Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt beendete die erste Handelstag etwas tiefer gegenüber dem Freitagsschluss, nachdem er den grössten Teil des Tages über mit positiven Vorzeichnen tendiert hatte. Für die gute Stimmung in der ersten Sitzungshälfte sorgt ein überraschend gutes Geschäftsklima in Deutschland. Dies belege die These, dass das Brexit-Votum wirtschaftlich keine tiefen Bremsspuren hinterlassen werde, lautet ein Kommentar. Als dann am Nachmittag die US-Börsen nach ihrer jüngsten Rekordjagd eine Verschnaufpause eingelegen, drehten auch die hiesigen Indizes nach unten.
Konjunkturdaten und Unternehmensnachrichten waren am Berichtstag Mangelware. Der Blick richtete sich nach Händlerangaben daher bereits auf die zum Wochenschluss anstehenden Abschlüsse der Grossbanken. Julius Bär hat am Montag den Auftakt gemacht. Für Bewegung an den Börsen könnte in dieser Woche auch die Geldpolitik sorgen, denn mit der japanischen und der US-Notenbank tagen gleich zwei der wichtigsten Zentralbanken.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,32 Punkte tiefer bei 8’194,41 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg hingegen um 0,15% auf 1’213,11 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,01% auf 8’878,15 Punkte. Bei den 30 Blue Chips standen 16 Gewinner 10 Verlierern gegenüber; vier Titel schlossen unverändert.
Julius Bär zogen nach starken Zahlen um 2,9% an. Der Vermögensverwalter hat mit dem Gewinn im ersten Halbjahr die Markterwartungen übertroffen und die verwalteten Vermögen stiegen ebenfalls stärker als prognostiziert. Einen neuen Wachstumsschub sollen nun zahlreiche Anstellungen neuer Kundenberater in der ganzen Welt bringen. Die deutliche Kurserholung am Berichtstag erfolgte aber auch vor dem Hintergrund der Verluste nach dem enttäuschenden Zwischenbericht im Mai, hiess es.
Kursfortschritte waren auch bei Credit Suisse (+1,1%) und UBS (+1,0%) zu sehen. Die beiden Grossbanken werden am Donnerstag bzw. am Freitag die Halbjahreszahlen zeigen. Der Wochenendpresse zufolge soll das Ergebnis im zweiten Quartal bei Credit Suisse weniger schlimm ausfallen als im Vorquartal. Auch sollen im Wealth Management entgegen mancher Vermutung am Markt netto Kundengelder angezogen worden sein. Und für die UBS wird mit einem positiveren Ausblick gerechnet, als es das Halbjahresresultat vermuten lasse, schrieb etwa die «Finanz und Wirtschaft».
Ebenfalls mit Zahlen werden in dieser Woche Clariant (+0,4%), Swiss Re (-0,1%), Sika (+0,3%) und Dufry (+0,1%) aufwarten. Der Reisedetailhändler meldete am Morgen eine vorzeitige Verlängerung der Konzession mit dem Flughafen Zürich (Aktie +0,9%) bis 2028. Besonders die Meldung, dass mit Dufry endlich wieder ein neuer Mieter für das geplante Dienstleistungszentrum «The Circle» gemeldet werden konnte, wurde positiv gewertet.
Ein kleines Plus retteten auch LafargeHolcim (+0,6%) über den Tag. Der Zementkonzern verkauft den Anteil an Holcim Lanka an den thailändischen Konzern Siam City Cement für einen Unternehmenswert von 400 Mio USD und setzt den Erlös zur Schuldentilgung ein. Damit hat der Konzern bereits drei Viertel des anvisierten Devestitionsziels von 3,5 Mrd CHF erreicht. Bei den grössten Gewinnern fanden sich auch Adecco mit plus 0,9% wieder.
Die defensiven Schwergeweichte wurden dem hiesigen Aktienmarkt heute hingegen eher zur Bürde. So tendierten die beiden Pharmaaktien Novartis (-0,2%) und Roche (-0,4%) mit deutlich negativen Vorzeichen, während Nestlé unverändert aus dem Tag gingen.
Die grössten Abgaben entfielen am Berichtstag auf Galenica (-1,3%). Die Aktien des Berner Gesundheitskonzerns sind damit bereits wieder im Rückwärtsgang, nachdem letzten Donnerstag eine Milliarden-Übernahme die Papiere um 11% nach unten geschickt hatte.
Am breiten Markt gerieten Tornos (-2,4%) nach einer Gewinnwarnung unter Druck. Für das erste Halbjahr wird mit 15% weniger Umsatz und mehr Verlust gerechnet. Leonteq büssten gar 10% ein, nachdem vergangene Woche unerwartet gute Halbjahreszahlen den Papieren einen satten Gewinn verschafft hatten.
Massiv zulegen konnten dagegen Wisekey (+10,6%), nachdem das Technologieunternehmen Openlimit bis spätestens Ende Jahr übernommen werden soll. Seit Anfang der vergangenen Woche haben die Titel damit fast um die Hälfte zugelegt. (awp/mc/pg)