CH-Schluss: Schwache Pharmawerte drücken SMI ins Minus
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben am Dienstag deutliche Abgaben der schwergewichtigen Pharmawerte den Leitindex SMI zum Börsenschluss ins Minus gedrückt. Gegen Ende eines über weite Strecken freundlichen vorweihnachtlichen Börsentags mit schwachen Volumen drehten die Aktien der grossen Pharmaunternehmen noch deutlich in den Verlustbereich. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach einem starken Börsenjahr für diese Titel.
Generell präsentierte sich die Stimmung an den Aktienmärkten angesichts der Aussichten auf eine weiterhin lockere Geldpolitik der wichtigen Notenbanken aber freundlich. Für gute Laune sorgte zudem eine weitere Revision des US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal nach oben. Eine Reihe weiterer US-Konjunkturdaten fiel allerdings gemischt aus. Wenig Einfluss auf das Börsengeschehen hatte die am Mittag erneut gescheiterte Wahl eines neuen griechischen Staatspräsidenten. Sollte die Wahl auch im dritten Anlauf nicht gelingen, könnte bei Neuwahlen allerdings ein Sieg der reformkritischen Kräfte drohen, befürchten Beobachter.
Der SMI beendete den Börsentag 0,13% im Minus auf 9’021,67 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen um 0,22% auf 1’340,23 Punkte zu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls im Minus schloss und 0,07% auf 8’890,94 Punkte nachgab. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende deren 22 im Plus, eine schloss unverändert und 7 im Minus.
Klare Abgaben erlitten die drei Bluechip-Pharmawerte Actelion (-1,7%), Novartis (-1,3%) und Roche (-1,2%). Dies trotz leicht positiver Nachrichten für Novartis sowie für Actelion: So vermeldete Novartis vorbörslich eine Zulassungserweiterung für ein Augenmedikament der Tochtergesellschaft Alcon in der EU. Actelion gab die Einreichung des US-Zulassungsantrags für das Medikament Selexipag zur Behandlung von Patienten mit Lungenbluthochdruck bekannt.
Ebenfalls im Minus schlossen Aryzta (-1,8%), Galenica sowie Sonova (je -0,6%). Dagegen zeigten sich die Titel des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,5%) den ganzen Handelstag über solide im Plus. Auch die defensiven Swisscom (+0,5%) schlossen trotz einer erneuten negativen Analystenstudie fester. Exane Paribas stufte das Rating der Telekom-Aktien auf «Neutral» von «Outperform» ab. Die Analysten begründeten dies mit der vergangene Woche bekannt gewordenen Übernahme von Orange Schweiz durch den Telekomunternehmer Xavier Niel.
Die Grossbankenwerte CS (+0,9%) und UBS (+0,6%) beendeten den Tag klar im Plus; ebenso wie die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär (+0,7%), die zwischenzeitlich ins Minus getaucht waren. Die israelische Bank Leumi hat sich mit den US-Behörden auf einen Vergleich im US-Steuerstreit geeinigt und bezahlt insgesamt 400 Mio USD. Die Einigung führte bei einigen Marktbeobachtern zu neuen Spekulationen um die Bussenhöhe für die Bank Bär in den USA.
Als klare Gewinner gingen die zyklischen Titel aus dem vorweihnachtlichen Handel. Deutliche Avancen verbuchten dabei auch Sika (+1,7%). Die Titel stehen nach wie vor im Zeichen des Machtkampfs zwischen der Geschäftsleitung und den Familienaktionären respektive dem französischen Konzern Saint-Gobain um die Kontrolle des Unternehmens. Die Ethos Stiftung und eine Reihe von Sika-Aktionären verlangen nun die Streichung der Opting-Out-Klausel aus den Statuten, die Familie will aber nicht nachgeben.
Weitere Gewinne verbuchten auch Transocean (+1,9%), Adecco (+1,2%), ABB (+1,1%) oder SGS (+1,0%). Syngenta (+1,1%) konnten ebenfalls klar zulegen. Der Chef der Landwirtschaftssparte des deutschen Konkurrenten Bayer bezeichnete am Dienstag in einem Interview eine weitere Konsolidierung in der Sparte als möglich.
Im breiten Markt gab es am Dienstag eine Reihe von Neuigkeiten verschiedener Unternehmen. So gab der Industriekonzern OC Oerlikon (Aktie: +4,6%) den Verkauf des Segments Advanced Technologies bekannt. Ascom (+3,7%) legten nach der Vermeldung eines Auftrags aus Grossbritannien deutlich zu. Die Milchverarbeiterin Emmi (Aktie +0,1%) hat derweil von der französischen Bongrain-Gruppe die im Jahr 2004 verkaufte Beteiligung an der Emmi Fondue AG zurückerworben. Analysten bezeichneten die Transaktion als «logischen Schritt». (awp/mc/pg)