CH-Schluss: SMI klettert 0,5% auf 8’393 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leichte Gewinne verbucht. Damit setzte sich der gute Start ins Börsenjahr 2017 am dritten Handelstag fort. Getragen wurde der hiesige Markt von den drei Schwergewichten, während andere wichtige Börsen in Europa im Minus schlossen. Ein Händler sprach denn auch von einem «zunehmend mulmigen Gefühl», das ihn wegen der seit der Trump-Wahl anhaltende Hausse beschleiche. Denn eigentlich hätten die Risiken zugenommen, wie auch die am Vorabend publizierten Protokolle der US-Notenbank gezeigt hätten. Viele Investoren würden diese Gefahren offensichtlich ausblenden.
Die Beschäftigung in den USA wuchs indes schwächer als erwartet, wie eine Umfrage des privaten Jobdienstleisters ADP ergab. Die Zahlen gelten als Richtschnur für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind hingegen deutlicher als erwartet zurückgegangen. Die Stimmung der US-Einkaufsmanager im Verarbeiten Gewerbe wurden am Markt indes positiv gewertet. Deutliche Bewegung gab es am Devisenmarkt, wo der US-Dollar zum Franken unter 1,01 CHF fiel. Der Euro fiel zeitweise unter 1,07 CHF.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,45% im Plus bei 8’392,49 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, notierte 0,14% höher bei 1’325,30 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44% bei 9’142,16 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus, zwölf im Minus und Adecco unverändert.
Am stärksten legten Swisscom (+1,6%) zu. Laut Händlern ist das Momentum für Telekomtitel wieder besser, nachdem die Branche zuletzt negativ beurteilt wurde.
Getragen wurde das SMI-Plus aber von den Schwergewichten Roche (+1,3%), Nestlé (+1,1%) und Novartis (+0,7%). Mit Blick auf Big Pharma sprachen Händler von einer Gegenbewegung, welche die Titel nach dem miserablen Jahr 2016 erfasst habe. Denn die Bewertungen der beiden Pharmariesen seien auf historisch tiefen Niveaus. Als möglichen Treiber für die beiden Valoren galten ausserdem Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf des Roche-Aktienpakets, das im Besitz von Novartis ist.
Klar im Plus waren darüber hinaus Clariant (+1,1%), obwohl Bernstein das Underperform-Rating bestätigte. Das Kursziel wurde etwas nach oben angepasst, allerdings sieht der zuständige Analyst zahlreiche Risiken und erwartet ein schwieriges Jahr 2017.
Auch Actelion (+0,7% auf 225,20 CHF) legten am Schluss klar zu. Jefferies senkte das Rating – angesichts der jüngsten Aktienkursrally – auf Hold von zuvor Buy, erhöhte das Ziel allerdings auf 240 CHF. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Biotechnologieunternehmen erfolgreich übernommen werde, sei schwierig einzuschätzen, so der zuständige Analyst.
Auf der anderen Seite beendeten die Grossbankenwerte den Handelstag unter den grössten Verlierern. Nach einem fulminanten Jahresstart verbuchten Credit Suisse (-2,0%) und UBS (-0,9%) am Donnerstag grössere Abschläge. An den ersten beiden Handelstagen 2017 waren die Titel um ganze 10% bzw. 7,3% angestiegen.
Syngenta (-1,0%) schlossen ebenfalls deutlich tiefer. Man gehe weiter von einem Abschluss der Übernahme durch ChemChina im zweiten Quartal aus, kommentierte Bernstein. Dass allerdings noch viele Kartellbehörden involviert seien und es auch noch politische Faktoren gebe, könne die Transaktion noch weiter komplizieren und verzögern. Ebenfalls deutliche Abschläge verbuchten zudem Swiss Re (-1,0%) trotz eher positiver Analysen.
Auch Swatch (-0,9%) und Richemont (-0,5%) gehörten am Donnerstag zu den schwächeren Werten unter den Blue Chips. Die am Vortag publik gewordenen schwachen Detailhandelszahlen aus Hongkong, einem der Hauptmärkte für die beiden Luxusgüterkonzerne, hallten nach, hiess es. Gute Konjunktursignale aus China halfen für einmal wenig.
Am breiten Markt waren Flughafen Zürich (+2,3%) nach einer Kaufempfehlung durch HSBC gesucht. Die Aktie sei eine äusserst qualitative Anlage, so die Analysten. Der Flugverkehr zeige einen dynamischen Trend, hiess es mit Blick auch darauf, dass die Fluggesellschaft Swiss mit Heimatflughafen in Zürich ihre Kapazitäten steigern will.
Ascom (-5,7%) gaben dagegen ab dem Nachmittag deutlich ab: Das Unternehmen hat in Schweden Probleme mit dem Vorzeigeprodukt Myco. Beim drahtlosen Alarm- und Kommunikationssystem kam es offenbar im November wiederholt zu Fehlalarmen, wie auch das Unternehmen bestätigte. (awp/mc/upd/ps)