Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Montag mit leichten Gewinnen geschlossen und sticht damit im Vergleich zu anderen wichtigen europäische Börsen hervor. Zunächst war der Schweizer Leitindex SMI nach der starken Erholung vom vergangenen Freitag um den Schlusskurs geschwankt, erhielt am späten Nachmittag dann aber doch noch etwas Schub. Insgesamt war die Stimmung an den Märkten laut Marktbeobachtern nach dem starken Freitag neutral bis leicht positiv. Allerdings hätten sich die Investoren wegen des wieder stärker in den Fokus gerückten Schuldenstreits mit Griechenland eher etwas zurückgehalten.
Im Fokus der Anleger stand am Montag das Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel, bei dem es vor allem um das griechische Reformpaket geht. Die Ländervertreter waren am späten Nachmittag zusammengekommen. Mit grossen Fortschritten im Schuldenstreit rechneten Investoren zunächst nicht; früher oder später wird eine Einigung allerdings notwendig, um eine Pleite des Landes zu verhindern. Bekannt wurde kurz vor Börsenschluss, dass die griechische Regierung eine für Dienstag anstehende Schuldenrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) überwiesen habe.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann schliesslich 0,26% auf 9’117,33 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss mit +0,40% auf 1’363,81 Punkten, während der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,45% auf 9’275,59 Punkte zulegte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 im Plus und acht im Minus.
Die Aktien der UBS haben die Dividendenzahlung von 50 Rappen am Berichtstag gut verdaut. Sie schlossen den Handel gar 0,1% oder 0,01 CHF im Plus. Unterstützung lieferte die Hoffnung, im Devisen-Skandal bald eine Einigung mit den US-Behörden zu erzielen. Damit wäre ein weiteres, belastendes Rechtsrisiko aus der Welt geschafft. In Agenturmeldungen wurde spekuliert, dass die Bank im hängigen Fall bereits am kommenden Mittwoch eine Einigung erzielen könnte. CS (+1,2%) und Julius Bär (+0,6%) legten noch deutlicher zu.
Auf der Gewinnerseite waren zudem die Aktien des Agrochemiekonzerns Syngenta (+1,5% auf 403 CHF). Das Tageshoch lag am Morgen bei 418,90 CHF. Am Freitag waren die Titel um knapp einen Fünftel angesprungen, nachdem der US-Mitbewerber Monsanto ein Übernahmeangebot zu einem Preis von 449 CHF je Syngenta-Aktie lanciert hatte. Der Verwaltungsrat der Braut lehnt die Offerte aber als zu tief ab. Analysten mehrere Institute würden die Fusion begrüssen und haben «Kauf»-Empfehlungen ausgegeben.
Am stärksten legten am Berichtstag im SMI/SLI die volatilen Papiere des US-Ölbohrspezialisten Transocean (+6,2%) zu. Die Titel hatten bereits im Freitagshandel in der USA um über 5% zugelegt. Swiss Life gewannen im Vorfeld der Zahlenpublikation vom Dienstag 1,6%. Fester schlossen auch Sonova (+1,7%), Adecco, Kühne+Nagel (je +1,5%) und Schindler (+1,3%). Zu Adecco hiess es am Markt: Die Gesellschaft habe gute Chancen, mit einer Serie von positiven Quartalsergebnissen die schmerzhaften Abgänge im Top-Management wieder wett zu machen.
Unterstützt wurde der SMI am Schluss auch von den schwergewichtigen Roche (+0,4%), Novartis und Nestlé (je +0,1%). Die Pharmagewichte hatten bis zum Nachmittag wohl noch unter Gewinnmitnahmen gelitten, dann aber ins Plus gedreht. Roche kündigte derweil an, dass an der bevorstehenden Branchentagung Asco Studiendaten zu 20 Medikamenten veröffentlich werden sollen.
Am deutlichsten unter Druck standen bei den Bluechips dagegen Swatch (-1,1%), Geberit (-1,0%), Givaudan und Sika (-0,9%).
Im breiten Markt legten Sulzer um 1,7% zu. Im Interview mit AWP hatte CEO Klaus Stahlmann die bisherigen Prognosen für 2015 bestätigt und verwies gleichzeitig auf die anhaltend hohe Volatilität in den Märkten und die geringe Visibilität, insbesondere mit Blick auf den Ölpreis.
Die Aktien von Valartis gaben nach anfänglichen Gewinnen und späteren starken Verlusten am Ende unverändert aus dem Handel – allerdings mit insgesamt geringen Volumen. Im Rahmen der neu organisierten Unternehmensstruktur kündigte die Bankengruppe Veränderungen im Management an: CEO Gustav Stenbolt soll zum VR-Präsidenten gewählt werden und VR-Mitglied Stephan Häberle neuer CEO werden.
Evolva gewannen 3,9%. Gemeinsam mit Cargill will das Unternehmen die Planung für die Produktion in den USA von Stevia-basierten Süssmitteln in Angriff zu nehmen. (awp/mc/pg)