Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich mit einem deutlichen Plus aus einer weiteren Verlustwoche verabschiedet. Mit einem fulminanten Schlussrally um 190 Punkte nach oben reagierten die Märkte auf den in den USA veröffentlichten Arbeitsmarkbericht. Die Angst vor einem vorzeitigen Ende des «Quantitative Easing» der Fed, die zuletzt die Stimmung belastet hatte, ist damit vorerst gebannt. Vor der Veröffentlichung der Daten hatten sich die Investoren mit ihren Engagements zurückgehalten.
Die US-Arbeitsmarktdaten deuten weder auf eine eindeutige Besserung, noch auf eine erneute Schwäche der Konjunktur hin. Jedoch stieg die Arbeitslosenquote im Mai überraschend im Vergleich zum Vormonat. Der Stellenzuwachs sei für einen deutlichen Abbau der Arbeitslosenquote zu schwach, heisst es am Markt. So seien die Zahlen nicht gut genug gewesen, um einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik zu begründen, erklärten Händler das Anspringen der Aktienkurse. Endgültig ausgeräumt seien die Unsicherheiten damit jedoch noch nicht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 2,13% fester bei 7’784,84 Punkten nur knapp unter Tageshoch. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Minus von 2,0%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 2,1% auf 1’181,30 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,98% auf 7’344,99 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 29 im Plus und einer im Minus.
Bei den Blue Chips waren insbesondere Finanzwerte und Assekuranzen gesucht. Die Papiere des Rückversicherers Swiss Re (+3,5%) lagen lange an der Spitze des SMI-Tableaus. Auf den Einkaufszetteln standen auch Swiss Life (+3,6%) und Bâloise (+3,0%). Zurich drehten im Tagesverlauf ins Plus und schlossen 1,5% fester. Die Aktien hatten sich zuvor belastet gezeigt nachdem JPMorgan die Einstufung wegen tieferen Gewinnprognosen auf «Underweight» von «Neutral» gesenkt und auch das Kursziel zurückgenommen hatte.
Auch die Kurse der Grossbanken UBS (+3,4%) und CS (+3,1%) stiegen deutlich, Julius Bär legten um 0,9% zu. Bankenwerte hatten zuletzt unter den Diskussionen um die «Lex-USA» gelitten.
Bei den konjunktursensitiven Papieren zeigten Tagesgewinner Richemont (+3,9%), Lonza (+3,5%), Sika (+3,3%) und Adecco (3,0%) grössere Aufschläge.
Die schwergewichtigen Roche-Genussscheine stützten den Gesamtmarkt mit einem Aufschlag von 3,0%. Damit machten die Titel die Vortagesverluste von 3,1% fast wieder wett. Uneins zeigten sich verschiedene Händler, wann in Roche nach den markanten Korrekturen der vergangenen Tage die Zeit zum Einstieg kommt. Mit einen Jahresplus von über 22% sei in dem Titel immer noch «viel Luft», hiess es. Auch Novartis (+1,7%) und Nestlé (+1,8%) legten zum Handelsende spürbar zu und stützen.
Sonova (-0,4%) waren die einzigen Verlierer. Die Aktien des Immobilienkonzerns SPS (+0,1%), Geberit (+0,1%) und Clarinant (+0,3%) lagen ebenfalls am Tabellenende.
Am breiten Markt fielen mehrere Kantonalbank-Titel mit teilweise markanten Aufschlägen auf: BC Jura (+7,6%), Basler KB (+5,8%), BCV (+1,9%) oder Zuger KB (+2,1%). Auch viele Kantonalbank-Titel hatten in den vergangenen Tagen aufgrund der «Lex-USA» unter Druck gestanden.
Meyer Burger (+4,3%) reagierten positiv auf den Einstieg der norwegischen Zentralbank als neuer Grossaktionär. Die Norweger halten neu einen Anteil von 3,18% am Schweizer Solarzulieferer. (awp/mc/upd/ps)