CH-Schluss: Schwächer – SMI beendet Mai im Minus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einer achterbahnartig verlaufenen Sitzung zwar über dem Tagestief aber insgesamt schwächer geschlossen. Der weiterhin ungewisse Ausgang im US-Schuldenstreit verunsichere die Anleger, hiess es am Markt. Zuletzt hatte sich mit der vorläufigen Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze das Umfeld etwas aufgehellt. Aber die Zustimmung durch beide Kammern des Kongresses steht noch aus. Ein Scheitern würde die Börsenindizes noch etliche Punkte kosten, meinte ein Händler.
Dazu kamen schwache Konjunkturdaten aus China. Das Reich der Mitte erholt sich nur schleppend von den Folgen der Corona-Pandemie. Zuletzt ist der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China im Mai gar wider Erwarten tiefer in den kontraktiven Bereich gerutscht und damit den zweiten Monat in Folge gesunken. Dazu kamen unerwartet starke Daten vom US-Arbeitsmarkt. Demnach gibt es dort noch keine Abkühlung und damit habe die US-Notenbank auch keinen Anlass für eine baldige geldpolitische Lockerung, hiess es. Damit sei auch die Freude über den nachlassenden Preisanstieg in den grossen Euroländern nur kurz gewesen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss nach einem Tageshoch auf 11’348 Punkten am Ende um 0,57 Prozent tiefer auf 11’217,89 Zählern. Damit hat der SMI im zu Ende gehenden Monat 1,9 Prozent verloren. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,69 Prozent auf 1751,48 und der breite SPI um 0,59 Prozent auf 14’788,51 Zähler. Im SLI kamen auf 24 Verlierer sechs Gewinner.
Bei den Blue Chips stachen die Aktien von Swatch (-5,2%) und Richemont (-3,9%) mit happigen Verlusten ins Auge. Händler verwiesen auf die schwachen Konjunkturdaten aus China. «China ist einer der wichtigsten Märkte für die beiden Luxusgüterhersteller», sagte ein Händler. Richemont blickt damit aber trotzdem auf einen Gewinn seit Jahresbeginn von gut einem Fünftel.
Im Gespräch waren zudem Adecco (-2,7%). Die Branche der Personalvermittler werde als ein Verlierer des Durchbruchs von Künstlicher Intelligenz gehandelt, hiess es am Markt. Die Papiere von Konkurrent Randstad standen ähnlich stark unter Druck.
Weiter an Terrain büssten die Anteile der beiden Grossbanken CS (-2,6%) und UBS (-1,9%) ein. Auch Julius Bär (-0,8%) gaben im Verlauf klar nach. Von Abgaben blieben aber auch die Versicherer Swiss Re (-0,8%) und Swiss Life (-1,1%) nicht verschont.
Auch zyklische Papiere wie Schindler (PS: -2,1%), Kühne+Nagel (-1,3%) und Geberit (-1,4%) verloren an Terrain. Sie landeten im Lichte der sich eintrübenden Aussichten für die Weltwirtschaft auf den Verkaufszetteln, meinte ein Händler. Im Gesundheitssektor wurden Straumann (-2,1%) stark verkauft.
Die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos verteuerten sich hingegen um 1,3 Prozent. Börsianer erwähnten, dass der oppositionelle Aktionär Petrus Advisers den Anteil am Genfer Unternehmen auf 3,4 Prozent ausgebaut hat. Damit sei ein Verkauf an einen industriellen Interessenten oder einen Finanzinvestor «etwas wahrscheinlicher» geworden.
Ebenfalls auf der Gewinnerseite standen die Aktien von Swisscom (+0,6%) von Lonza (+0,5%), Holcim (+0,3%) und Novartis (+0,2%). Nestlé (-0,4%), die am Vortag negativ auf den Wechsel auf der CFO-Position reagiert hatten, schlossen erneut schwächer.
Am breiten Markt stiegen Dottikon nach Zahlen um 3,6 Prozent. Skan (+4,5%) erholten sich von den jüngsten Kursverlusten im Zusammenhang mit einer Untersuchung der Bundesanwaltschaft.
Accelleron (-0,1%) schlossen nach einer Akquisition leichter. Oerlikon (-5,4%) wurden von einer Kurszielsenkung durch die UBS belastet. Idorsia (-3,0%) sackten weiter ab. Das Biotechunternehmen hat seit einiger Zeit Mühe, den Absatz seines Schlafmittels, dem einzigen zugelassenen Präparat, zu steigern. Zudem steht die Frage nach neuen Mitteln weiter im Raum. Deutlich tiefer schlossen zudem DocMorris (-5,3%). (awp/mc/pg)