3%) zu verdanken. Eine gewisse Stütze dürften positive Nachrichten zur Covid-Behandlung des Partners Regeneron geliefert haben. Über weite Strecken tummelten sich auch Novartis in der Gewinnzone. Zu Handelsende verblieb aber ein Minus von 1,1 Prozent und Nestlé gaben um 1,3 Prozent nach.

Nebst Roche schlossen bei den Schweizer Blue Chips nur noch Swatch (+0,6%) und Kühne+Nagel (+0,1%) den Handel im Plus ab.

Im breiten Markt brachen Bobst nach Jahreszahlen um 7,3 Prozent ein. Enttäuscht wurden am Markt der Verzicht auf die Ausschüttung einer Dividende fürs vergangene Jahr und zurückhaltende Aussagen zum Ausblick aufgenommen. Demgegenüber gewannen Ina Invest nach der Zahlenvorlage 1,0 Prozent dazu. (awp/mc/ps)

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