Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch zwar im Minus, aber deutlich über dem Tagestief beendet. Der SMI schloss damit erstmals seit Dienstag der Vorwoche wieder im negativen Bereich. Im Gegensatz zum Vortag büssten die Indices am Morgen an Terrain ein und erholten sich dann am Nachmittag wieder etwas. Im Fokus standen hierzulande vor allem die Aktien von ABB, da der Technologiekonzern vorbörslich eine Gewinnwarnung veröffentlichen musste.
Ansonsten sprachen Händler von einem ziemlich ruhigen Tag in Erwartung der anstehenden Berichtssaison bei den Blue Chips. Zudem habe es auch an weiteren Impulsen etwa aus dem US-Makrobereich gefehlt. Insgesamt sei die Luft nach dem überraschend guten Start im neuen Jahr, das am Vortag im bisherigen SMI-Jahreshoch von 8544 gegipfelt hatte, aber etwas draussen, hiess es im Markt. Falls die Unternehmen nicht die erwarteten Zahlen liefern würden, sei das Enttäuschungspotential jedenfalls relativ gross, meinte ein Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor zum Handelsschluss 0,23% auf 8’466,70 Punkte, das Tagestief lag bei 8’429 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste mit -0,16% auf 1’298,61 Zähler etwas weniger ein, beim Swiss Performance Index (SPI) waren es -0,19% auf 8’081,26 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 12 im Minus und 16 im Plus, zwei (CS, Baloise) waren unverändert.
Klar grösster Verlierer und damit verantwortlich für rund die Hälfte der SMI-Verluste waren ABB (-3,6%). Der Industriekonzern muss beim operativen EBITDA im vierten Quartal einen Sonderaufwand in Höhe von 260 Mio USD verbuchen, zudem wird der Konzerngewinn von zusätzlichen Restrukturierungsaufwendungen in der Division Energietechniksysteme geschmälert.
Analysten zeigten sich von der Gewinnwarnung allerdings nicht gross beunruhigt. Zwar werde durch die Sonderbelastungen der Konzerngewinn erheblich geschmälert, ein Grossteil davon sei allerdings auf das Wetter zurückzuführen und habe deshalb einmaligen Charakter, so der Tenor. Ausserdem habe der Titel in den Tagen davor ziemlich zugelegt, was auch einen Teil der Abgaben erklären dürfte.
Zweitschwächste Titel waren Kühne+Nagel mit einem Minus von 1,4%, wobei es keine Erklärungen dazu gab. Die Aktien des Transportlogistikers hatten bereits am Vortag bei den schwächsten gehört. Klar im Minus standen ausserdem den ganzen Tag die Papiere von Lonza (-1,1%). Händler sprachen hier von Gewinnmitnahmen im Vorfeld der am (morgigen) Donnerstag anstehenden Präsentation des Geschäftsergebnisses 2013. Der Titel steht auch nach den Verlusten vom Mittwoch noch rund 10% über dem Stand von Ende 2013.
Ebenfalls deutlich schwächer zeigten sich Swiss Re (-1,0% auf 79,20 CHF). Grund dafür dürfte laut Marktkreisen eine zurückhaltende Einschätzung von Exane BNP Paribas gewesen sein. Die Analysten der französischen Bank haben ihr Rating auf «Neutral» von «Outperform» und das Kursziel auf 82 (88) CHF gesenkt. Eine überzeugende Wachstumsstrategie sei auf kurze Sicht aufgrund des starken Preisdrucks nicht ausreichend für eine Kaufempfehlung, hiess es. Auch andere Assekuranzen standen unter Abgabedruck: So büssten Swiss Life 0,7% und Zurich Insurance 0,6% ein.
Auf der anderen Seite der Tabelle stachen unter anderem Swisscom (+1,8% auf 497,70 CHF) hervor, wobei die Papiere am Vormittag die 500-CHF-Marke erstmals seit Ende der Technologie-Blase vor über zehn Jahren wieder überschritten hatten. Die Papiere profitierten am Berichtstag vor allem von einer Hochstufung auf «Overweight» von «Underweight» durch Morgan Stanley.
Noch etwas besser schnitten Sika (+1,9%) ab, während andere Zykliker wie Schindler (+1,6%) oder Geberit (+0,9%) ebenfalls zu den besten Titeln gehörten.
Nachdem SGS am Vortag nach der Zahlenpublikation 4,2% zugelegt hatte, ging es am Mittwoch erneut nach oben, wenn auch nur leicht (+0,2% auf 2119 CHF). Am Morgen hatte allerdings eine Kurszielsenkung durch Goldman Sachs auf 2’330 CHF etwas belastet. Begründet wurde das tiefere Kursziel mit angepassten Schätzungen aufgrund der Währungseinflüsse.
Die grosskapitalisierten Werte schlossen uneinheitlich. Während Roche (+0,3%) und Nestlé (+0,2%) leichte Gewinne verbuchten, blieben Novartis (-0,5%) hinter dem Vortag zurück.
Aus dem breiten Markt fielen LifeWatch (+22%) mit markanten Gewinnen auf. Das Unternehmen informierte über eine strategische Partnerschaft mit China Telecom. Im Fokus steht dabei der Vertrieb von Healthcare-Smartphones und dazugehörigen Dienstleistungen. Grössere Gewinne gab es ausserdem für Publigroupe (+6,5%) oder AFG (+4,8%), deutlich schwächer schlossen dagegen etwa New Value (-8,5%) oder Von Roll (-7,4%). (awp/mc/upd/ps)