Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit festeren Kursen abgeschlossen und somit die Erholung der laufenden Woche fortgesetzt. Der Leitindex SMI startete im Minus in den Tag, rückte allerdings anschliessend bald in die Gewinnzone vor und hielt sich bis Börsenschluss problemlos über der Marke von 8’400 Stellen. Als Stütze dienten dem Index Finanzaktien, einige Zykliker sowie auch die Avancen der Index-Schwergewichte Roche, Nestlé und Novartis. Allerdings seien die Kursgewinne wie schon in den vergangenen Tagen mit tiefen Volumen zu Stande gekommen, hiess es im Handel.
Zunächst belasteten am Berichtstag schwache Wirtschaftsdaten aus Europa die Märkte. Die deutsche Wirtschaft erlitt im zweiten Quartal mit einem BIP-Rückgang von 0,2% eine heftigere «Delle» als prognostiziert und auch die französische Wirtschaft enttäuschte mit einer Stagnation. Die schwachen Daten fachten an der Börse allerdings auch die Hoffnung auf weitere Stützungsmassnahmen der EZB an. Den Umschwung im SMI hätten aber versöhnlichere Töne des russischen Präsidenten Putin gebracht, meinte ein Händler. Putin versprach, alles dafür zu tun, um den Ukraine-Konflikt zu beenden.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 0,49% auf 8’430,10 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte ebenfalls um 0,49% auf 1’273,48 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,51% auf 8’342,64 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 23 im Plus, fünf im Minus sowie Actelion und Schindler unverändert.
An der Spitze der Blue Chips waren die Aktien der Credit Suisse (+1,7%) und der Bâloise (+1,8% auf 115,10 CHF) zu finden. JPMorgan hob das Rating für den Basler Versicherungskonzerns auf «Overweight» von bisher «Underweight» an. Das Kursziel steht neu bei 129 CHF nach zuvor 101 CHF. Ein Grund für die erhöhten Schätzungen seien die kommunizierten Gewinne, welche im Hedging und mit der Nationale-Beteiligung erzielt worden seien. Als weiteren Grund nannten die Analysten die verbesserten Trends im Nichtlebengeschäft.
Aber auch andere Finanzwerte haben sich in der SMI/SLI-Tabelle weit vorne eingereiht: Dazu gehörten die Papiere des Vermögensverwalters Julius Bär, der UBS (beide +0,9%) oder jene von Swiss Life (+0,8%). Damit setzten Swiss Life den Steigerungslauf vom Mittwoch, der mit einem Plus von gut 7% endete, fort. Der Lebensversicherer hatte überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt und damit Dividendenfantasien angeheizt.
Bei den Schwergewichten verteuerten sich Roche um 0,8% sowie Nestlé und Novartis um je 0,4%. Laut einem Beobachter wird den Roche-Genussscheinen im Markt Erholungspotenzial zugebilligt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete ausserdem, dass Roche und Actelion zu den potenziellen Käufern des US-Biotechunternehmens InterMune gehörten.
Die wenigen Verlierer wurden am Donnerstag von Sonova (-0,6%) angeführt. Rückläufig entwickelten sich etwa auch Geberit (-0,5%) sowie Richemont (-0,2%) und Swatch (-0,1%). Das Aktienresearch von Goldman Sachs hatte im Rahmen einer Branchenstudie die Kursziele für die beiden Luxusgütertitel gesenkt.
Im breiten Markt legten Basilea nach Zahlen um 7,0% zu. Das Basler Pharmaunternehmen hat bei einem knapp gehaltenen Betriebsertrag den Reinverlust ausgeweitet. Im zweiten Halbjahr erwartet Basilea aber die Marktlancierung des Antibiotikums Ceftobiprol in Deutschland. Der Mischkonzern Dätwyler (Aktie: +2,4%) meldete aufgrund von Währungseffekten und einer Devestition einen Umsatzrückgang und einen geringeren Halbjahresgewinn, übertraf aber die Erwartungen der Analysten.
Der Klima- und Fertigungstechnikkonzerns Walter Meier musste die Prognosen vom Februar für das Gesamtjahr 2014 nach unten revidieren und enttäuschte die Anleger entsprechend. Die Aktie büsste deutliche 3,9% ein. Weiterhin in den roten Zahlen bleibt die Zürcher Industrie- und Handelsgruppe Orell Füssli (Aktien -2,1%) trotz höherem Umsatz. Auch im Bereich Sicherungsdruck, dem grössten «Sorgenkind», hat sich der Verlust vergrössert.
Das Biotech-Unternehmen Evolva vermeldete derweil eine Finanzierung für die Forschung an einem Antibiotika durch eine US-Regierungsstelle und avancierte an der Börse mit 9,2%. Derweil profitierten Swisslog (+5,5%) von Spekulationen um eine mögliche Anhebung der Geschäftsaussichten. (awp/mc/pg)