CH-Schluss: SMI zum Start der Notenbank-Woche 0,45 Prozent im Minus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist zum Start der Notenbank-Woche nicht richtig in die Gänge gekommen und hat gegen Handelsschluss nach Gewinnen im Tagesverlauf ins Minus gedreht. Vor der «geballten Ladung Geldpolitik» im Verlauf der Woche würden sich einige Marktteilnehmer noch zurückhalten, hiess es im Handel. Der Reigen beginnt am Mittwoch mit der US-Notenbank, gefolgt von der Bank of England der EZB und der SNB zum Wochenschluss.
«Vor dem Hintergrund der weiter steigenden Inflation und nach dem Eingeständnis des Fed-Chefs Jerome Powell, dass die Inflation doch nicht vorrübergehend sei, werden die Investoren ganz genau hinhören, wenn das Fed-Gremium seinen geldpolitischen Fahrplan für das kommende Jahr vorstellt», sagte ein Händler. Für etwas Action sorgten am Nachmittag die Titel der UBS. Das französische Berufungsgericht gab das langersehnte Urteil im Steuerstreit bekannt.
Der SMI schloss am Montag um 0,45 Prozent tiefer bei 12’551,28 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, verlor 0,38 Prozent auf 2021,11 und der breite SPI 0,42 Prozent auf 16’025,78 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 13 im Minus, sieben im Plus.
Grösster Gewinner waren Vifor mit einem Plus von fast 19 Prozent. Die Aktien des Pharmaunternehmens erreichten zwischenzeitlich mit 144,35 Franken gar ein neues Jahreshoch. Vifor und das australische Biotechunternehmen CSL hatten am Morgen die seit einigen Tagen herrschenden Spekulationen bestätigt, dass sie sich in Gesprächen über eine mögliche Übernahme befinden. Der Ausgang sei allerdings ungewiss, betonten die Australier in einer Stellungnahme. Analysten bewerteten die Neuigkeit positiv.
Kühne+Nagel (+2,0%) setzten derweil ihren Höhenflug der letzten paar Tage fort und schlossen als zweitbeste Titel im SLI. Die Investoren griffen ausserdem bei SGS (+1,0%), ABB (+0,2%), Geberit (+0,1%) zu.
Zu den Favoriten gehörten auch Logitech mit einem Plus von 1,6 Prozent. Die Aktien des Computerzubehörherstellers wurden von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank angetrieben. Die Experten halten darin die Bedenken über die weiteren Wachstumsaussichten für übertrieben. Die anderen Technologiewerte wie AMS Osram (-0,4%) und Temenos (-1,0%) konnten ihre Gewinne bis Handelsschluss hingegen nicht verteidigen.
Die Papiere der UBS (-0,4%) nahmen kurz nach dem lang erwarteten Urteil des Pariser Berufungsgerichts zwar deutlich an Fahrt auf, büssten jedoch die Gewinne bis Handelsschluss wieder ein. Die Grossbank wurde in dem Steuerstreit mit Frankreich zu einer Busse in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Euro verurteilt. Das ist deutlich weniger als die in erster Instanz verhängten 3,7 Milliarden. Allerdings hätten die meisten Akteure bereits eine klar tiefere Busse erwartet, hiess es
Die anderen Finanzwerte CS (-1,8%) und Julius Bär (-1,3%) schlossen deutlich stärker im Minus. Am stärksten fielen im SLI allerdings die Aktien von Adecco (-2,3%) zurück, gefolgt von Swatch (-1,8%). Richemont (-1,7%) folgten auf die CS an vierter Stelle. Bei letzteren war am Markt von Umschichtungen in Richtung der Aktien von Hugo Boss die Rede. Dabei wurde auf eine Kaufempfehlung für die Boss-Aktien durch Oddo BHF verwiesen.
In den hinteren Reihen mussten Calida (-7,2%) Federn lassen, gefolgt von Dufry mit einem Minus von 6,5 Prozent. Am Markt hiess es, der Flughafendetailhändler werde durch Ängste wegen des ersten Todesfalls im Zusammenhang mit der Omikron-Variante geschwächt.
Zu den grössten Gewinnern am breiten Markt gehörten U-Blox (+6,6%). Händlern hörten offenbar von aggressiven Deckungskäufen aus dem Lager ausländischer Leerverkäufer. Einige Leerverkäufer würden befürchten, dass U-Blox den Zusammenschluss mit einem ähnlich grossen Rivalen suche.
Die Aktien des Biotechunternehmens Molecular Partners legten nach Aussagen zur Wirksamkeit des Corona-Kandidaten gegen die Omikron-Variante um 3,2 Prozent zu. (awp/mc/pg)